- Reinhard Brückner
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Reinhard Brückner (* 10. Juli 1923 in Steinsdorf, Niederschlesien) ist ein hessischer evangelischer Pfarrer und Politiker (Die Grünen) und ehemaliges Mitglied des Hessischen Landtags.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und Beruf
Reinhard Brückner leiste nach dem Abitur 1941 bis 1943 Kriegsdienst als Funker. Er trat am 22. Juni 1941 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 8.604.663). Im Rahmen der Entnazifizierung wurde er als Mitläufer eingestuft. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft studierte er 1949 bis 1953 evangelische Theologie in Marburg an der Lahn und Tübingen und schloss das Studium 1953 ab. Danach war er bis 1972 Pfarrer in Weilburg und leistet danach entwicklungspolitische Arbeit in Afrika und Öffentlichkeitsarbeit darüber in Deutschland.
Reinhard Brückner ist verheiratet und hat vier Kinder von denen drei seine Frau Renate mit in die Ehe einbrachte.
Politik
Reinhard Brückner engagierte sich gegen den Bau einer Wiederaufbereitungsanlage in Merenberg. Bei den Landtagswahl in Hessen 1982 wurden erstmals Vertreter der Grünen, darunter Reinhard Brückner in den Landtag gewählt. Der Versuch von Holger Börner, mittels Minderheitenregierung zu regieren („Hessische Verhältnisse“) scheiterte nach wenigen Monaten. Bei den vorgezogenen Landtagswahl in Hessen 1983 wurde Reinhard Brückner erneut gewählt. Aufgrund des bei den Grünen damals praktizierten Rotationsprinzips musste er am 15. Februar 1984 sein Mandat aufgeben.
Die Bedenken an der demokratischen Gesinnung der Grünen wurde durch sein in Frage stellen des Mehrheitsprinzips befördert. Im Deutschlandfunk erklärte er: „Die Frage stellt sich, ob nicht eine betroffene, informierte und dadurch qualifizierte Minderheit die eigentliche Mehrheit darstellt und damit eher befugt ist zu entscheiden darüber, was richtig ist und was nicht.“[1] Reinhard Brückner stellte über mehr als 10 Jahre hin allgemein zugängliche Informationen zu einem nachdenklich stimmenden Bild über die Geschichte Deutschlands und die Entwicklung der Menschheit zusammen. Von anti-grüner Gesinnung ist hier keine Spur zu finden.[2]
NSDAP-Mitgliedschaft
In der 2011 im Auftrag der Fraktion Die Linke im Hessischen Landtag vom Historiker Hans-Peter Klausch veröffentlichten Studie wird die bekannte Tatsache dargestellt, dass er Mitglied in der NSDAP war. Laut dieser Studie ist er am 1. September 1941 (im Alter von 18 Jahren) unter der Mitgliedsnummer 8.604.663 als Mitglied der NSDAP aufgenommen worden. Laut der Studie „gehörte [Brückner] zu jenen, die sich in jugendlicher Verblendung nach jahrelange Indoktrination durch die HJ der Nazipartei angeschlossen hatten. Offensichtlich brachten leidvolle Kriegserfahrungen einen Gesinnungswandel mit sich“.[3]
Werke
Reinhard Brückner ist Autor einer Reihe von Büchern, hauptsächlich um den Themenkreis südliches Afrika. Eine Auswahl:
- Südafrikas schwarze Zukunft (1977)
- Südafrika - welch ein Abenteuer! (1983)
Weblinks
- Lengemann; Hessenparlament (PDF-Datei; 12,31 MB)
- Homepage von Reinhard Brückner
- Literatur von und über Reinhard Brückner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Zitat im Deutschlandfunk (Interview der Woche) vom 9. Januar 1983
- ↑ Homepage von Reinhard Brückner
- ↑ Hans-Peter Klausch: Braunes Erbe – NS-Vergangenheit hessischer Landtagsabgeordneter der 1.–11. Wahlperiode (1946–1987). Herausgegeben von der Fraktion Die Linke im Hessischen Landtag. Wiesbaden 2011 (Download, PDF, 4,02 MB).
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