Sergei Borissowitsch Iwanow

Sergei Borissowitsch Iwanow

Sergei Borissowitsch Iwanow (russisch Сергей Борисович Иванов; * 31. Januar 1953 in Leningrad) ist ein russischer Politiker. Von 2001 bis 2007 war er Verteidigungsminister der Russischen Föderation. Er galt eine Zeit lang als Spitzenkandidat für die Nachfolge von Präsident Wladimir Putin bei den Präsidentschaftswahlen 2008.

Sergei Iwanow

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sergei Iwanow studierte von 1970 bis 1975 an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg im Fachbereich Sprachen, mit den Hauptfächern Englisch und Schwedisch. Danach begann er eine langjährige Tätigkeit für das KGB, mit dem Schwerpunkt auf Gegenspionage. Hierbei kam er mit seinem späteren Förderer Wladimir Wladimirowitsch Putin in Kontakt. 1990 war er nach eigenen Angaben für die sowjetische Aufklärung in einem europäischen Land (Großbritannien) tätig.[1] Als Putin 1998 zum Direktor des neuen russischen Inlandsgeheimdienstes FSB aufstieg, bot er Iwanow dort die Position seines Stellvertreters an, worauf Iwanow vom Auslandsdienst zum FSB wechselte. 2001, Wladimir Putin bekleidete inzwischen das Amt des Präsidenten Russlands, wurde Iwanow zum Verteidigungsminister ernannt. Er war damit der erste Mann in dieser Position, der nicht aus der russischen Militärelite stammte.

Seit 14. November 2005 hatte er zusätzlich das Amt eines stellvertretenden Ministerpräsidenten der Russischen Föderation inne und war zuständig für militärische Angelegenheiten. Am 15. Februar 2007 wurde er von Präsident Putin zum Ersten stellvertretenden Ministerpräsidenten befördert.[2] Da er aufgrund seiner neuen Aufgaben sein Amt als Verteidigungsminister laut Putin „natürlich“ nicht mehr ausfüllen könnte, wurde Anatoli Serdjukow zum neuen Verteidigungsminister ernannt.[3][4]

Unfall des Sohnes

Der älteste Sohn von Sergei Iwanow, Alexander überfuhr 2005 am Steuer seines Autos eine rote Ampel mit hoher Geschwindigkeit und erfasste dabei eine Rentnerin, die dabei getötet wurde. In dem anschließenden Gerichtsprozess wurde der Sohn des Verteidigungsministers freigesprochen. Im November 2005 kündigte der russische Sender Ren TV seine Angestellte Journalistin Olga Romanowa, die über diesen Vorfall berichtet hatte.[5]

Unkontrollierte Aktivitäten russischer Geheimdienste

Nachdem 2004 der frühere kommissarische Präsident der tschetschenischen Separatisten Selimchan Jandarbijew von Agenten des Militärgeheimdienstes GRU in Katar ermordet wurde, verurteilte ein qatarisches Gericht russische Agenten zu Gefängnisstrafen. Nach der diplomatischen Erzwingung ihrer Herausgabe an Russland wurden diese Agenten 2005 bei ihrer Rückkehr nach Russland von Iwanow begrüßt. Nach der Ermordung Jandarbijews hatte Iwanow auf eine fehlende Motivation für die Beseitigung Jandarbijews hingewiesen. Nach der Ermordung des abtrünnigen ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Alexander Litwinenko wiederholte Iwanow seinen Hinweis auf eine fehlende Motivation.[6]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Sergei Iwanow – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Neef; Joachim Preuß; Matthias Schepp: Ein Staat, der sich selbst genügt. In: Der Spiegel. Nr. 48, 2006, S. 134 (online).
  2. Brüder im Geiste, Berliner Zeitung vom 17. Februar 2007
  3. Frank Nienhuysen: Russland - Putin macht Iwanow zum starken Mann In: Süddeutsche Zeitung. 15. Februar 2007, ISSN 0174-4917 (http://www.sueddeutsche.de/politik/russland-putin-macht-iwanow-zum-starken-mann-1.637094).
  4. http://www.itar-tass.com/eng/level2.html?NewsID=11256554&PageNum=0
  5. http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_std/0,3147,OID2084810_REF2488,00.html
  6. Johannes Voswinkel: Man rät mir ab, in Restaurants zu essen In: Die Zeit. 7. Dezember 2006, ISSN 0044-2070 (http://www.zeit.de/2006/50/_Man_raet_mir_ab_in_Restaurants_zu).

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