Saalburg-Ebersdorf

Saalburg-Ebersdorf
Wappen Deutschlandkarte
Die Stadt Saalburg-Ebersdorf führt kein Wappen
Saalburg-Ebersdorf
Deutschlandkarte, Position der Stadt Saalburg-Ebersdorf hervorgehoben
50.49166666666711.7431
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saale-Orla-Kreis
Höhe: 431 m ü. NN
Fläche: 71,89 km²
Einwohner:

3.750 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km²
Postleitzahl: 07929
Vorwahlen: 036647, 036651
Kfz-Kennzeichen: SOK
Gemeindeschlüssel: 16 0 75 135
Adresse der
Stadtverwaltung:
Parkstraße 1
07929 Saalburg-Ebersdorf
Webpräsenz: www.saalburg-ebersdorf.de
Bürgermeister: Volker Ortwig (FDP)
Lage der Stadt Saalburg-Ebersdorf im Saale-Orla-Kreis
Bad Lobenstein Birkenhügel Blankenberg Blankenstein Bodelwitz Bucha Burgk Chursdorf Crispendorf Dittersdorf Dittersdorf Döbritz Dreba Dreitzsch Eßbach Gefell Geroda Keila Görkwitz Göschitz Gössitz Grobengereuth Harra Hirschberg (Saale) Gertewitz Kirschkau Knau Kospoda Krölpa Langenorla Lausnitz Lemnitz Linda bei Neustadt an der Orla Löhma Miesitz Mittelpöllnitz Moßbach Moxa Neundorf (bei Lobenstein) Neundorf (bei Schleiz) Neustadt an der Orla Neustadt an der Orla Nimritz Oberoppurg Oettersdorf Oppurg Paska Peuschen Pillingsdorf Plothen Pörmitz Pößneck Pottiga Quaschwitz Ranis Remptendorf Rosendorf Saalburg-Ebersdorf Schlegel Schleiz Schmieritz Schmorda Schöndorf Seisla Solkwitz Stanau Tanna Tegau Tömmelsdorf Triptis Volkmannsdorf Weira Wernburg Wilhelmsdorf (Saale) Wurzbach Ziegenrück ThüringenKarte
Über dieses Bild
Schloss Ebersdorf, ehemalige Residenz der Grafen von Reuß-Ebersdorf
Gebäude der Brüdergemeinde in Ebersdorf
Das Saalburger Rathaus
Die Saalburger Stadtkirche
Die „Steinerne Rose“ bei Saalburg
"Brücke des Friedens" über die Bleilochtalsperre

Saalburg-Ebersdorf ist eine Stadt im Saale-Orla-Kreis in Thüringen, die am Bleilochstausee, dem größten Stausee Deutschlands, liegt.

Die Stadt entstand am 1. Januar 2003 durch gesetzlichen Zusammenschluss der Stadt Saalburg und der Gemeinde Ebersdorf/Thüringen.[2] Die Stadtfläche beträgt 7.189,01 ha; die Einwohnerzahl liegt bei 3.873 (31. Dezember 2008).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Saalburg-Ebersdorf liegt an der Bleilochtalsperre, dem Stausee mit dem größten Fassungsvermögen in Deutschland.

Der Totenfels bei Zoppoten fällt steil zur Wasseroberfläche des Stausees ab. Vor dem Anstau der Saale floß sie dicht unter dem Totenfels hinweg. Es sollen hier Menschen hinabgestürzt worden sein. Daher hält man die Stelle als ehemaligen Kultplatz. [3]

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn) Schleiz, Tanna, Bad Lobenstein, Remptendorf und Burgk.

Stadtgliederung

in Klammern das Datum der urkundlichen Ersterwähnung[4]

Zur Gemeinde gehören die Gemeindeteile Ebersdorf (14. Dezember 1401), Friesau (1344), Kloster, Kulm (1223), Pöritzsch (15. April 1352), Raila (14. August 1325), Röppisch (12. November 1322), Saalburg (1216), Schönbrunn (14. April 1325), Wernsdorf (14. Dezember 1401) und Zoppoten (14. August 1325).

Geschichte

Die eingemeindete Stadt Saalburg wurde urkundlich 1216 erstmalig als Ort [5] und als Stadt 1313 [6] erwähnt. Zur Kontrolle des Saaleübergangs der alten Handelsstraße von Nürnberg nach Leipzig errichteten die Lobdeburger 1216 in Saalburg eine Burg. Dieses Datum ist auch die Ersterwähnung von Saalburg. Im Jahr 1317 kam sie in Besitz der Vögte von Gera. Die Burg lag am rechten Ufer der Saale, am späteremn Platz des Schlosses. 1913 stürzte der Bergfried ein, wovon heute noch Reste erhalten sind.[7][8]

Die Stadt Saalburg geht vermutlich auf eine Gründung der Landgrafen von Thüringen zurück[9], war seit 1222 selbstständig und hatte einen engen historischen Bezug zum ehemaligen Fürstentum Reuß. 1930 eröffnete die Schleizer Kleinbahn AG eine elektrifizierte Bahnlinie nach Schleiz. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der Betrieb jedoch nach 1995 eingestellt.

Saalburg war zwischen 1647 und 1666 Residenzstadt der Grafschaft Reuß-Saalburg. Ebersdorf war von 1678 bis 1848 Residenz des Fürstentums Reuß-Ebersdorf. Die pietistisch gesinnten Fürsten der Linie Reuß ließen im 18. Jahrhundert eine Ansiedelung der Herrnhuter Brüdergemeine in Ebersdorf bauen.

Am 8. Oktober 1806 fand am Ufer der Saale das erste Gefecht eines Krieges zwischen Napoleons Truppen und Preußen statt. Beide Seiten hatten ihre ersten Verluste, je etwa 10 bis 15 verwundete und getötete Soldaten, zu verzeichnen. Am darauffolgenden Tag übernachtete Napoleon im Schloss Ebersdorf. Ein Bild von Benjamin Zix, das sich im Bestand des Louvre befindet, hielt diese Situation fest.[10]

Der Kaufmann Christian Heidecke (aus Berlin) und der Bauunternehmer Magnus Rödel (aus Birkenhügel) gründeten 1888 das Saalburger Marmorwerk Rödel & Co., was zunächst in der Herrenmühle an der Saale oberhalb des Ortes seinen Betrieb aufnahm. Um 1900 waren im Unternehmen durchschnittlich 100 Personen in den Bereichen Sägerei, Schleiferei und Bildhauerei beschäftigt. Dadurch gehörte die Firma in dieser Zeit zu den größten Marmorwerken Deutschlands. Mit Neuerschließungen von Steinbrüchen und dem Zukauf bereits angelegter Abbaustellen in den Kalksteinvorkommen der Region erweiterte das Werk sein attraktives Sortiment. Neben einheimischen Gesteinen wurden hier auch ausländische Marmorsorten vornehmlich italienischer Herkunft verarbeitet. Das Werk überlebte den Ersten Weltkrieg nur mit großen Schwierigkeiten und erhielt 1919 den Auftrag zur Fertigung des Sarkophags für die Herzogin Victoria Feodora von Mecklenburg (Prinzessin Viktoria Feodora Reuß j.L. † 18. Dezember 1918), der im Doberaner Münster aufgestellt wurde. Im Jahr 1925 hatte der Betrieb 116 Mitarbeiter. Mit dem Bau der Bleilochtalsperre (zwischen 1926 und 1932) stand die Schließung des Betriebes wegen der unvermeidlichen Flutung seines Areals an. Im Jahr 1931 riss man die Betriebsanlagen ab. Das führte zu einer Abwanderung von Personal und der Fusion mit einem regionalen Konkurrenzunternehmen. Mit Hilfe öffentlicher Fördermittel verlegte man den neuen Betrieb an den Stadtrand von Saalburg und er konnte hier am 2. Januar 1932 die Produktion wieder aufnehmen.
Ein neuer Betriebseigentümer, der ein aktives Mitglied der NSDAP war und über gute Verbindungen zum System verfügte, praktizierte nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Betriebsleben die politische Gleichschaltung ganz offen. Diese demonstrative Positionierung brachte ihm nach 1933 umfangreiche Aufträge von amtlichen NS-Stellen ein.[11]

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 20-30 Arbeitskräfte aus den besetzten Ländern im Sägewerk Kurt Horn im Ortsteil Friesau sowie bei Bauern in den Ortsteilen Friesau, Röppisch, Schönbrunn und Zoppoten Zwangsarbeit verrichten. Auf dem Friedhof in Ebersdorf ruhen 12 KZ-Häftlinge eines Todesmarsches vom KZ Buchenwald nach dem KZ Flossenbürg, die von SS-Männern ermordet wurden. Auch auf den Dorfplätzen von Ebersdorf und Zoppoten 1985 errichtete Gedenksteine erinnern an dieses Geschehen. Am Strandpromenadenweg von Saalburg erinnern Gedenksteine an den Mord von 64 KZ-Häftlingen am 12. April 1945.[12]

Im Jahr 1946 wurde das Marmorwerk auf SMAD-Befehl enteignet und in das Eigentum des Landes Thüringen eingegliedert. Der erste Großauftrag nach 1945 war die aufwändige Ausstattung der Sowjetischen Botschaft in Berlin. Es folgten weitere Aufträge im Zentrum der Stadt. Dabei ist besonders die Innenraumgestaltung der Staatsoper Berlin ab 1953 hervorzuheben, die ein Höchstmaß an das Können der Marmorverarbeitung abforderte. Für die Fußbodenintarsie des Apollo-Saales kamen griechische, französische, italienische, deutsche Marmore, Kalksteine und Serpentinite zum Einsatz. Viele dieser Aufträge verdeutlichen, welche kunsthandwerklichen und planerischen Fachkompetenzen bei der Belegschaft des Marmorwerkes seit seiner Gründung entstanden waren, die sich überwiegend aus Bewohnern Saalburgs und seiner nahen Umgebung zusammensetzte.[11]

Vor dem gesetzlichen Zusammenschluss der Stadt Saalburg und der Gemeinde Ebersdorf/Thüringen am 1. Januar 2003 gehörte die Stadt Saalburg zur Verwaltungsgemeinschaft Saalburg.

Eingemeindungen

Die Eingeitsgemeinde Ebersdorf/Thüringen entstand am 6. Mai 1993 durch den freiwilligen Zusammenschluss der vorher selbstständigen Gemeinden Ebersdorf, Friesau, Röppisch, Schönbrunn und Zoppoten[13] mit ca. 2900 Einwohnern. Der Verwaltungssitz war in Ebersdorf.

In die Stadt Saalburg wurde Pöritzsch am 1. Juli 1950 eingemeindet. Kulm und Wernsdorf folgten am 1. Januar 1974. Schließlich kam am 8. März 1994 Raila hinzu.[13]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember)
der Stadt Saalburg vor 2003:

  • 1833: 1070
  • 1994: 1512
  • 1995: 1486
  • 1996: 1470
  • 1997: 1442
  • 1998: 1437
  • 1999: 1436
  • 2000: 1426
  • 2001: 1397
  • 2002: 1412

der Gemeinde Ebersdorf vor 2003:

  • 1994: 2869
  • 1995: 2887
  • 1996: 2863
  • 1997: 2881
  • 1998: 2919
  • 1999: 2932
  • 2000: 2780
  • 2001: 2743
  • 2002: 2710

der Stadt Saalburg-Ebersdorf:

  • 2003: 4092
  • 2004: 4062
  • 2005: 4008
  • 2006: 3967
  • 2007: 3921
  • 2008: 3873
  • 2009: 3806

Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 56,7 %
 %
50
40
30
20
10
0
41,9%
23,3%
15,6%
11,5%
7,7%
UBL Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+6,5%
+1,5%
-4,7%
-0,9%
-2,4%
UBL Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Anmerkungen:
e 2004: PDS

Wappen

Bis ein neues Stadtwappen vom Stadtrat beschlossen wird, behalten die beiden Wappen der ehemals selbstständigen Orte Ebersdorf und Saalburg ihre Gültigkeit.

Wappen der ehemaligen Stadt Saalburg
Wappen der ehemaligen Gemeinde Ebersdorf

Wappen von Saalburg

Blasonierung: „Halbgespalten und geteilt; in den überhöhten oberen Feldern vorn in Rot ein goldener Löwe, hinten in Blau auf grünem Berg ein spitzbedachter silberner Rundturm, unten in Blau auf silbernen Wellen ein schwarzer Kahn.“

Das Wappen von Saalburg geht auf das älteste bekannte Siegel von 1387 zurück. In seiner heutigen Darstellung wurde das Wappen 1942 erstmals offiziell verwendet. Bei dem Löwen handelt es sich um den plauenschen. Der Bergfried gehörte zur 1913 eingestürzten Burg. Die Darstellung im unteren Feld weist auf die Lage der Stadt an der Saale hin und entstand nach dem Stau ca. 1935/36; im vorherigen Siegelbild befand sich ein Mann in einem Kahn. [14]

Wappen von Ebersdorf

Blasonierung: „Geviert von Schwarz und Silber; 1 und 4: ein aufgerichteter golden gekrönter goldener Löwe mit ausgeschlagener roter Zunge; 2 und 3: ein goldener schreitender Kranich.“ [15]


Wirtschaft und Infrastruktur

Tourismus

Durch Saalburg verläuft der Bergwanderweg Eisenach–Budapest sowie der Saale-Radweg.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Saalburg-Ebersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  3. Michael Köhler: Heidnische Heiligtümer Jenzig-Verlag 2007 ISBN 978-3-910141-85-8 S.245
  4. Wolfgang Kahl.Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer,Verlag Rochstuhl,Bad-Langensalza,2010, ISBN 978-3-86777-202-0,S.63,81,?,155,222,226,238,243,255,311,326
  5. W. Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer bis 1300. Verlag Rockstuhl, Bad-Langensalza 2001, ISBN 3-934748-58-9, Seite 53.
  6. W. Mägdefrau: Städte und Städtebünde im Mittelalter... Verlag Rockstuhl, Bad- Langensalza 2002, ISBN 3-936030-34-0, S. 66.
  7. M. Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S.216.
  8. Th. Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, 2000, ISBN 3-86134-631-1, S.221.
  9. Werner Mägdefrau: Thüringen im hohen Mittelalter. Eisenach 1989, Seite 88 - 89.
  10. www.monneuse.de
  11. a b Otmar Hartenstein, Peter Lange, Elsa Schneider (Hrsg. Saalburger Marmorwerke GmbH): Saalburger Marmor. Saalburg, ca. 1990
  12. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 221.
  13. a b Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  14. Neues Thüringer Wappenbuch Band 2. Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V., 1998, ISBN 3-9804487-2-X, Seite 43.
  15. Quelle: www.thueringer-naturbrief.de

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