- Rankender Lerchensporn
-
Rankender Lerchensporn Rankender Lerchensporn (Ceratocapnos claviculata)
Systematik Eudikotyledonen Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales) Familie: Mohngewächse (Papaveraceae) Unterfamilie: Erdrauchgewächse (Fumarioideae) Gattung: Ceratocapnos Art: Rankender Lerchensporn Wissenschaftlicher Name Ceratocapnos claviculata (L.) Der Rankende Lerchensporn (Ceratocapnos claviculata) ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Erdrauchgewächse (Fumarioideae) innerhalb der Mohngewächse (Papaveraceae). In manchen Übersichten werden die Erdrauchgewächse auch als Familie behandelt. Ein Synonym der Art lautet Corydalis claviculata. Die inzwischen von der Gattung Corydalis abgetrennte Gattung Ceratocapnos umfasst insgesamt drei Arten.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die filigrane, einjährige Pflanze (sommergrüner Therophyt) klettert lianenartig mit Hilfe ihrer Ranken zwischen anderen Pflanzen empor und erreicht dabei Wuchslängen von 50 bis 100 Zentimeter. Die Wickelranken haben sich anstelle der obersten Seitenfiedern der mehrfach gefiederten Blätter gebildet. Die dünnen Stängel sind vierkantig. Die einblütige traubige Blütenstand verzweigt sich sympodial und scheint den Blättern gegenüberzustehen. Die gelb-weißen, zygomorphen Blüten sind circa 6 mm lang und haben einen kurzen, stumpfen Sporn. Sie erscheinen zwischen Juni und September. Die Kapselfrucht enthält nur zwei oder drei Samen.
Chromosomenzahl 2n = 32.
Standortansprüche
Der Rankende Lerchensporn gedeiht auf halbschattigen Waldlichtungen, Kahlschlägen und an Waldrändern auf kalkarmen (sauren), frischen Böden. Er liegt dem Unterwuchs atlantisch getönter Wald- und Saumgesellschaften auf, beispielsweise rasigen Beständen der Draht-Schmiele in lichtem Kiefern- oder Eichen-Birkenwald. In Schlagfluren mit Pioniervegetation, etwa aus Schmalblättrigem Weidenröschen, bildet Rankender Lerchensporn sogar die Assoziations-Charakterart der Pflanzengesellschaft Epilobio-Corydaletum claviculatae R. Tx. 1937.[1]
Verbreitung
Diese Art ist in Europa atlantisch, also im westlichen Teil verbreitet. Innerhalb Deutschlands beschränkt sich das Vorkommen dementsprechend weitgehend auf das nordwestliche Tiefland (namentlich Niedersachsen). Darüber hinaus tritt sie in der Regel nur lokal auf.
Eine mögliche Arealausdehnung des Rankenden Lerchensporns ist Gegenstand anhaltender Diskussion. In den Ellenbergschen Zeigerwerten als „euozeanisch“[2] (= stark atlantische Art mit nur wenigen Vorposten in Mitteleuropa) eingestuft, hat Ceratocapnos claviculata ihr Areal inzwischen stellenweise bis ins zentraleuropäische Florengebiet über den 14. Längengrad-Ost hinaus erweitert, obwohl sie als durch Ameisen ausgebreitete (myrmekochore) Art eigentlich ein schlechter Kolonisator sein sollte.[3] Aber auch innerhalb des angestammten Vorkommensgebietes wird seit einigen Jahren eine rapide Ausbreitung des Rankenden Lerchensporns beobachtet. Als Gründe werden einerseits Stickstoffanreicherung infolge von Luftverschmutzung, andererseits Klimaveränderungen hin zu milderen, frostärmeren Wintern angenommen.[1]
Quellen und Weiterführendes
Einzelnachweise
- ↑ a b Richard Pott: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. – Ulmer Verlag, Stuttgart 1992. ISBN 3-8252-8067-5
- ↑ Heinz Ellenberg: Zeigerwerte der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. – Scripta Geobotanica IX, Verlag Erich Goltze, Göttingen, 2., verbess. Aufl. 1979.
- ↑ Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 28 (2002): S. 117–135.
Literatur
- Henning Haeupler & Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer Verlag, Stuttgart 2000. ISBN 3-8001-3364-4
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. – Ulmer Verlag, Stuttgart, 6. Aufl. 1990. ISBN 3-8001-3454-3
- Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur: Wildpflanzen Mitteleuropas. – ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5
- Deni Bown: Dumonts große Kräuterenzyklopädie. – DuMont, Köln 1998. ISBN 3-7701-4607-7
Weblinks
Wikimedia Foundation.