Raxseilbahn

Raxseilbahn
Südwestansicht des Raxalpen-Berggasthofes und Bergstation der Raxseilbahn. Links hinten der Klosterwappen-Gipfel vom Schneeberg
Talstation der Raxseilbahn in Hirschwang
Gsolhirn - Bergstation der Raxseilbahn mit Gasthof

Die Raxseilbahn befindet sich in Niederösterreich und führt von Hirschwang auf die Rax. Die Kabinenseilbahn führt von einer Seehöhe von 528 m ü. A. auf 1.547 Meter. Für die Entfernung von 2.151 Metern benötigt sie zwischen sieben und zehn Minuten. Die größte Entfernung zwischen Gondel und Boden beträgt 60 Meter, die größte Spannweite 800 Meter.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Widerstände

Planungen im Jahre 1908 gingen von einer Bahn aus, die in ihrem Anfang Adhäsionsbahn, später Drahtseilbahn werden sollte. In das Vorhaben eingebunden war die (sich bereits 1899 abzeichnende[1]) Errichtung eines großen Palasthotels auf der Raxalpe[2] Dieses Projekt stieß 1910 bei den Alpinvereinen auf vehemente Ablehnung. [3] Noch 1924 schien das Vorhaben erledigt zu sein, als die Gemeinde Wien, Liegenschaftseigentümerin im umgebenden Quellgebiet (I. Wiener Hochquellenwasserleitung), ihre ablehnende Haltung kundtat. [4]
Nach Eröffnung wichen die Einwände gegen den Bau der Bahn sowie die Errichtung der höheren gesellschaftlichen Ansprüchen genügen wollenden Bergstation der Einsicht: Bei vielen wird die Liebe zur Rax ganz neu dadurch aufflammen. Die Rax wird in kurzer Zeit ein österreichisches Davos und St. Moriz werden. [5]

Der Bau

Die Pendelbahn wurde 1925 als erste Seilbahn in Österreich von Adolf Bleichert & Co. erbaut (Konzession kundgemacht am 13. August 1925[6]). Ein Jahr lang fuhr sie als Materialseilbahn, wurde am 9. Juni 1926, im Beisein von Bundespräsident Dr. Michael Hainisch, als Personenseilbahn, ein Mittelding zwischen Flugzeug und Omnibus[7], eröffnet und nächsten Tags dem Publikumsverkehr übergeben[8]. Die Regelbetriebszeiten sahen zwischen 8 und 20 Uhr Fahrten im Stundentakt vor; der Normalpreis betrug fünf Schilling[Anm. 1] für die Berg-, vier für die Talfahrt; Kinderkarten kosteten zwei Schilling und 50 Groschen.[9] Zwischen dem Bahnhof Payerbach und der Talstation der Raxseilbahn wurde ein Autobusverkehr eingerichtet[9]; zwei Jahre später konnte mit der Höllentalbahn ein schienengebundener Zubringerverkehr offeriert werden.

Da die Raxseilbahn im näheren Ausflugsgebiet der Wiener Bevölkerung liegt, war sie immer sehr erfolgreich. Sie hatte eine heute ungewöhnlich erscheinende Besonderheit: Die Sommerkabine hatte anstelle der Außenwände eine Reling; das offene Dach konnte durch eine Zeltbahn verschlossen werden. Auch während des Zweiten Weltkrieges war sie in Betrieb und beförderte bis zu 240.000 Fahrgäste pro Jahr auf den Berg. Bis auf kurze Revisionsunterbrechungen verkehrt sie ganzjährig. Seit ihrer Eröffnung wurde sie mehrfach umgebaut und modernisiert.

Zwischenfälle

  • Etwa drei Wochen nach Eröffnung der Seilbahn wurde deren ehemaliger Betriebsleiter unter dem Verdacht, im Jänner 1926 den Wächter der Raxseilbahn ermordet zu haben, in das Kreisgericht Wiener Neustadt eingeliefert.[10]
  • Am 10. August 2007 kam es wegen eines Seilüberschlages zum Stillstand der Seilbahn. Aus den Gondeln mussten 14 Personen von der Bergrettung abgeseilt und etwa 70 Personen von der Bergstation mittels Hubschrauber ins Tal befördert werden[11]. Bereits am nächsten Tag konnte nach einer technischen Überprüfung wieder der Normalbetrieb aufgenommen werden.

Literatur

  • Die Seilschwebebahn auf die Raxalpe. Reisser, Wien 1925. [12]
  • Adda Veidl: Mit der Seilbahn auf die Rax. In: Der Naturfreund, Jahrgang 1926, (XXX. Jahrgang), S. 143 ff. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/dna
  • Die Seilschwebebahn auf die Raxalpe. Mit 8 Bildern, 72 Autotypien und 2 Karten. Scholle-Verlag, Wien 1926. [13]
  • Felix Horschitz: Raxbahn. Die elektrischen Einrichtungen der Seilschwebebahn auf die Raxalpe. Scholle-Verlag, Wien 1927. [14]
  • Günter Juterschnig: Stationsgebäude für die Seilbahn auf die Raxalpe. Diplomarbeit. Technische Universität Wien, Wien 1994. [15]

Einzelnachweise

  1. Eine Bergbahn auf die Raxalpe (…) In: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1899, (Band XXV), S. 189, oben links. (Online bei ALO).
  2. Verkehr und Unterkunft. (…) Eine Bahn auf die Raxalpe. In: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1908, (Band XXXIV), S. 50, Mitte links. (Online bei ALO).
  3. J(osef) V(iktor) Kastner: Über die touristischen Folgen der geplanten Raxbahn. In: Der Naturfreund, Jahrgang 1910, (XIV. Jahrgang), S. 292 f. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/dna.
  4. Eine Bahn auf die Raxalpe. In: Der Naturfreund, Jahrgang 1924, (XXVIII. Jahrgang), S. 153, unten links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/dna.
  5. Veidl: Mit der Seilbahn auf die Rax.
  6. BGBl 1925/319. (Kundmachung des Bundesministeriums für Handel und Verkehr vom 13. August 1925, betreffend die Erteilung der Konzession für eine mit elektrischer Kraft zu betreibende, als Seilschwebebahn auszuführende Kleinbahn von Hirschwang-Raxbahn auf die Raxalpe.)
  7. Die Seilschwebebahn auf die Rax. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, 4. Juni 1926, S. 10. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  8. Die Eröffnung der Raxbahn. In: Badener Zeitung, 9. Juni 1926, S. 4, linke Spalte. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  9. a b Die Eröffnung der Raxbahn. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, 4. Juni 1926, S. 10, Mitte. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  10. Allerlei. Österreich. (…) Unter schwerem Verdacht. In: Badener Zeitung, 31. Juli 1926, S. 5, oben links. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  11. Technischer Defekt. In: noe.orf.at, 10. August 2007, abgerufen am 16. Juni 2010.
  12. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  13. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  14. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  15. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.

Anmerkungen

  1. Drei Schilling in: Veidl: Mit der Seilbahn auf die Rax.

Weblinks

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