- Responsorium
-
Unter Responsorium (lateinisch: Antwortgesang) versteht man in der westlichen (römisch-katholischen, anglikanischen, lutherischen) Liturgie den abwechselnden Gesang zwischen einem Vorsänger (in der Regel dem Kantor) und der Gemeinde (beziehungsweise bei anspruchsvolleren Gesängen der Schola). Anstelle eines Kantors kann auch der Chor beziehungsweise die Schola den Part des Vorsängers übernehmen.
In der Heiligen Messe dient der responsoriale Gesang als meditativer Gesang; er hat zugleich starken Verkündigungscharakter. Zu den responsorialen Gesängen einer Messe zählen das Graduale und der Ruf vor dem Evangelium.
Entstanden ist das Responsorium aus dem responsorisch gesungenen Psalm: Ein Einzelner - der Psalmist - singt den Psalm Vers für Vers, die Versammlung antwortet jeweils mit einem kurzen Kehrvers, dem Responsum. Ein auf diese Weise responsorial gesungener Psalm ist die ursprüngliche Form der gemeindlichen Antwort auf die Lesungen im Stundengebet und in der Heiligen Messe.
Im Laufe der Liturgiegeschichte ist das Responsorium jedoch verkürzt und verändert worden, so dass es kaum noch den ursprünglichen Psalm erkennen lässt. So ist beim Ruf vor dem Evangelium neben dem Halleluja lediglich ein Vers übriggeblieben. Auch im Stundengebet ist es zum Responsorium breve bzw. zum Versikel geschrumpft, in der Hl. Messe blieb es dagegen als Antwortpsalm erhalten.
Musikgeschichtlich von besonderer Bedeutung sind die Responsorien der Karmetten (Matutin) der Heiligen Tage Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag, die von bedeutenden Komponisten wie Giovanni Pierluigi da Palestrina, Orlando di Lasso, Tomás Luis de Victoria, Carlo Gesualdo, Alessandro Scarlatti, Jan Dismas Zelenka oder Michael Haydn vertont wurden.
Eine verwandte, aber andere Art des Wechselgesangs ist das antiphonale Singen. Responsorium wie Antiphon haben heute auch die Zielsetzung, die großteils feststehenden Messlieder durch variable Texte zu ergänzen.
Wikimedia Foundation.