- Ren TV
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Ren TV (russ. Рен ТВ) ist ein landesweiter, privater, russischer Fernsehsender.
Inhaltsverzeichnis
Marktanteil
Der Sender hat nach einer Erhebung 2003 ein Marktanteil von ca. 5%. Er kann via Kabel in allen Millionenmetropolen Russlands und in über 150 weiteren Städten Russlands, der GUS und des Baltikums empfangen werden, sendet jedoch nicht flächendeckend landesweit.
Geschichte
Bis zum 1. Juli 2005 war der Sender im Besitz der Gründerin Irena Lesnewskaja und ihres Sohnes (30%) sowie des Energiekonzerns EES Rossii (70%) unter Anatoli Tschubais, einem Jungreformer in der russischen Regierung der 90er Jahre. Der Sender wurde lange als letzter Hort freier Berichterstattung angesehen. Seit dem Verkauf im Jahr 2005 hält die RTL Group 30% des Senders, die regierungsnahen Konzerne Sewerstal und Surgutneftegas halten je 35 Prozent. Dass mit dem Verkauf eine Änderung der kritischen Redaktionspolitik des Senders einhergeht, wird von den neuen Eigentümern bestritten.
2004 erhielt die populäre Journalistin Olga Romanowa für ihre Nachrichtensendung „24 mit Olga Romanowa“ auf Ren TV Russlands wichtigsten Fernsehpreis als „bestes Informationsprogramm im Land“. Im November 2005 kündigte der Sender Romanowa. Sie hatte öffentlich Kritik an einem Fall von Zensur geübt. Der Sender hatte ihren Bericht über den Freispruch des Sohnes von Verteidigungsminister Sergei Iwanow abgesetzt. In dem skandalösen Urteil wurde Iwanows Sohn freigesprochen, nachdem dessen Luxuslimousine bei roter Ampel mit hoher Geschwindigkeit einen Zebrastreifen überfuhr und eine Rentnerin tötete. Nach der Absetzung kündigten die Chefredakteurin Jelena Fjodorowa und eine Reihe von Journalisten. [1] Jelena Fjodorowa gab Radio Free Europe ein Interview über die Gründe für ihre Kündigung.[2] Auch Ilja Kusmenkow gab dem Sender einen Tag später ein Interview.[3] Nach der Entlassung Romanowas sagte der ehemalige Präsident der Sowjetunion Gorbatschow: es sei „der letzte Sender verloren gegangen, der eine gewisse Unabhängigkeit und Objektivität wahrte“. Später signalisierte die Sendeleitung Gesprächsbereitschaft mit Romanowa und man erwog ein neues Sendeformat mit ihr, nachdem sie mit einer Klage gegen ihre Entlassung gedroht hatte. "Olga Romanowa kämpft weiter um ihren Platz bei REN-TV. Doch zu ihrer Pressekonferenz erscheint keiner ihrer Kollegen von den großen russischen Sendern. Und auch die Hoffnung auf Unterstützung aus Deutschland hat Olga Romanowa längst aufgegeben.", heißt es in einem Text des NDR zur ZAPP Sendung vom Dezember 2005. [4] Ob sie nun tatsächlich geklagt oder sich auf ein neues Sendeformat beim gleichen Sender eingelassen hat, ist nicht bekannt.
Sendungen
Ren TV sendet ein TV-Vollprogramm mit einem hohen Anteil US-amerikanischer Produktionen. Serien bei Ren TV:
Außerdem produziert Ren TV viele eigene Serien auch international in der russischsprachigen Gemeinschaft sehr erfolgreich sind.
- Солдаты („Soldaten“) feierte Anfang März die Premiere der 12. Staffel
- Студенты („Studenten“)
- КГБ в смокинге („KGB im Smoking“)
Nachrichten:
- 24
Magazine:
- Неделя с Марианной Максимовской („Die Woche mit Marianna Maximowskaja“)
Quellen
- ↑ RTL-Gruppe in Zensurskandal bei russischem Privatsender verwickelt, Tagesspiegel, 7. Dezember 2005
- ↑ Interview: REN-TV News Editor Explains Her Resignation
- ↑ Interview: REN-TV Editor In Chief Discusses Resignations
- ↑ ZAPP, 7. Dezember 2005, Unterdrückte Wahrheit Russischer Sender feuert kritische Journalistin
Weblinks
- www.ren-tv.com
- RTL Group erwirbt 30 prozentige Beteiligung am russischen Fernsehnetzwerk REN TV, RTL Group, Press Release, 1. Juli 2005
- TV Putin, Die Welt, 27. Juli 2005
- Neue Knebel für Russlands Medien Zensur mit deutschem Akzent, Focus online, 29. November 2005
- Zensur: Journalisten kündigen bei Ren-TV Russland aktuell, 6. Dezember 2005
- Michail Gorbatschow, History is not preordained: a new cold war can be averted ("The Guardian", 18. Januar 2007 - vgl. Kalter Krieg)
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