- Remzi Kaplan
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Remzi Kaplan (* 3. August 1960 in Yozgat, Türkei) ist ein deutsch-türkischer Döner-Produzent in Berlin-Gesundbrunnen. Der Gesellschafter und Geschäftsführer der «Kap-Lan Dönerproduktion GmbH» ist seit Juni 2007 Vorsitzender der Türkisch-Deutschen Unternehmervereinigung (TDU) Berlin Brandenburg, Vorsitzender des Vereins türkischer Dönerhersteller in Europa (ATDID). Er war von 2006 bis 2007 auch der 1. Vorsitzende des Fußballvereins Türkiyemspor Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Jugend
Kaplan wurde als Sohn eines Markthändlers in einem anatolischen Dorf geboren. Schon mit sieben Jahren musste er seinem Vater auf einem türkischen Gemüsemarkt helfen, da für seine Schulbildung der Familie die Mittel fehlten. Als Zehnjähriger ging er mit seiner Familie nach Berlin.
Familie
Kaplan heiratete 1977 und hat drei Kinder. Sein Sohn ist im Veranstaltungsmanagement tätig, seine beiden Töchter arbeiten in der Verwaltung seines Unternehmens.
Unternehmen
Zunächst betrieb Kaplan Imbissläden. Nach der Wende erweiterte Kaplan das Angebot seiner Imbiss-Einrichtungen auf den Ostteil der Stadt. 1991 eröffnete er mit seinem Bruder die erste eigene Fleischfabrik.[1] Es folgten 1994 eine Produktionsstätte in den Niederlanden, Schönwalde[2] (1999) und Berlin (2001). Seit 2007 ist er der größte Döner-Produzent in der EU. Allein in Berlin beliefert er etwa 1000 Imbissläden. Zusätzlich zu den bereits bestehenden vier Standorten in Berlin, Brandenburg und den Niederlanden, eröffnete Kaplan im Juli 2004 mit einem polnischen Partner in Stettin ein Lager und einen Vertrieb zur Dönerproduktion für Polen.[3]
2008 wollte Kaplan in Istanbul die „größte Dönerfabrik Europas“ mit rund 250 Mitarbeitern eröffnen. Die Berliner Presse bezeichnete ihn als „König des Döners“ oder „Kebab-King“.
Gammelfleisch-Skandal
Im Jahr 2007 setzte sich Kaplan in der Hürriyet dafür ein, die Namen der 2007 mit Gammelfleisch belieferten Dönerhersteller zu veröffentlichen und wehrte sich gegen Gammelfleischvorwürfe.[4][5][6]
Aufgrund von Ermittlungen des Berliner LKA im Zusammenhang mit dem Gammelfleisch-Skandal bereitete Kaplan 2007 eine Anzeige wegen Verleumdung gegen den Sprecher der Staatsanwaltschaft vor, der ihn in Zusammenhang mit Ekelfleisch genannt hatte.[7] Er verwies stattdessen auf seine Bemühungen um eine „gläserne Produktion“ sowie um seine Bestrebungen, ein Döner-Qualitäts-Siegel einzuführen.[7]
Die Staatsanwaltschaft leitete 2008 ein Strafverfahren gegen Remzi Kaplan ein, unter anderem wegen „Inverkehrbringens von für den Verzehr ungeeigneten Lebensmitteln“. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage.[8] Die Polizei hatte vier Tonnen Gammelfleisch sichergestellt, das nicht für den Verzehr geeignet war.[8] Am 15. Mai 2008 verhandelte das Amtsgericht Berlin-Tiergarten über diesen Fall und verurteilte Kaplan zu einer Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro.[9] Eine zweite Anklage wegen Falsch-Etkettierung von ungenauen Fleischanteil-Angaben und Fleischherkunft wurde fallengelassen.
Einzelnachweise
- ↑ „Im Döner-Beitrittsland“, Berliner Zeitung, 5. Juli 2004
- ↑ „Dem Sportverein spendierte Remzi Kaplan die Trikots“, Berliner Zeitung, 20. August 1999
- ↑ „Kaplan geht nach Polen“, FAZ, 8. Juni 2004
- ↑ Hilmar Poganatz: Der Imbissmillionär, tagesspiegel.de, 2. September 2007
- ↑ Suzan Gülfirat: Kebab-Händler gehen auf die Barrikaden, tagesspiegel.de, 2. September 2007
- ↑ Suzan Gülfirat: Ein Schlag gegen die Dönerbranche, tagesspiegel.de, 27. Dezember 2006
- ↑ a b „Der Imbissmillionär“, Tagesspiegel, 11. März 2007
- ↑ a b „Gammelfleisch“, Die Welt, 16. Mai 2008
- ↑ „Döner-Produzent soll 40.000 Euro Strafe zahlen“, Tagesspiegel, 16. Mai 2008
Weblinks
- Webseite der Kap-Lan Dönerproduktion GmbH
- „Der Imbissmillionär“, Tagesspiegel, 11. März 2007
- „Kaplan - der König des Döner“, Berliner Kurier, 17. April 2005
- „Der Herr der Fleischspieße“, ProFirma, Oktober 2004, pdf-Datei, 4 S.
- Audio-Datei: „König des Döner“, Radio Bremen, 25. Juni 2003, Interview mit Kaplan, 6:42 Min., („Das "drehende" Fleisch erobert die Welt“)
- Fragebogen - von Kaplan ausgefüllt, radio multikulti, 2008
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