Reinhold Heidecke

Reinhold Heidecke

Reinhold Heidecke (* 2. Januar 1881 in Aschersleben im Harz; † 26. Februar 1960 in Braunschweig) war einer der beiden Mitbegründer des Kameraherstellers Rollei.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge

Reinhold Heidecke war einer der beiden Söhne des Bergmanns Ernst Freiderich Heidecke und seiner Frau Elisabeth Johanna. Er wollte Augenarzt werden, was die finanziellen Verhältnisse seiner Familie aber nicht erlaubten. So verließ er 1895 die Schule und begann eine Lehre als Mechaniker bei der Halleschen Manometer- und Telegrafen-Bauanstalt C. Berger. Zum 10. Januar 1900 ließ er sich bei Voigtländer & Sohn, Optische Anstalt zu Braunschweig, als Mechaniker anstellen. Nach dem Militärdienst bei der Marine (ab 20. Februar 1904) kehrte er am 10. September 1905 als Produktionsleiter zu Voigtländer zurück. Am 7. April 1906 heiratete er Wilhelmine Biethan, die am 16. Juni 1906 Reinhold Ernst Friedrich und am 14. Januar 1908 Lotte Anne Johanna zur Welt brachte.

Bei Voigtländer

Reinhold Heidecke war ein ausgezeichneter Konstrukteur, der die von ihn entwickelten Apparate auch selbst fertigen konnte. Bei Voigtländer schlug er viele neue Entwicklungen vor. Allerdings konnte er sich mit seinen Plänen für eine neuartige Rollfilmkamera nicht durchsetzen, woraufhin er versuchte, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Es gelang ihm aber nicht, das dafür erforderliche Startkapital zusammen zu bekommen. Als er 1918 bei seiner Bank anfragte, schrieb sie ihm, es gebe gegenwärtig derart viele Anfragen, dass man „… zwei Konstrukteure für eine Mark …“ bekomme. Die Vorsicht der Bank war dabei durchaus berechtigt: die spätere Geschichte seiner Firma zeigte schließlich, dass er wohl allein mangels kaufmännischen Geschicks keinerlei Erfolg gehabt hätte. Daraufhin erwog Heidecke, dem Photokaufmann Paul Franke, einem ehemaligen Voigtländer-Mitarbeiter, die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens vorzuschlagen, er verwarf diesen Plan aber zunächst wieder. Auf Drängen seiner Frau lud er Franke bei einem weiteren Besuch im Februar 1919 zu sich nach Hause ein, und die beiden beschlossen, einen Gewerbeschein zu beantragen. So kam es mit Wirkung zum 1. Januar 1920 zum Eintrag der Firma Franke & Heidecke.

Rollei

Bei Rollei gaben die beiden Partner Franke und Heidecke ein gutes Team ab. Heideckes Fähigkeit, Kameras zu konstruieren, wurde dabei mit dem Gespür Frankes für den Fotomarkt kombiniert. Konstruktionen wie der Stereokamera "Heidoscop" und dem "Roll(H)eidoscop" folgten schließlich die bekannten zweiäugigen Rollfilmkameras "Rolleiflex" und "Rolleicord" in verschiedenen Ausführungen und für verschiedene Filmformate (sog."Baby Rollei" 4x4).

Als nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das britische Militär das Unternehmen besetzte, kooperierte Franke sofort mit ihm, während Heidecke sich abweisend zeigte. Der zuständige Mr. Harris musste ihn erst überzeugen, dass niemand deportiert und die Produktionsanlagen nicht demontiert würden. Zum Abschied bat Heidecke um einige englische und amerikanische Fotozeitschriften, um sich über den aktuellen Stand der Kameratechnik zu informieren. Soldaten lieferten kurz darauf eine große Kiste an. Heidecke schrieb Mr. Harris einen Dankesbrief und legte eine Rolleiflex bei. In der Kiste befanden sich zahlreiche Magazine und ein Rolleiflex-Nachbau, den das amerikanische Versandhaus Sears verkaufte, nachdem es keine Originalkameras mehr bekam.

Nach dem Tod Frankes ging das Gleichgewicht zwischen Franke und Heidecke verloren, so dass sich Heideckes Konstruktionen nicht mehr an den Bedürfnissen des Marktes orientierten und er damit bereits den Untergang des Unternehmens einleitete.

Ehrungen

Reinhold Heidecke wurde von der Technischen Universität Braunschweig für „hervorragendes Wirken für den deutschen Kamerabau“ am 2. Januar 1951 die Ehrendoktorwürde verliehen. Am 25. März 1956 wurde er zum Ehrensenator ernannt.

Am 13. Februar 1951 erhielt er von der Photographischen Gesellschaft in Wien die goldene Voigtländer-Medaille für hervorragende Verdienste des Kamerabaus.

Literatur


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