Religion in Papua-Neuguinea

Religion in Papua-Neuguinea

Das Land Papua-Neuguinea wird gemeinhin als christliches Land wahrgenommen. Es herrscht offiziell Religionsfreiheit. Je nach Quelle werden zwei Drittel oder gar 96 Prozent der Bevölkerung von ca. 6 Millionen als Christen bezeichnet, der Rest gehört indigenen Religionen und Cargo-Kulten an.

Inhaltsverzeichnis

Die indigenen Religionen

Entsprechend der großen sprachlichen und kulturellen Vielfalt Papua-Neuguineas (ca. 800 Sprachen) lassen sich auch keine allgemeingültigen Aussagen über die indigenen Religionen Papua-Neuguineas machen.

Verbreitet sind Animismus, Geisterglaube, Ahnenkult und der Glaube an Magie (bzw. magische Fähigkeiten einzelner), die sich in der traditionellen Musik Neuguineas ausdrücken und die auch für die offiziell christlichen Bevölkerungsteile oft eine große Rolle spielen. Man bedenke die sehr kurze Missionsgeschichte des Landes, die in vielen Gegenden nur wenige Jahrzehnte beträgt. Bekannt ist in dem Zusammenhang auch eine besondere Form der Schadensmagie, Sanguma. Zudem existieren melanesische Cargo-Kulte in Papua-Neuguinea.

Das Christentum

Heutige Christen

Die mitgliederstärksten Kirchen sind die Römisch-Katholische Kirche in Papua-Neuguinea, die Evangelisch-Lutherische Kirche von Papua-Neuguinea, die Gutnius Lutherische Kirche, die Anglican Church of Papua New Guinea, die United Church in Papua New Guinea (eine methodistische Kirche) und die Siebenten-Tags-Adventisten. Heute ist nur noch die katholische Kirche zu einem großen Teil auf ausländischen Klerus angewiesen. Die Verfassung des Landes bezieht sich ausdrücklich auf „Tradition und christliche Prinzipien“. Das Land gilt als eines der am meisten christlich missionierten Länder der Gegenwart.

Christliche Mission

1852 begann der erste Versuch römisch-katholischer Mission auf der Insel Umboi, der aber scheiterte. In den folgenden Jahrzehnten versuchten sich verschiedene katholische Orden, die Methodisten und ab 1882 auch die lutherische Neuendettelsauer Mission. 1895 begann die Arbeit der noch heute sehr aktiven katholischen Steyler Mission. Der Erste Weltkrieg brachte Rückschläge für die Mission mit sich, da die deutschen Missionare, auf deren Schultern ein großer Teil der Arbeit ruhte, weitgehend das Land verlassen mussten. Ähnlich verhielt es sich während des Pazifikkrieges unter der japanischen und der australisch-amerikanischen Besatzung.

Während der australisch-britischen und der deutschen Kolonialzeit waren den Kirchen jeweils bestimmte Regionen zugewiesen, was zu einer starken Identifizierung von ethnisch-sprachlichen Gruppen mit bestimmten Konfessionen führte.

In einigen Gegenden konnte die indigene Gottesvorstellung in den christlichen Glauben integriert werden. So übernahmen die lutherischen Missionare in Finschhafen das Wort Anutu als Bezeichnung für Gott, bzw. Anut in der Madang-Region.

Die Missionierung des Hochlandes von Papua-Neuguinea begann erst nach dem Ersten Weltkrieg.

Der Islam

Die Bahai (15.000 Anhänger) und der Islam spielen nur eine untergeordnete Rolle. Nach Angaben des Papua New Guinea Council of Churches sind muslimische Missionare im Land aktiv.

Die muslimische Bevölkerung Papua-Neuguineas geht überwiegend auf Einwanderer seit den 1970er Jahren und einige konvertierte Einheimische zurück. Im Jahr 2000 betrug ihre Zahl etwa 1.000 bis 2.000 Gläubige. 1981 wurde die Muslim Association of Papua New Guinea gegründet. Das erste islamische Zentrum wurde 1988 gebaut, mittlerweile (2006) existieren bis zu einem Dutzend Zentren.

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