- Rat des Bezirkes
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Der Rat des Bezirkes war im Zusammenspiel mit dem Bezirkstag im Staatsaufbau der DDR die mittlere staatliche Verwaltungsebene (Exekutive) in jedem der 14 Bezirke (ohne Berlin als Hauptstadt), teilweise vergleichbar einem heutigen Regierungspräsidium bzw. Regierungspräsidenten oder einem Landesverwaltungsamt.
Aufbau
Entscheidungen auf Bezirksebene erfolgten im Wesentlichen durch den Bezirkstag, der in den Kommunalwahlen als Einheitsliste der Nationalen Front gewählt wurde, jedoch lediglich ein erweitertes Gremium ohne legislative Kraft darstellte.
Die höchsten Mitglieder des Rates wurden durch den Bezirkstag aus seiner Mitte gewählt, der Vorsitzende des Rates des Bezirkes, sein 1. Stellvertreter und der Sekretär. Ab 1974 wurden daneben fünf Stellvertreter gewählt, ab 1975 nur drei weitere Stellvertreter, jedoch acht weitere Mitglieder des Rates.
Dem jeweiligen Rat des Bezirkes war der Ministerrat mit seinen Fachministerien in Berlin übergeordnet, nachgeordnet (angeleitet und kontrolliert) waren hingegen die Räte des Kreises und der Rat der Stadt (Ostberlin: Magistrat) der kreisfreien Städte im Bezirksterritorium.
Abteilungen
Zu den wichtigsten Fachabteilungen gehörten
- die Bezirksplankommission der Staatlichen Plankommission,
- die bezirksgeleitete Industrie,
- die Lebensmittelindustrie und örtliche Versorgungswirtschaft,
- Inneres,
- Handel und Versorgung,
- Produktionsleitung für Land-, Forst- und Nahrungsmittelwirtschaft.
Weitere Abteilungen bestanden für Finanzen und Preise, Wohnungspolitik, Arbeit und Löhne, Verkehrs- und Nachrichtenwesen, Umweltschutz / Wasserwirtschaft, Kultur, Jugendfragen, Körperkultur / Sport.
Daneben saßen der Bezirksarzt, der Bezirksbaudirektor und der Bezirksschulrat beim Rat des Bezirkes.
Mit der Einführung des NÖSPL 1964 wurde der Bezirkswirtschaftsrat als eigenes Organ vom Bezirksrat abgelöst. Er war für die Planung und Leitung der bezirksgeleiteten Industrie sämtlicher Eigentumsformen zuständig. Nach dem Prinzip der doppelten Unterstellung war er zugleich auch dem Ministerium für Bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie unterstellt.
Nachgeordnete Einrichtungen waren u.a. das Büro für architekturbezogene Kunst, das Büro des Bezirksarchitekten, das Büro für Sozialhygiene, das Bezirkskabinett für Gesundheitserziehung, die staatliche Umweltinspektion.[1]
Innerhalb des Bezirkes wurde die Arbeit stark durch die jeweilige Bezirksleitung der SED kontrolliert und bestimmt. Die Funktion des ersten Sekretärs der Bezirksleitung der SED war die wesentlich einflussreichere Machtebene im Bezirk.
Quellen
- ↑ Beschreibung der Strukturen des Bezirkes Dresden, Sächs. Hauptstaatsarchiv
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