- Rheinhotel Dreesen
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Das Rheinhotel Dreesen ist ein Hotel der alten Rüngsdorfer Gastwirtfamilie Dreesen, das direkt am Rhein im Ortsteil Rüngsdorf von Bonn-Bad Godesberg liegt. Der große Bau sticht durch seine imposante Fassade mit Jugendstilelementen an der Bad Godesberger Rheinpromenade hervor und ist aufgrund seiner Lage, seiner historischen Bedeutung und seiner zahlreichen prominenten Gäste eine renommierte Unterkunft.
Geschichte
Das Hotel entstand in den Jahren 1893/94 und wurde 1900 in einem zweiten Bauabschnitt erweitert. Am 16. August 1894 erhielt Friedrich Dreesen die Gewerbeerlaubnis für das neue Gebäude. Die alteingesessene Familie, die um 1770 nach Rüngsdorf kam und zuvor von der Landwirtschaft gelebt hatte, war seit Mitte des 18. Jahrhunderts in diesem Gewerbe tätig. Das Rheinhotel Dreesen warb früh mit modernen Standards, besonderen Musikveranstaltungen und der Lage am Rhein und versuchte sich gegenüber den großen Godesberger Konkurrenten „Hotel Kaiserhof“ und „Godesberger Hof“ abzusetzen. Der Ruf des Hotels wuchs und zog Gäste wie Kronprinz Wilhelm und die Reichspräsidenten Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg an. Das Hotel konnte die wirtschaftlich schweren Zeiten der 1920er-Jahre und zahlreiche Hochwasserschäden überstehen und beherbergte berühmte Persönlichkeiten wie Gustav Stresemann, Walter Rathenau, Charlie Chaplin, Hans Albers, Greta Garbo und Marlene Dietrich.
Adolf Hitler trug sich bei seinem ersten Besuch des Hotels 1926 als „staatenloser Schriftsteller“ ein und kehrte danach häufig dort ein. Im September 1938 verlegte er die Verhandlungen zur Klärung der Sudetenfrage mit dem britischen Premierminister Neville Chamberlain ins Hotel Dreesen. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass der damalige Hotelbesitzer im Sinne der Nazi-Ideologie als „Halbjude“ galt und eine jüdische Schwägerin sowie zahlreiche jüdische Freunde besaß. Er konnte jedoch sein Hotel unbehelligt weiter betreiben.
1934 wurde die 2000 m² große Terrasse mit einem damals einzigartigen elektrisch verstellbaren Glasdach versehen. Zu Kriegsbeginn wurde das Hotel von den deutschen Streitkräften beschlagnahmt und diente als Sitz des Armeeoberkommandos unter General Fedor von Bock. Im Mai 1945 bezog General Richard Schimpf das Hotel, um am nächsten Tag Godesberg den amerikanischen Truppen zu übergeben. Das Hotel wurde daraufhin zum Quartier des amerikanischen Oberkommandierenden und späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten, Dwight D. Eisenhower. Im Dezember 1946 diente das Hotel als Unterkunft für Vertriebene, zur Entlastung der katastrophalen Unterbringungssituation in Godesberg. Im Juli 1949 wurde das Rheinhotel dem französischen Hochkommissar André François-Poncet für repräsentative Zwecke übergeben, der das verwahrloste Gebäude aufwendig renovieren ließ.
Das Hotel wird heute wieder als solches betrieben und gehört der Hotelkooperation Ringhotels an.
Literatur
- Jürgen Ehlert: Das Dreesen – 100 Jahre Geschichte und Geschichten im Rheinhotel. Köllen-Druck, Bonn, 1994
- Volker Koop: In Hitlers Hand. Sonder- und Ehrenhäftlinge der SS. Böhlau Verlag, Wien, 2010. ISBN 978-3-412-20580-5
- Rüngsdorf – zwischen Leinpfad und Villenviertel. Festschrift zur 1200-Jahr-Feier, 2004, S.65–72
- Friedrich Georg Wendl: Adolf Hitlers "Lieblingshotel" gehörte "Halbjuden", in: Godesberger Heimatblätter 46, 2008, S. 101-108.
Weblinks
Commons: Rheinhotel Dreesen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website des Rheinhotels Dreesen
50.6836111111117.1755555555555Koordinaten: 50° 41′ 1″ N, 7° 10′ 32″ OKategorien:- Bauwerk in Bonn
- Rüngsdorf
- Hotel in Nordrhein-Westfalen
- Bauwerk des Jugendstils in Nordrhein-Westfalen
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