- Reinhold Remmert
-
Reinhold Remmert (* 22. Juni 1930 in Osnabrück) ist einer der führenden deutschen Funktionentheoretiker der Nachkriegszeit.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Remmert studierte von 1949 bis 1954 Mathematik, mathematische Logik und Physik an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster unter anderem bei Heinrich Behnke, bei dem er 1954 über Holomorphe und meromorphe Abbildungen analytischer Mengen promovierte. Ab den 1950er Jahren war er teilweise in Zusammenarbeit mit Hans Grauert und Karl Stein wesentlich an der Entwicklung der Theorie komplexer Räume in der Funktionentheorie mehrerer Veränderlichen beteiligt. Bekannt ist sein Proper mapping theorem aus dem Jahre 1957. Nachdem er sich 1957 in Münster habilitiert hatte, erhielt er seine erste Professur 1960 in Erlangen. 1967 wurde er als Nachfolger von Behnke Professor in Münster, wo er bis zu seiner Emeritierung 1995 blieb. Remmert war mehrfach Gastprofessor, zum Beispiel am Institute for Advanced Study und am IHES bei Paris.
Er war Autor eines zweibändigen Lehrbuchs der Funktionentheorie, das auch viel sonst kaum in solchen Lehrbüchern behandeltes Material und zahlreiche historische Informationen enthält. Remmerts historische Interessen zeigten sich auch in der Herausgabe der Werke von Kiyoshi Oka.
Remmert war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und erhielt 1990 die Ehrendoktorwürde der Ruhr-Universität Bochum.
Schriften
- Mit Peter Ullrich: Elementare Zahlentheorie, Birkhäuser 1995, ISBN 3764351977
- Mit Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Aufl., 2002, Springer, ISBN 3540590757
- Mit Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Aufl., 2007, Springer, ISBN 3540404325
- Mit Hans Grauert: Theorie der Steinschen Räume, Springer 1977 (englisch 1979, 2004)
- dies.: Analytische Stellenalgebren, Springer 1971
- dies.: Coherent analytic sheaves, Springer 1984
- mit Karl Stein: Über die wesentlichen Singularitäten analytischer Mengen, Math. Annalen 1953
- mit Hans Grauert: Zur Theorie der Modifikationen I, Math. Annalen 1955
- Projektionen analytischer Mengen, Math. Annalen 1956
- Meromorphe Funktionen in kompakten komplexen Räumen, Math. Annalen 1956
- mit Hans Grauert Konvexität in der komplexen Analysis, Comm. Math. Helvetici 1956/7
- mit Hans Grauert: Plurisubharmonische Funktionen in komplexen Räumen, Math. Zeitschrift 1956
- mit Hans Grauert Singularitäten komplexer Mannigfaltigkeiten und Riemannsche Gebiete, Math. Zeitschrift 1957
- Holomorphe und meromorphe Abbildungen komplexer Räume, Math. Annalen 1957
- mit Hans Grauert Komplexe Räume, Math. Annalen Bd.136, 1958
- mit Karl Stein Eigentliche holomorphe Abbildungen, Math. Zeitschrift 1960
- Neuere Ergebnisse in der komplexen Analysis, Jahresbericht DMV 1975/6
- Die Algebraisierung der Funktionentheorie, DMV Mitteilungen 1993, Nr. 4
Literatur
- Georg Schumacher: Über die Entwicklung der Komplexen Analysis in Deutschland vom Ausgang des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang der siebziger Jahre. In: Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung 98, 1996, 2, ISSN 0012-0456, S. 41–133.
Weblinks
Wikimedia Foundation.