Rave (Musikrichtung)

Rave (Musikrichtung)

Rave, aus dem Englischen für "rasen, schwärmen, toben, fantasieren", ist die Bezeichnung für eine während der Acid-House-Bewegung ab dem Second Summer of Love 1989 entstandene Art großer Party-Veranstaltung mit elektronischer Musik.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zu Ende der 1980er-Jahre wurde der elektronische Sound vorerst kaum in Stile oder Kategorien unterteilt. Es gab meist einen großen Dancefloor, und die DJs spielten sich innerhalb einer Party durch verschiedene Facetten der elektronischen Musik. Meist teilten sich zwei DJs eine Nacht. Ende 1991 kam mit der Mayday erstmals ein neues Party-Konzept auf. Um mit möglichst vielen bekannten Produzenten und DJs werben zu können, wurde die Spielzeit des jeweiligen DJs auf weniger als eine Stunde begrenzt. Dieses Konzept hatte großen Erfolg und wurde immer häufiger auf Veranstaltungen realisiert.

Rave als Bezeichnung für ein Musikgenre

In der Regel werden auf Raves alle Arten elektronischer Musik gespielt. Von 1990 bis 1992 wurde kurzzeitig auch Madchester, eine britische Indierock-Dance-Kreuzung, als Rave Music bezeichnet.

Von 1993 bis 1996 bezeichnete Rave Music dann einen besonders schnellen Technostil. Die Geschwindigkeit war ähnlich dem Gabber. Wegen der einfältigen Melodien wurde diese Musik in der Szene auch als Deppen- oder Kirmestechno bezeichnet (z.B. Marusha – Raveland, Dune – I can't stop raving …).

Musik auf Raves

Musikalisch kann man je nach Rave verschiedene Stilrichtungen der elektronischen Musik finden. Ob es sich dabei um einen härteren Stil handelt (Hardcore Techno, Hardstyle, Schranz, Detroit Techno), gemäßigten Techno, House oder Breakbeat/Drum and Bass oder eher sanfte, melodiöse Stilrichtungen vertreten sind (Trance, Ambient, Goa, Hands Up und Chill-Out-Musik), ist i. d. R. nur an den Namen des DJ im sog. "line-up" und manchmal auch an der Namensgebung und dem Design der Flyer zu erkennen.

Rave-Tourismus

Neben den bereits länger bekannten Fahrten nach Ibiza oder auf Rave-Kreuzfahrtschiffen sind insbesondere spirituell angehauchte Reisen nach Indien (Goa), Thailand (Fullmoon-Party auf der Insel Koh Phangan) oder zur Kirschblüte in Japan angesagt.

Große und bekannte Raves

Als einer der ersten großen Raves gilt das von Spiral Tribe 1992 in England initiierte Castlemorton Common Festival mit 30.000 Besuchern, für das sich 23 der Veranstalter noch vor Gericht verantworten mussten. Für spätere unangemeldete oder illegale Veranstaltungen innerhalb der alternativen Freetekno-Szene hat sich zur Abgrenzung jedoch eher der Begriff "Teknival" etabliert.

Die wohl bekanntesten und inzwischen in legalem Rahmen stattfindenden Raves der Gegenwart sind die Reincarnation in Hannover und die Streetparade in Zürich. Die größte und wahrscheinlich bekannteste Veranstaltung in diesem Rahmen ist die Loveparade. Nachdem die Stadt Berlin diese Veranstaltung nicht mehr als Demonstration genehmigte, sahen sich die Veranstalter gezwungen den Austragungsort zu wechseln. Zurzeit findet die Loveparade in Metropolen des Ruhrgebiets statt.

Weitere nennenswerte Events im deutschsprachigem Raum sind die seit 1995 stattfindende Nature One in der ehemaligen Atomraketen-Abschussbasis Pydna im Hunsrück bei Kastellaun, das größte deutsche Festival für elektronische Musik, sowie das SonneMondSterne-Festival in Saalburg/Thüringen. Ebenfalls jährlich stattfindende Veranstaltungen sind die Mayday in Dortmund sowie die Timewarp mit ihren Ablegern im Norden und Osten Deutschlands, ihrem Love'n'Light-Rave und dem Love-Family-Park.

Organisation

Größere Raves sind bis auf wenige Ausnahmen auf mehrere Hallen und Räumlichkeiten verteilt, die im Jargon der Partybesucher als Floors bezeichnet werden. In jeder Halle wird ein etwas anderer Musikstil gespielt. Insbesondere die in den Chill-Out-Rooms gespielte Musik ist in der Regel äußerst avantgardistisch. Eine wichtige Rolle für den Erfolg eines Raves spielt neben dem sog. Line-up, der DJ-Besetzung, die verwendete PA sowie die Ausstattung mit Licht und Deko. Da Raves relativ spät beginnen (selten vor Mitternacht), wird dann regelmäßig bis in den frühen Morgen gefeiert.

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