Roisdorf

Roisdorf
Roisdorf
Stadt Bornheim
Koordinaten: 50° 45′ N, 7° 1′ O50.7566666666677.0108333333333Koordinaten: 50° 45′ 24″ N, 7° 0′ 39″ O
Einwohner: 5.983 (31. Dez. 2010)
Postleitzahl: 53332
Vorwahl: 02222

Roisdorf [ˈroːsdɔrf mit Dehnungs-i] ist mit knapp 6.000 Einwohnern einer der größeren Stadtteile von Bornheim im Rhein-Sieg-Kreis.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bahnhof Roisdorf

Eine ausführliche Darstellung der älteren Geschichte Roisdorfs und der Roisdorfer Mineralbrunnen bieten die Heimatfreunde auf ihrer Internetseite. Hier eine Kurzfassung:

Für die Zeit ab etwa dem Jahre 100 ist die Nutzung des heilkräftigen Mineralbrunnens durch Münzfunde bezeugt. Der am Fuße des fruchtbaren Vorgebirges gelegene, von Wein- und Ackerbau geprägte Ort wurde 1113 erstmalig urkundlich erwähnt und gehörte bis zur Besetzung durch die französischen Revolutionstruppen zur Herrlichkeit Alfter.

Bedeutendster Sohn des Ortes ist Paul von Rusdorf, 1422–1441 Hochmeister des Deutschen Ordens.

Durch den im ausgehenden 18. Jahrhundert bestehenden Kurbetrieb am Mineralbrunnen und der Anbindung Roisdorfs an die Strecke der Bonn-Cölner Eisenbahn, siedelten sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch Industriebetriebe an.

Nachdem die französische Verwaltung die Alfterer Herrlichkeit aufgelöst hatte, gehörte Roisdorf seit dem Frieden von Luneville (1801) offiziell zur neueingerichteten Mairie de Waldorf bzw. als Preußen die Rheinlande übernahm zur Bürgermeisterei Waldorf/ Bornheim.

Der damalige Brunnenpächter von Carnap war gleichzeitig Bürgermeister von Waldorf und Präsident des preußischen Provinziallandtags. Er änderte das Brunnenlogo in „Roisdorf bei Coeln“ und setzte zudem mit Großbuchstaben „RHEIN-PREUSSEN“ hinzu.

Im Jahr 1920 etablierte sich eine für die Region wichtige Obst- und Gemüseversteigerung.

Schulen / Sport / Vereine

  • Sebastian-Schule - Grundschule
  • Alexander-von-Humboldt Gymnasium
  • Bibelseminar Bonn (Theologische Ausbildungsstätte)
  • TC Roisdorf (Tennisclub)
  • TuS Roisdorf (Sportclub)
  • BSG Roisdorfer Quellen (Fußballclub)
  • Musikschule und Tanzschule
  • Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Roisdorf
  • Musikfreunde Roisdorf

Sehenswürdigkeiten

Roisdorf Wolfsburg.jpg Die Wolfsburg (Broicher Hof) [1] am Siefenfeldchen, westlich des „Wohnparks Wolfsburg“ [2], ehemalige Wasserburg, deren Ursprünge (mindestens) in das 15. Jahrhundert reichen. Das Haupthaus stammt aus dem 17. Jahrhundert, die Vorburg aus dem 18. Jahrhundert. Die Anlage gehörte unter anderem den (namensgebenden) von Wolff-Bergheimerdorf und nachfolgend den von Walbott-Bassenheim-Bornheim [3]. Über dem Portal des Haupthauses hängt das Allianzwappen (von Walbott-Bassenheim und von Wolff genannt Metternich zur Gracht). Besitzer im 19. Jahrhundert waren Gerhard von Carnap (der im Anwesen einen Restaurationsbetrieb unterhielt), Heinrich von Wittgenstein und Wilhelm Rech, dessen Familie heute die Wolfsburg besitzt [4].
Roisdorf Wittgenstein.jpg Haus Wittgenstein [5], eine Villa nahe Ehrental am Hang des Metternichsberges (an der Stelle einer mittelalterlichen Höhenburg derer von Metternich), 1844/45 erbaut von dem Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner für den Kölner Unternehmer Heinrich von Wittgenstein. Mitte der 1950er ein Kneipp-Sanatorium (später auch Nervenklinik), von 1984 bis 1995 Tagungshaus der Partei „Bündnis 90 / Die Grünen“ (zeitweise auch Bundesgeschäftsstelle). Seit 1996 Sitz einer freikirchlichen Gemeinschaft, des Internationalen Centrums für Weltmission.
Roisdorf Wrede.jpg Haus Tauwetter am Siefenfeldchen (am Hüsbroich, neben der Wolfschlucht), 1873 erbaut von Wilhelm Graf Mörner [6], einem schwedischen (später preußischen) Architekten und Maler aus thüringischem Adel. Er verkaufte das Anwesen 1898 an den Freiherrn von Wrede (Düsseldorf). Seit 1983 dient die Villa als Therapiezentrum. Nach Mörner wurde in Roisdorf eine Straße benannt (zwischen Schumacherstraße und Eisenbahnlinie).
Roisdorf Anna.jpg Villa Anna [7] an der Südstraße, errichtet um 1870. Sie beherbergte zeitweise die „Obst- und Gemüsebauschule“ des Landkreises Bonn. Das Eingangstor an der Ecke Annastraße / Schußgasse wurde 2003 restauriert. Vor 1990 führte es auf das (heute parzellierte und bebaute) Areal der Villa, die ca. 170 m weiter oberhalb steht (das Bild wurde von der Annastraße aus fotografiert).
Roisdorf Kirche.jpg Torso der alten Sebastiankirche an der Kreuzung Siegesstraße / Siefenfeldchen (heute Glockenturm und Jugendtreff). Das Schiff wurde 1980 abgerissen. Die neoromanische Pfarrkirche war 1874–1876 von Heinrich Nagelschmidt errichtet und durch eine Turmfront 1896/1897 von Johann Adam Rüppel [8] ergänzt worden (die Turm-Chor-Achse verlief – unüblich - von SO nach NW). [9]
Roisdorf Brunnen.jpg Haus Custor an der Mineralquelle, Brunnenstraße (aus der Schußgasse fotografiert). Die Mineralquelle war schon zur Römerzeit bekannt (Münzfunde). 1774 entdeckte der Medizinstudent Kauhlen (Duisburg) die Heilkraft des Wassers. Im 19. Jh. wurde Roisdorfer Wasser zu einem Exportartikel. Mitte des 19. Jahrhunderts wollte Gerhard Freiherr von Carnap (Elberfeld) Roisdorf zu einen Kurort entwickeln. 1876 pachtete Wilhelm Custor (Köln) die Quelle von denen zu Salm-Reifferscheidt-Dyck (Alfter) und legte die Basis für die Firma Roisdorfer Mineralquellen GmbH & Co. KG. Nach Custor ist eine Roisdorfer Straße benannt (östlich der Eisenbahnlinie).[10]
Roisdorf Centralmarkt.jpg Centralmarkt Roisdorf / Straelen [11] (Hauptadresse: Raiffeisenstraße 10, an der Ostseite des Geländes). Der Centralmarkt Roisdorf wurde 1920 als „Kreis-Obst- und Gemüse-Versteigerung Vorgebirge“ gegründet. Der Neubau an der Raiffeisenstraße stammt aus dem Jahre 1993. Heute (2009) ist der Markt eine Tochtergesellschaft von Landgard. Hier befindet sich auch eins von fünf deutschen Depots der Euro Pool System.
Roisdorf Heimatblick.jpg Der Heimatblick (ehemaliges Hotel, Restaurant, Café) auf dem Vorgebirgskamm (ca. 150 m über NHN, ca. 100 m über dem Rhein) an der Grenze zu Alfter, zwischen Brombeer- und Eibenstockweg inmitten von Brombeer-Kulturen, Fernblick in die Kölner Bucht (nach Köln, Bonn und ins Siebengebirge). Der Restaurationsbetrieb wurde am 27. September 2009 eingestellt.

Literatur / Quellen

  • Heimatfreunde Roisdorf.

Weblinks

 Commons: Roisdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Etliche Häuser tragen den Namen Wolfsburg: Die Burg in Schwarzrheindorf (dort gibt es, wie in Roisdorf, eine Straße An der Wolfsburg), die Villa Wolfsburg in Mülheim an der Ruhr, eine Villa (kombiniert mit den Resten einer Burg) in Marburg, Schloss Wolfsburg in Wolfsburg und eine Ruine Wolfsburg bei Neustadt an der Weinstraße
  2. Wo sich heute der Wohnpark befindet, lag das wüstgefallene Dorf Grippekoven (auf das kein Straßenname hinweist)
  3. auch Waldbott- oder Walpot-Bassenheim, der Bekannteste des Geschlechts ist Heinrich I., erster Hochmeister des Deutschen Ordens
  4. Daten zur Wolfsburg
  5. Daten zum Haus Wittgenstein Es gibt auch in Wien ein Haus Wittgenstein, entstanden nach Plänen des Philosophen Ludwig Wittgenstein
  6. Klaes Varner Vilhelm greve Mörner of Morlanda, * 1831 auf Gavetorp in Smaland (Schweden), † 1911 in Koblenz
  7. Villa Anna – ein Denkmal des Gemüsebaus am Vorgebirge
  8. Kirchenbaumeister Johann Adam Rüppel
  9. Die neue Sebastiankirche wurde 1973/1974 nahe der Haltestelle Roisdorf-West auf dem Gelände des ehemaligen Clarenhofs nach Plänen von Theodor Scholten (Oberhausen) errichtet.
  10. Daten zum Roisdorfer Mineralbrunnen
  11. Straelen ist eine Stadt am Niederrhein (Kreis Kleve), Sitz des Landgard-Konzerns

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