Ritterstein

Ritterstein
Ritterstein 213 Drei Buchen: links oben das Namenssymbol (drei stilisierte Buchen), links unten das Aufstellungsjahr (1978), rechts unten die Meereshöhe (293 Meter)

Als Rittersteine werden Marken aus Sandstein bezeichnet, die im Pfälzerwald, einem Mittelgebirge in Rheinland-Pfalz, mit eingemeißelten Inschriften auf geschichtlich oder naturkundlich bemerkenswerte Örtlichkeiten hinweisen. Teilweise wurden zu diesem Zweck eigens Findlinge aufgestellt, teilweise auch vor Ort vorhandene Felsen oder Mauern genutzt, um die Informationen anzubringen. Kennzeichnend sind ein kurzer Text samt dem Kürzel „PWV“ für den Pfälzerwald-Verein, der die Steine aufstellt und betreut. Benannt sind sie nach Forstdirektor Karl Albrecht von Ritter († 1917), dem Gründungsvorsitzenden des PWV, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts um die Aufstellung verdient machte.

Die Liste der Rittersteine enthält Basisinformationen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ritterstein 179 Forsthaus Schorlenberg
Ritterstein 111 Johanniskreuz

Im Jahre 1908 folgte der PWV der Anregung von Prof. Dr. Daniel Häberle, im Pfälzerwald Steinmarken aufzustellen, um bemerkenswerte Örtlichkeiten zu kennzeichnen. Weil Forstdirektor von Ritter das Projekt förderte und die meisten Standorte vorschlug, beschloss die Hauptversammlung des PWV 1912, die Steine nach ihm „Rittersteine“ zu nennen.[1]

Bis 1914 wurden über 200 Rittersteine als „steinerne Geschichtsschreibung des Pfälzerwaldes“ aufgestellt. 1916 erschien erstmals ein gedrucktes Verzeichnis mit 144 Standorten.[1][2]

Angesichts der wirtschaftlichen Probleme nach dem Ersten Weltkrieg gerieten die Rittersteine in Vergessenheit. Von 1930 bis 1950 versuchte Emil Ohler, die alten Steinmarken wiederzufinden und – unter Einschluss neu hinzugekommener Steine – eine aktualisierte Liste zu erstellen.[1]

Nach Ohlers Tod (1959) führte Karl Becker die Arbeit bis 1966 weiter, dann drohte die Erinnerung erneut zu verblassen. Deshalb beauftragte der PWV Walter Eitelmann († 2009), alles erreichbare Wissen rund um die Rittersteine und die von ihnen markierten Objekte und Ereignisse zu sammeln und vor dem vollständigen Vergessen zu bewahren. Bis 1972 war Eitelmann zu Fuß im Pfälzerwald unterwegs, um Objekte zu suchen, zu restaurieren und heimatkundige Zeitzeugen zu befragen. Ergebnis von Eitelmanns Arbeit war das Buch Rittersteine im Pfälzerwald, in dem das ermittelte Wissen zu jedem einzelnen Ritterstein zusammengetragen ist und das inzwischen in 5. Auflage vorliegt. Das Buch gliedert die Steinmarken nach folgenden Gesichtspunkten:

In den 1990er Jahren übernahm Erhard Rohe die Betreuung der Rittersteine.[1]

Pflege

Ritterstein 188 Siebenbrunnen mit Dokumentation von Aufstellung (1927) und Pflege (1953, 1974, 1998)

Heute existieren – je nach Quelle – 306[1] oder 307[2] Rittersteine, weitere sind wegen des Pflegeaufwands aus Kostengründen nicht geplant.[3] In aktuellen Wanderkarten[3] sind sie zum Teil eingezeichnet, die Darstellungen sind aber nicht vollständig.

Literatur

  • Walter Eitelmann, Ernst Kimmel: Rittersteine im Pfälzerwald. Mit 59 Wandervorschlägen. 5. Auflage. Pfälzerwald-Verein, Neustadt an der Weinstr. 2005, ISBN 3-00-003544-3.
  • Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz: Naturpark Pfälzerwald. Topografische Karte 1:25000. ISBN 978-3-89637-399-1.

Weblinks

 Commons: Ritterstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Pfälzerwald-Verein Otterberg: Rittersteine. Abgerufen am 1. März 2011.
  2. a b Pfälzerwald-Verein Frankfurt: Aus der Geschichte des Pfälzerwald-Vereins. Abgerufen am 1. März 2011.
  3. a b Topografische Karte Naturpark Pfälzerwald

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