Reichpietschufer

Reichpietschufer
Straßenschild am Reichpietschufer in Berlin-Tiergarten

Das Reichpietschufer ist eine 1867 angelegte Uferstraße, die vom Halleschen Ufer und Köthener Straße im Berliner Ortsteil Kreuzberg bis zur Von-der-Heydt-Straße im Ortsteil Tiergarten nördlich neben dem Landwehrkanal verläuft.

Zwischen dem Halleschen Ufer und der Einfahrt zum Tiergartentunnel bildet das Reichpietschufer die nördliche Fahrbahn des Innenstadtrings.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Shell-Haus am Reichpietschufer über den Landwehrkanal hinweg gesehen

Die Straße ist seit dem 31. Juli 1947 nach Max Reichpietsch (1894–1917) benannt, einem der Führer des Matrosenaufstandes von 1917. Ursprünglich hieß sie ab 1831 Grabenstraße; sie wurde dann 1867 nach Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach in Königin-Augusta-Straße und 1933 nach Alfred von Tirpitz in Tirpitzufer umbenannt. Die Straßenbenennungen nahmen Bezug auf das hier gelegene kaiserliche Marineministerium (Bendlerblock): Während zuvor fünf kaiserliche Admiräle Namensgeber waren, wurden nun im Gegenzug die beiden revoltierenden Matrosen Reichpietsch und Albin Köbis geehrt.

Die Bebauung des Reichpietschufers vermittelt das Bild geschlossener städtischer Dichte. Im Zusammenhang mit der Internationalen Bauausstellung 1987 entstand der Komplex des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (Nr. 50), in den der denkmalgeschützte Frontbau des Reichsversicherungsamtes einbezogen wurde. Der Bendlerblock, das Shell-Haus (Nr. 60) sowie das GTZ-Haus (Nr. 20) stehen ebenfalls unter Denkmalschutz. Stadtauswärts fast am Ende des Reichpietschufers in der Hiroshimastraße wurde 1999 die vom Büro Léon Wohlhage Wernik entworfene „Vertretung des Landes Bremen beim Bund“ errichtet. Der Komplex bildet gleichsam das „Relais“ zwischen dem urbanen Stadtbild im Süden und dem im Norden anschließenden Botschaftsviertel mit seinem Villencharakter.

Literatur

  • Markus Sebastian Braun (Herausgeber): Berlin – Der Architekturführer. Econ Ullstein List, München 2001, ISBN 3-88679-355-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Neue Invalidenstraße – es wird geplant und geklagt. In: Berliner Zeitung, 12. Mai 2009
  2. Berlin Hauptbahnhof – Das Vorhaben bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
52.50619444444413.365

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