Regattastrecke Oberschleißheim

Regattastrecke Oberschleißheim
Regattasee
Zielbereich mit dem Zielturm der Regattastrecke
Zielbereich mit Anlegestelle der Ruderboote

Die Regattastrecke Oberschleißheim (auch Regattaanlage Feldmoching-Oberschleißheim oder Regattasee genannt) ist ein künstlicher, rechteckiger Grundwassersee im Norden von München.

Inhaltsverzeichnis

Regattastrecke

Die Strecke ist 2.230 m lang, 140 m breit und bis zu 3,5 m tief und befindet sich im Dachauer Moos zwischen Karlsfeld und Oberschleißheim; ein Teil des Sees liegt auf Münchner Stadtgebiet im Stadtteil Feldmoching. Der Wasserspiegel liegt 480 m über NN und ist damit der niedrigste Punkt Münchens. Die Regattastrecke wurde für die Olympischen Sommerspiele 1972 angelegt und war Austragungsort der Wettkämpfe im Kanurennsport und Rudern. Um faire Bedingungen für die Sportler zu gewährleisten, wurde sie parallel zur Hauptwindrichtung Südwest / Nordost angelegt. Im Volksmund wird die Regattastrecke oftmals „Ruderregatta“ genannt. Dieser Ausdruck, der eigentlich eine Sportveranstaltung bezeichnet, findet sich sogar auf verschiedenen Wegweisern und Straßenschildern im Umland.

Auch heute wird der See noch von Ruderern und Kanuten zum Training genutzt, und es finden nationale und internationale Meisterschaften im Ruder- und Kanusport statt, darunter die Ruderweltmeisterschaft 2007 vom 26. August bis 2. September 2007. Der See ist von einem Teerweg umlaufen, der bei Inlineskatern sehr beliebt ist. Der beim Bau entstandene Kiesaushub wurde für die - sich damals ebenfalls im Bau befindliche - Autobahn A 99 sowie für einen Aussichtsberg im nahegelegenen Schwarzhölzl-Wald genutzt.

Zur Regattastrecke gehören zahlreiche heute noch genutzte Nebengebäude (Unterkunftsgebäude mit Sporthalle, Bootshallen mit Sanitäranlagen, Jurygebäude, Zielturm) sowie eine Zuschauertribüne, die ursprünglich ca. 41.000 Zuschauer fasste.

Geschichte

Um den Standort der Regattastrecke wurde Ende der 60er Jahre hart gekämpft. In der ursprünglichen Planung war zunächst Königsdorf im Alpenvorland vorgesehen. Eine kleine Gruppe Münchner Ruderer machte sich für den Standort Feldmoching/Oberschleißheim stark und konnte die Entscheidungsgremien des Landes Bayern aufgrund des günstigeren Preises und der Nähe zu München buchstäblich in letzter Minute umstimmen.

Nach den olympischen Spielen 1972 wurde die Regattastrecke kaum noch international genutzt. Es wurden mehrmals deutsche Meisterschaften im Rudern ausgetragen, zuletzt nach 18-jähriger Pause 2010 (Deutsche Großbootmeisterschaft)[1]. 1994 wurde der Olympia-Regattaverein gegründet. Dieser sollte die Vereine, die bis dahin die Regatten organisiert hatten, entlasten. 1997 wurde der erste Rowing-World-Cup (eine internationale Ruderserie) ausgetragen. 1981 und 2007 konnten auch Ruderweltmeisterschaften nach Oberschleißheim geholt werden. Beide Regatten waren große Zuschauererfolge. Zur Erhöhung der Auslastung organisierte der ADAC Südbayern in den Jahren 1982 bis 1990 mehrere Motorbootrennen, teilweise kombiniert mit Hovercraft-Rennen. Höhepunkte waren die Rennen zur Formel 1-Weltmeisterschaftsserie in den Jahren 1984 [2] und 1985 [3]. Trotz der idealen Bedingungen und des großen Zuschauerinteresses konnten später keine Motorbootrennen mehr durchgeführt werden. Ein neues bayrisches Gesetz schrieb vor, dass bei Sportveranstaltungen nur Motoren mit Katalysator eingesetzt werden durften, dies war damals bei den verwendeten Zweitakt-Außenbordmotoren technisch nicht möglich.

In den 1990er Jahren wurde ein Teil der Tribünen – die ehemalige Stehtribüne – mangels Bedarf und aufgrund fortschreitender Erosion zurückgebaut.

Noch heute ist die Ruderregattastrecke Heimstatt von Ruder- und Kanuvereinen. So haben hier die Rudergesellschaft München 1972 e.V., der Schleißheimer Ruderclub e.V. und der MTV München mit seiner Kanuabteilung ihre sportliche Heimat und haben mit ihrem aktiven Sportlern zahlreiche bayerische, deutsche und internationale Meisterschaften errungen.

Fauna und Flora

In der Regattastrecke leben verschiedene Fischarten sowie eine Ende der 1990er Jahre eingesetzte Edelkrebsart.

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung vom 29. Juli 2010
  2. Zeitschrift skipper (Miesbach), Heft 11/84, Seiten 30 bis 32
  3. Zeitschrift skipper (Miesbach), Heft 8/85, Seiten 20 bis 22

Links

Siehe auch

 Commons: Regattastrecke Oberschleißheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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