- Reiseroman
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Der Reiseroman ist Bestandteil der Reiseliteratur, die in ihrer Gesamtheit dem Stoff nach von Reisen berichtet. Der Reiseroman ist im Unterschied zum Reisebericht stärker künstlerisch als sachlich geprägt. Das maßgebliche Charakteristikum, das zugleich der Abgrenzung zu anderen Formen dient, ist die fiktive Überformung als Reiseerlebnisse. Wichtige Bestandteile des Reiseromans sind die Abreise, Ankunft, Aufenthalt in der Fremde und Rückkehr nach Hause.
Der Reiseroman kann von benachbarten Formen, wie dem Staatsroman, dem Abenteuerroman, dem Schelmenroman oder dem Lügenroman inhaltlich abgegrenzt werden. Als Vorläufer und frühe Form, die bereits im Altertum bekannt war, gilt die Periegese.
Ein Sonderfall des Reiseromans ist mit dem Filmgenre "Roadmovie" vergleichbar. Der Textinhalt beschreibt in diesem Fall eine Reise ohne eigentliches Ziel oder Ankunft, typische Protagonisten sind Außenseiter und Aussteiger.
Beispiele für Reiseromane:
- 11. Jhd. Ruodlieb
- 1150 Alexanderlied
- 1726 Gullivers Reisen
- 1768 Yoricks empfindsame Reise durch Frankreich und Italien
- 1902 Heart of Darkness von Joseph Conrad
- 1957 Unterwegs von Jack Kerouac
- 2001 1979 von Christian Kracht
- 2002 Der kurze Weg nach Hause von Catalin Dorian Florescu
Literatur
- Artikel Reiseroman. In: Günther Schweikle, Irmgard Schweikle: Metzler Literatur Lexikon. Begriffe und Definitionen. J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 2. Aufl. 1990, S.384f.
- Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur, Stuttgart, Kröner, S.759–762
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