Rigmor von Glückstadt

Rigmor von Glückstadt
Die Rigmor im Binnenhafen Glückstadt am 29. November 2006

Die Rigmor von Glückstadt (auch kurz nur Rigmor genannt) wurde 1853 gebaut. Sie ist das älteste fahrbereite hölzerne Segelschiff Deutschlands und wurde in das Denkmalbuch des Landes Schleswig-Holsteins aufgenommen. Ihr heutiger Heimathafen ist Glückstadt. Die Unterhaltung des Schiffes wird durch den Förderverein RIGMOR von Glückstadt e.V. sichergestellt.

Inhaltsverzeichnis

Bau und ursprünglicher Einsatz

Rigmor in Itzehoe, 2007
Heck, Niedergang zum Sanitärbereich
Kombüse

Das Schiff wurde 1853 in Glückstadt auf der Werft von Johannes P. Schröder gebaut.

Es wurde als "Zollkreuzer No. 5" für das Königlich Dänische Kreuzzollwesen entworfen, um die schleswigschen und holsteinischen Küsten von See her zu überwachen, denn zur damaligen Zeit standen die Herzogtümer Schleswig und Holstein unter dänischer Herrschaft (Der Begriff Kreuzzollwesen bezeichnet die Art der Zollkontrolle auf See, das Zickzackfahren, Kreuzen genannt, der Zollsegler).[1]

Das Einsatzgebiet dieses Zollkreuzers war die Überwachung der Gewässer zwischen den Nordfriesischen Inseln bei Amrum. Er sollte Schmuggel unterbinden; auf Frachtschiffen wurden zollpflichtige Waren abgefertigt.

Das Schiff verfügte über eine Bewaffnung in Form einer Falkonett [2] und hatte mehrere Gewehre an Bord.

Nach Ende des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 fiel Schleswig an Preußen, später kam auch Holstein hinzu. Die preußische Generalzolldirektion führte das Kreuzzollwesen fort, baute aber zum Teil eigene Zollsegler [3]. Der Kreuzer No. 5 fiel nicht unter die übernommenen Schiffe und wurde am 6. Juni 1865 versteigert. G. J. Matzen, der ehemalige Kapitän, erwarb das Schiff und ließ es in einen Frachtsegler umbauen. Umbenannt auf Treue wurde es zum Transport von Austern genutzt.

Nach mehreren Besitzer- und Namenswechseln bekam die damalige Tvende Broedere 1917 unter ihrem neuen Eigner C. Christensen ihren letzten Namen: Rigmor.

Rigmor

Als Rigmor wurde der ehemalige Zollkreuzer zu einem Steinfischer umgebaut und für Ausbesserungsarbeiten verschiedenster Art im Flachwasser bis 1984 eingesetzt. Nach einer kurzen Zeit als Freizeitsegler wurde das Schiff von einer Interessengemeinschaft gekauft und lief am 11. Oktober 1992 wieder in seinen Herstellungshafen Glückstadt ein.

Restaurierung

Durch über einhundert Jahre unterschiedlichster Einsatzfälle wurde die Rigmor mehrfach umgebaut. Sie sollte so gut wie möglich in den Originalzustand versetzt werden. Von 1993 bis 1999 wurden verschiedene Einbauten entfernt, das Schiff schwimmfähig gemacht und der Motor überholt. Durch die Anbringung von Aluminiumblechen an der Wasserlinie kann die Rigmor auch im Winter bei Eisgang im Wasser bleiben. Sie liegt dann im Binnenhafen von Glückstadt, der normale Standort ist der Außenhafen vor der Hafenschleuse.

Ab 1999 wurde die Rigmor in der Museumswerft [4] des ÜAZ-Elmshorn (heute Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein gGmbh[5]) fertiggestellt. Am 1. Juni 2002 war die Restaurierung abgeschlossen.

Heute

Zur Deckung der Unterhaltungskosten bietet die Rigmor heute regelmäßige Fahrten wie auch die Möglichkeiter einer Charterung an. Sie ist für 20 Personen (inklusive Besatzung) im Bereich der Elbe als Traditionsschiff zugelassen; bei Fahrten in küstennahen Seegewässern für maximal 12 Personen.

Technische Daten

Die ursprünglichen Daten von 1853 sind nicht genau ermittelbar. Heute hat die Rigmor:

  • Rumpflänge: 15,90 m
  • Größte Breite: 3,85 m
  • Tiefgang: 1,45 m
  • Länge über alles: 21,25 m
  • Segelfläche: 129 m²
  • Motor: Bukh-Diesel, 64 PS (Traktormarke aus Dänemark)

Weblinks

 Commons: Die Rigmor in weiteren Bildern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift Zoll aktuell
  2. Bild einer Falkonett im Deutschen Historischen Museum
  3. Die Adler, ein Nachfolger der dänischen Zollkreuzer
  4. Museumswerft Elmshorn heute, Bild mit der Rigmor im Hintergrund
  5. ÜAZ Elmshorn

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