Roberto Murolo

Roberto Murolo

Roberto Murolo (* 19. Januar 1912 in Neapel; † 13. März 2003 ebendort) war ein italienischer Sänger, Gitarrist und Cantautore.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Dichters und Liedertexters Ernesto Murolo gilt als der „Vater“ der Canzone Napoletana, der neapolitanischen Volksmusik des 20. Jahrhunderts. Titel wie Don Raffaè (Cover eines Originals von Fabrizio De André), Reginella oder Cu’mmè wurden weit über die Grenzen Neapels hinaus bekannt. Grundlage seines Erfolges war, dass er sich schon früh von der für die regionale Musik seiner Zeit typischen, opernhaften Gesangsweise löste und stattdessen ganz auf die natürlich Ausdruckskraft der Stimme und die musikalischen Traditionen der neapolitanischen Folklore setzte. Murolo beeinflusste zahlreiche jüngere Musiker mit seinem Schaffen.

Die ersten Erfolge hatte er mit dem Quartett Mida, mit dem er zwischen 1939 und 1946 trotz der widrigen Zeitumstände durch ganz Europa tourte. Anschließend startete er eine Solokarriere als Sänger und Gitarrist und beteiligte sich an verschiedenen Filmprojekten. Murolos Arbeiten führten schließlich bis an die historischen Wurzeln der regionalen Folklore. Zwischen 1959 und 1963 veröffentlichte er zusammen mit Eduardo Caliendo eine 12 Langspielplatten umfassende Anthologie der neapolitanischen Musik seit dem 13. Jahrhundert.

Seine sexuelle Vorliebe für minderjährige Mädchen bewirkte nach ihrem Bekanntwerden einen massiven Karriereknick. Über annähernd zwei Jahrzehnte wurde Roberto Murolo zwischen den 1960er und den 1980er Jahren von den Medien boykottiert. Befreundete Künstler bewirkten schließlich das Ende des Boykotts. In der nun einsetzenden Phase seiner Karriere arbeitete er verstärkt mit anderen italienischen Musikern wie Fabrizio De André, Mia Martini und Lucio Dalla zusammen.

1999 war er Mitbegründer der Scuola della Canzone Napoletana („Schule des neapolitanischen Gesangs“) in Scafati (NA). 2002 erschien mit Ho sognato di cantare („Ich habe geträumt zu singen“) sein letztes Album, das mit 37 Liedern aus den Jahren zwischen 1937 und 1952 einen repräsentativen Querschnitt seines Schaffens in dieser Zeit darstellt.

Murolo verstarb 2003 im Alter von 91 Jahren in seiner Heimatstadt Neapel.

Diskographie (Auswahl)

  • 1992 Ottanta voglia di cantare
  • 1993 L’Italia è bella
  • 1993 ’Na voce ’na chitarra vol. I
  • 1993 ’Na voce ’na chitarra vol. II
  • 1994 Anema e Core
  • 1997 Tu si ’na cosa grande
  • 2000 Napoletana vol. I, II, III
  • 2002 Ho sognato di cantare

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Gianni Cesarini: Roberto Murolo – la storia di una voce, la voce di una storia. Pagano, Napoli 1990, ISBN 88-85228-10-0
    (Monographie mit einer beigefügten CD)

Weblinks

  • Biographie Roberto Murolos auf der Website des italienischen Staatssender RAI (ital.)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Roberto Murolo — Naissance 19 janvier 1912 Naples Décès 13 mars 2003 (à 91 ans) Naples Nationalité Italienne Profession chanteur, guitariste, acteur …   Wikipédia en Français

  • Murolo — ist der Familienname folgender Personen: Ernesto Murolo (1876–1939), italienischer Dichter und Dramaturg Ferdinando Murolo (* ?), italienischer Schauspieler Massimiliano Murolo (* 1988), italienischer Fechter Roberto Murolo (1912–2003),… …   Deutsch Wikipedia

  • List of Italian actors — This is a list of male actors from Italy, which generally means those who reside in Italy or those who have appeared largely in Italy film productions. The origin of this list is in collation of actor stubs that contain reference to the actor or… …   Wikipedia

  • Music of Italy — See also: Music history of Italy Music of Italy Genres: Classical (Opera) Pop Rock (Hardcore New Wave Progressive rock) Disco Folk Hip hop Jazz History and …   Wikipedia

  • Core 'ngrato (chanson) — Core ngrato (« Cœur ingrat » en dialecte napolitain[1]) est le titre d une célèbre chanson populaire napolitaine écrite par le poète Riccardo Cordiferro (it) et mise en musique par Salvatore Cardillo en 1911. Enrico Caruso est le… …   Wikipédia en Français

  • Canzone Napoletana — Canzone Napoletana, sometimes referred to as Neapolitan song, is a generic term for a traditional form of music sung in the Neapolitan language, ordinarily for the male voice singing solo, although well represented by female soloists as well, and …   Wikipedia

  • Canzone Napoletana — Die Neapolitanische Volksmusik (im neapolitanisch: A Canzon Napulitana) ist im Neapolitanischen Dialekt geschrieben und ist schon im Mittelalter entstanden. Es gibt Lieder zum Träumen (u. a. Liebeslieder) und schnelle (wie zum Beispiel die… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Mun–Muz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Naples — Pour les articles homonymes, voir Naples (homonymie). Naples Naples et le Vésuve …   Wikipédia en Français

  • Tenco-Preis — Der Premio Tenco ist eine italienische Musikauszeichnung, die jährlich seit 1974 bei der Rassegna della canzone d’autore (zu deutsch: Festival des Autorenlieds) des Club Tenco vergeben wird. Der Name des Preises ist eine Hommage an den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”