Robert Silverberg

Robert Silverberg
Silverberg auf der Worldcon in Glasgow (August 2005)

Robert Silverberg (* 15. Januar 1935 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Autor, der vor allem für seine Science-Fiction-Werke bekannt ist und viermal mit dem Hugo und fünfmal mit dem Nebula Award ausgezeichnet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Silverberg war seit seiner Kindheit ein unersättlicher Leser und bemühte sich seit seinen frühen Jugendjahren, Erzählungen in Science-Fiction-Magazinen zu veröffentlichen. Er besuchte die Columbia University und schloss 1956 sein Studium der englischen Literatur mit einem B.A. ab. Er blieb der Science-Fiction treu und veröffentlichte 1955 sein erstes Buch, das Kinderbuch Revolt on Alpha C. Im folgenden Jahr gewann er seinen ersten Hugo, als „bester neuer Autor“. In den nächsten vier Jahren schrieb er, nach eigener Zählung, eine Million Worte im Jahr für Magazine und Ace Doubles. 1959 brach der Science-Fiction-Markt zusammen und Silverberg wandte seine Fähigkeit zum umfangreichen Schreiben in anderen Gebieten an, von sorgfältig recherchierter Geschichtsliteratur bis hin zu Softcore-Pornos für Nightstand Books.

Mitte der 1960er Jahre suchte die Science-Fiction ihr literarisches und inhaltliches Niveau zu heben. Frederik Pohl, damals Herausgeber von drei Science-Fiction-Magazinen, bot Silverberg freie Hand beim Schreiben für sie. Hiervon ermutigt kehrte Silverberg zur SF zurück. Er schenkte Charaktertiefe und sozialem Hintergrund nun mehr Beachtung als in der Vergangenheit. Weiter mischte er Elemente der modernen Literatur, die er an der Columbia-Universität gelernt hatte, ein.

Die Bücher dieser Schaffensperiode brechen radikal mit seinem vorigen Werk. To Open the Sky, ein Band von Erzählungen, die vorher in Pohls Magazin Galaxy erschienen waren, beschreiben eine neue Religion, die der Menschheit den Weg zu den Sternen öffnet. Danach folgte Downward to the Earth, vielleicht das erste post-koloniale Science-Fiction-Buch, ein Buch mit Anklängen an Joseph Conrad, in dem der frühere irdische Verwalter einer fremden Welt zurückkehrt, nachdem diese frei gesetzt ist. Andere populär und kritisch gewürdigte Werke dieser Zeit sind To Live Again, in dem es möglich ist die Persönlichkeiten von Toten zu transferieren, The World Inside, das einen Blick auf eine übervölkerte Zukunft wirft und Dying Inside, die Geschichte eines Telepathen, der seine Kräfte verliert.

1969 gewann Nightwings einen Hugo Award als beste Novelle. Dann wurden 1970 die Kurzgeschichte Passengers und 1971 der Roman A Time of Changes und die Kurzgeschichte Good News from the Vatican sowie 1975 die Novelle Born with the Dead mit dem Nebula Award ausgezeichnet. 1970 war Robert Silverberg Ehrengast bei der „World Science-Fiction Convention“.

Nach Jahren hoher literarischer Produktivität suchte Robert Silverberg eine Schaffenspause. Stress in Folge einer Schilddrüsenstörung sowie ein Wohnungsbrand vertieften diese Absicht. Er zog 1972 von seinem heimatlichen New York an die Westküste und verkündete 1975 seinen Rückzug vom Schreiben.

1980 kehrte er mit Lord Valentine’s Castle, einem panoramischen Abenteuer auf einem fremden Planeten, zur Schriftstellerei zurück. Dieser Roman ist Grundlage einer bis heute (2009) fortgeführten Serie, dem Majipoor-Zyklus (benannt nach dem Planeten, auf dem sie spielt).

Ehrungen

  • 1971 Nebula Award für seinen Roman Zeit der Wandlungen
  • 1974 Nebula Award für seinen Kurzroman Mit den Toten geboren
  • 1986 Nebula Award für seine 2 Jahre zuvor verfasste Novelle Seefahrt nach Byzanz

Werke (Auswahl)

Romane

  • Revolt on Alpha C. Cromwell Books, New york 1955.
  • Macht über Leben und Tod. SF-Roman („Master of Life and Death“). Heyne, München 1972.
  • Aliens from Space. Bouregy Press, New York 1958 (unter dem Pseudonym David Osborne)
  • Die Sterne rücken näher („Starman's Quest“). Heyne, München 1973 (früherer Titel Sternenfahrer unerwünscht).
  • Recalled To Life. Gollancz, London 1974, ISBN 0-575-01764-3.
  • Die Stadt unter dem Eis („Time of the Great Freeze“). Moewig, Rastatt 1988, ISBN 3-8118-3841-5.
  • Regans Satellit („Regan's Planet“). Pabel-Verlag, Rastatt 1976 (übersetzt von Horst Pukallus).
  • Der Gesang der Neuronen („Thorns“). Heyne, München 1989, ISBN 3-453-03161-X (übersetzt von Elke Kamper).
  • Beobachter aus dem All. SF-Roman („Those Who Watch“). Goldmann, München 1981, ISBN 3-442-23389-5 (früherer Titel UFOs über der Erde).
  • Zeitspringer. SF-Roman („The Time Hoppers“). Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-23394-1 (früherer Titel Flucht aus der Zukunft; übersetzt von Tony Westermayr).
  • Öffnet den Himmel („To Open the Sky“). Moewig, München 1981, ISBN 3-8118-3537-8 (früherer Titel Das heilige Atom).
  • Planet Of Death. Holt, Rinehart & Winston, New York 1967.
  • Auf zu den Hesperiden! SF-Roman („The Gate of Worlds“). Knaur, München 1982, ISBN 3-426-05752-2.
  • Der Mann im Labyrinth („The Man in the Maze“). Moewig, Rastatt 1982, ISBN 3-8118-3578-5 (früherer Titel Exil im Kosmos).
  • Verbannte der Ewigkeit („Hawksbill Station“). Pabel-Verlag, Rastatt 1973.
  • Schwingen der Nacht. SF-Roman („Nightwings“). Heyne, München 1983, ISBN 3-453-30901-4.
  • Nach all den Jahrmilliarden („Across a Billion Years“). Moewig, Rastatt 1982, ISBN 3-8118-3601-3.
  • Die Mysterien von Belzagor. SF-Roman („Downward to the Earth“). Heyne, München 1986, ISBN 3-453-31326-7.
  • Noch einmal leben („To Live Again“). Moewig, Rastatt 1981, ISBN 3-8118-3521-1 (früherer Titel Die Seelenbank).
  • Zeitpatrouille. Zukunftsroman („Up the Line“). Goldmann, München 1975, ISBN 3-442-23125-6.
  • Kinder der Retorte. SF-Roman („Tower of Glass“). Heyne, München 1975, ISBN 3-453-30353-9 (übersetzt von Leopold Voelker).
  • Ein glücklicher Tag im Jahr 2381. SF-Roman („The World Inside“). Heyne, München 1976, ISBN 3-453-30367-9.
  • Zeit der Wandlungen („A Time of Changes“). Goldmann, München 1988, ISBN 3-442-25042-0 (übersetzt von Bernd Holzrichter).
  • Menschensohn. Roman („Son of Man“). Ullstein, Frankfurt/M. 1983, ISBN 3-548-31050-8.
  • Der zweite Trip („The Second Trip“). Goldmann, München 1986, ISBN 3-442-23245-7.
  • Bruderschaft der Unsterblichen („The Book of Skulls“). Moewig, Rastatt 1980, ISBN 3-8118-3500-9 (übersetzt von Marcel Bieger).
  • Es stirbt in mir („Dying Inside“). Moewig, Rastatt 1984, ISBN 3-8118-3657-9 (übersetzt von Gisela Stege).
  • Der Seher. SF-Roman („The Stochastic Man“). Heyne, München 1988, ISBN 3-453-00992-4 (übersetzt von René Mahlow).
  • Schadrach im Feuerofen. SF-Roman („Shadrach in the Furnace“). Heyne, München 1979, ISBN 3-453-30537-X (übersetzt von Walter Brumm).
  • Die Majipoor-Chroniken. Moewig, Rastatt 1986
  1. Krieg der Träume („Lord Valentine’s Castle“).
  2. Die Wunder von Majipoor.
  3. Die Wasserkönige von Majipoor. Valentine Pontifex. ISBN 3-8118-3675-7.
  • Herr der Finsternis. Der große historische Afrika-Roman („Lord of Darkness“). Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach 1983, ISBN 3-404-25245-4.
  • König Gilgamesch. Roman („Gilgamesh the King“). Heyne, München 1988, ISBN 3-453-00437-X.
  • Tom O'Bedlam, oder Der arme Tom von Bethlehem. Roman („Tom O'Bedlam“). Heyne, München 1988, ISBN 3-453-00970-3 (übersetzt von Roland Fleissner).
  • Zigeunerstern. Roman („Star of Gypsies“). Heyne, München 1988, ISBN 3-453-03130-X.
  • Am Ende des Winters. Roman („At Winter's End“). Heyne, München 1989, ISBN 3-453-03470-8.
  • Das Land der Lebenden. Roman („To the Land of the Living“). Heyne, München 1996, ISBN 3-453-11886-3.
  • Thebes of the Hundred Gates. Harper Collins, London 1991, ISBN 0-00-223975-2.
  • The Ugly Little Boy. Doubleday, New York 1991, ISBN 0-385-26343-0 (zusammen mit Isaac Asimov).
  • Der 200-Jahre-Mann („The Positronic Man“). Heyne, München 2000, ISBN 3-453-17003-2 (zusammen mit Isaac Asimov).
  • Die Jahre der Aliens. Roman („The Alien Years“). Heyne, München 2000, ISBN 3-453-17101-2 (übersetzt von Walter Brumm).
  • The Longest Way Home. EOS Books, New York 2002, ISBN 0-380-97858-X.
  • Roma Eterna. Gollancz, London 2004, ISBN 0-575-07556-2.

Zusammen mit Karen Haber:

Kurzgeschichtensammlungen

  • Dimension 12. („Dimension 13“). Heyne, München 1972.
  • Der Held des Universums („Next Stop the Stars“). Moewig, München 1975.
  • Mit den Toten geboren („Born With the Dead“). Heyne, München 1979, ISBN 3-453-30557-4 (Inhalt: Mit den Toten geboren, Thomas der Verkünder und Der Heimgang; übersetzt von Walter Brumm).
  • Die Schatten dunkler Flügel („The cube root of uncertainty“). Goldmann, München 1975, ISBN 3-442-23203-1.
  • Der neutrale Planet („Neutral Planet“). Goldmann, München 1976, ISBN 3-442-23240-6.
  • Visum für den Sirius („Needle in a timestack“). Goldmann, München 1975, ISBN 3-442-23212-0.
  • Jetzt Plus Minus („Unfamiliar territory“). Goldmann, München 1973, ISBN 3-442-23250-3.
  • Jenseits der Zeit („Valley beyond time“). Pabel-Verlag, Rastatt 1981.

Herausgeber

Sachbücher (Auswahl)

  • Lost Cities and Vanished Civilizations. Chilton Books, New York 1962
  • The Man who Found Nineveh: The story of Austen Henry Layard, 1964
    • Paläste unterm Wüstensand. Henry Austen Layard findet Ninive, aus dem Englischen von R. Zins, dtv Junior, München 1974 ISBN 3-423-07119-2
  • Mound-Builders of Ancient America. NYGS, Greenwich, Conn. 1968.
  • Musings and Meditations: Essays and Thoughts 2010

Literatur

  • Edgar L. Chapman: The road to Castle Mount. The science fiction of Robert Silverberg. Greenwood Press, Westport, Conn. 1999, ISBN 0-313-26145-8. (Contributions to the study of science fiction and fantasy; 82).
  • Charles L. Elkins: Robert Silverber's many trapdoors. Critical essays on his science fiction. Greenwood Press, Westport, Conn. 1992, ISBN 0-313-26308-6 (Contributions to the study of science fiction and fantasy; 53).
  • Albrecht Fritzsche: Definitionen sind nicht mein Problem. Robert Silverberg und die Unmöglichkeit, Schriftsteller zu werden. In: Ders.: Die Welten der Science Fiction. 15 Annäherungen an das erfolgreichste Genre unserer Zeit. Corian-Verlag, Meitingen 1988, ISBN 3-89048-313-5.
  • Brian M. Stableford: Mastes of science fiction. Edmond Hamilton, Leigh Brackett, Barry N. Malzberg, Kurt Vonnegut, Robert Silverberg, Mack Reynolds. Essays on 6 science fiction authors. Borgo Press, San Bernardino, Calif. 1981, ISBN 0-89370-147-5 (Popular writers today; 32).
  • Jürgen Zeisler: Robert Silverberg, Erfolgsautor der USA-Science-Fiction. Tendenzen und Wandlungen. Diplomarbeit, Humbold-Universität, Berlin 1989.

Weblinks


Dieser Text basiert auf dem Artikel Robert Silverberg aus der englischen Wikipedia, Version vom 9. Juni 2004.


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