- Robert Vollmöller
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Robert Vollmöller (* 29. Oktober 1849 in Ilsfeld; † 28. Oktober 1911 in Stuttgart) war Kommerzienrat und Fabrikant der von Gustav Jäger propagierten Gesundheitswäsche. Er war außerdem Besitzer der Burg Hohenbeilstein in Beilstein und erbaute das Landhaus Lioba in Liebenzell, das später zum Grundstock des Missionshauses der Liebenzeller Mission wurde. Für seine Verdienste beim Wiederaufbau seiner Heimatgemeinde Ilsfeld nach dem Großbrand von 1904 wurde er 1906 dort zum Ehrenbürger ernannt. 1910 wurde er zudem Ehrenbürger von Vaihingen, wo auch eine Straße nach ihm benannt wurde.
Biografie
Robert Vollmöller wurde als zweiter Sohn des Kaufmanns Rudolf Vollmöller (1818–1868) und der Sophie Dallinger geb. Lust (1807–1874) in Ilsfeld geboren. Er besuchte zunächst die Lateinschule in Lauffen am Neckar, kam dann jedoch in Folge einer Hirnhautentzündung und anderer Gebrechen lediglich auf die Realschule und erlernte im elterlichen Betrieb den Kaufmannsberuf. Anschließend war er für verschiedene Handelshäuser in Heilbronn, Stuttgart und Freiburg im Breisgau tätig. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1868 übernahm er 1871 das elterliche Gemischtwarengeschäft in Ilsfeld und heiratete am 25. September 1873 Emilie Behr (1852–1894), die Tochter einer Kaufmannsfamilie aus Balingen.
Nachdem es ihm in seinem nur 2000 Einwohner zählenden Heimatort Ilsfeld nicht möglich war, den Betrieb zu vergrößern, trat er diesen an einen Schwager ab und übersiedelte nach Stuttgart, wo er in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Bankier Eduard Pfeiffer und dem Industriellen Robert Bosch lebte und gemeinsam mit seinem Schwager Gustav Behr einen Textilgroßhandel eröffnete. Wie auch sein Nachbar Robert Bosch wurde Vollmöller Anhänger der von Gustav Jäger propagierten Gesundheitswäsche. Vollmöller trennte sich von Gustav Behr, an dessen Stelle als Gesellschafter der ältere Bruder Karl Behr trat.
1881 übernahmen Vollmöller und Behr in Vaihingen bei Stuttgart die in finanzielle Schwierigkeiten geratene Trikotagenfabrik von Theodor Maier, die sie baulich und technisch erneuerten und vergrößerten. Die Fabrik wuchs rasch und hatte nach wenigen Jahren Zweigbetriebe in Herrenberg, Plieningen und Untertürkheim.
Vollmöller trennte sich 1888 von seinem Schwager Karl Behr und führte die Geschäfte künftig alleine. Der Betrieb in Untertürkheim ging nach längeren Streitigkeiten vorübergehend an Vollmöllers Sohn Rudolf (*1874), der mit wechselnden Geschäftspartnern versuchte, dem Vater Konkurrenz zu machen. Nachdem Rudolf jedoch damit scheiterte, kaufte Robert Vollmöller den Betrieb in Untertürkheim im Jahr 1901 zurück. Im selben Jahr nannte sich das Unternehmen Vereinigte Trikotagenfabriken AG. 1910 war Robert Vollmöller mit 3000 Mitarbeitern der größte Trikotagenhersteller der Welt.
Vollmöller zeichnete sich bei der Betriebsführung durch großes soziales Engagement aus. Für die Beschäftigten in Vaihingen entstanden 80 Familienwohnungen, das Emilienheim für ledige Mädchen, der Filderhof für das kaufmännische Personal sowie ein Kleinkinderpflegeheim. König Wilhelm II. ernannte Vollmöller zum Kommerzienrat.
In Liebenzell erwarb Vollmöller 1897 ein Gelände am Klosterbuckel und erbaute dort die Villa Lioba, die er nach der Nichte des Germanenmissionars Bonifatius benannte und die als Wohnsitz für den kränkelnden Sohn Hans gedacht war. Die Villa kam später an die China-Inland-Mission, aus der sich in Liebenzell dann die Liebenzeller Mission bildete.
1898 erwarb Vollmöller die über Beilstein gelegene Burganlage Hohenbeilstein, die sich damals in ruinösem Zustand befand und deren Wiederherstellung im Wesentlichen auf Vollmöller zurückgeht. Er erwarb zahlreiche Grundstücke am Burghang und ließ um 1905 anstelle des alten Amtshauses das Untere Schloss als Wohnhaus erbauen.
Nachdem sich 1904 ein Großbrand in seiner Heimatgemeinde Ilsfeld ereignet hatte, stellte Vollmöller größere Mengen an Kleidung für Brandopfer zur Verfügung. Außerdem stiftete er die Holzkonstruktion einer Werkhalle, die in Ilsfeld als Notkirche aufgeschlagen wurde und dort bis 1965 bestand.
Vollmöller wurde 1906 gemeinsam mit seinem Bruder Karl Vollmöller und vier weiteren um den Wiederaufbau verdienten Personen zum Ehrenbürger von Ilsfeld ernannt, 1909 auch zum Ehrenbürger von Vaihingen. Im Frühjahr 1911 erlitt er mehrere Schlaganfälle und verstarb im Herbst desselben Jahres. Er wurde auf dem Stuttgarter Pragfriedhof beigesetzt.
Vollmöller hatte mit seiner Frau Emilie vier Söhne und fünf Töchter, darunter den Schriftsteller und Unternehmer Karl Gustav Vollmoeller (1878–1948), den Flugpionier Hans Vollmöller (1889–1917) und die Malerin Mathilde Vollmoeller-Purrmann (1876–1943).
Literatur
- Eugen Härle: Familie Vollmöller. In: Ilsfeld in Geschichte und Gegenwart. Ein Heimatbuch für Ilsfeld, Auenstein und Schozach. Gemeinde Ilsfeld, Ilsfeld 1989
- Klaus Konrad Dillmann: Robert Vollmöller – Leben und Zeit eines schwäbischen Textilunternehmers. Dillmann, Ilsfeld 1999
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