- Reimar Müller
-
Reimar Müller (* 30. August 1932 in Jena) ist ein deutscher Althistoriker.
Reimar Müller legte 1951 sein Abitur ab, studierte anschließend bis 1952 Geschichte und von 1952 bis 1957 Klassische Philologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das Staatsexamen legte er 1957 ab und war bis 1959 Oberschullehrer. 1959 wechselte er als Wissenschaftlicher Assistent ans Institut für die griechisch-römische Altertumskunde der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin. Die Promotion zum Thema Die Wertung der Bildungsdisziplinen bei Cicero bei Friedmar Kühnert und Johannes Irmscher erfolgte 1963. 1969 wurde er dort Abteilungsleiter und habilitierte (Promotion B) sich 1970 bei Irmscher, Rudolf Schottlaender und Marie Simon zum Thema Die epikureische Gesellschaftstheorie (Sozial- und Rechtsphilosophie). Im September 1977 wurde Müller zum Professor am Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR. Dort war er von 1980 bis 1990 stellvertretender Direktor und von 1985 bis 1990 Leiter des Wissensbereiches griechisch-römische Kulturgeschichte. Ende der 1980er Jahre war Müller auch Mitglied des Präsidiums der Historiker-Gesellschaft der DDR. Er ist Mitglied der Leibniz-Sozietät.
Müller war in der DDR ein wichtiger Wissenschaftsorganisator im Bereich der klassischen Altertumswissenschaften. Er begleitete mehrere Großprojekte der Akademie, so die zweibändige „Kulturgeschichte der Antike“ oder war an ihnen beteiligt. Er forschte vorrangig zur Kultur- und Wirtschaftsgeschichte sowie zur Geschichte der antiken Philosophie und der historischen Anthropologie. Er übersetzte auch Werke von Horaz ins Deutsche.
Schriften
- Die epikureische Gesellschaftstheorie, Akademie, Berlin 1972 (Schriften zur Geschichte und Kultur der Antike, Bd. 5)
- Griechische Atomisten. Texte und Kommentare zum materialistischen Denken der Antike (mit Fritz Jürß und Ernst Günther Schmidt), Reclam, Leipzig 1973 (Reclams Universal-Bibliothek, Bd. 409)
- Der Mensch als Mass der Dinge. Studien zum griechischen Menschenbild in der Zeit der Blüte und Krise der Polis (Hrsg.), Akademie, Berlin 1976 (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR, Bd. 8)
- Menschenbild und Humanismus der Antike. Studien zur Geschichte der Literatur und Philosophie, Reclam, Leipzig 1980 (Reclams Universal-Bibliothek, Bd. 841)
- Sozialutopien der Antike (mit Rigobert Günther), Edition Leipzig, Leipzig 1987 ISBN 3-361-00139-0
- Polis und Res publica. Studien zum antiken Gesellschafts- und Geschichtsdenken, Böhlau, Weimar 1987 ISBN 3-7400-0058-9
- Das goldene Zeitalter. Utopien der hellenistisch-römischen Antike, Kohlhammer, Stuttgart u.a. 1988 ISBN 3-17-009865-9
- Die epikureische Ethik, Akademie, Berlin 1991 (Schriften zur Geschichte und Kultur der Antike, Bd. 32) ISBN 3-05-001817-8
- Anthropologie und Geschichte. Rousseaus frühe Schriften und die antike Tradition, Akademie, Peron 1997 ISBN 3-05-003213-8
- Die Entdeckung der Kultur. Antike Theorien über Ursprung und Entwicklung der Kultur von Homer bis Seneca, Artemis & Winkler, Düsseldorf-Zürich 2002 ISBN 3-538-07158-6
- Aufklärung in Antike und Neuzeit. Studien zur Kulturtheorie und Geschichtsphilosophie, BWV, Berlin 2008 (Aufklärung und Europa, Bd. 16) ISBN 978-3-8305-1540-1
Literatur
- Lothar Mertens: Das Lexikon der DDR-Historiker. Saur, München 2006, ISBN 3-598-11673-X, S. 305.
- Matthias Willing: Althistorische Forschung in der DDR. Duncker & Humblot, Berlin 1991, ISBN 3-428-07109-3 (Historische Forschungen 45), (s. Index).
Weblinks
- Literatur von und über Reimar Müller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kategorien:- Althistoriker
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR
- Mitglied der Leibniz-Sozietät
- Deutscher
- Geboren 1932
- Mann
Wikimedia Foundation.