- Sechtem
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Sechtem Stadt BornheimKoordinaten: 50° 47′ N, 6° 57′ O50.7902777777786.953055555555670Koordinaten: 50° 47′ 25″ N, 6° 57′ 11″ O Höhe: 70 m ü. NN Fläche: 34,42 km² Einwohner: 5.237 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1. Aug. 1969 Postleitzahl: 53332 Vorwahl: 02227 Sechtem ist ein Stadtteil von Bornheim im Rheinland.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Sechtem liegt in der Kölner Bucht zwischen Vorgebirge und Rhein. Während sich im Westen und Süden die übrigen Bornheimer Orte anschließen, findet man im Norden die Stadt Brühl und im Osten die Stadt Wesseling.
Geologie
Das gesamte Gebiet besteht überwiegend aus tiefgründigem Lößboden. Zusammen mit der günstigen klimatischen Lage ist dies der Grund dafür, dass es um Sechtem herum viele Obst- und Gemüseanbauflächen gibt.
Klima
Durch die Lage zwischen Vorgebirge und Rhein ist der Ort klimatisch begünstigt, da er im Lee der überwiegend aus Richtung Eifel und Vorgebirge kommenden Winde liegt. Selten können sich sogar leichte Föhnwetterlagen entwickeln.
Geschichte
In der Römerzeit lag Sechtem an der Römerstraße Trier-Köln und Bonn-Köln. Die heutige Kaiserstraße und die Graue-Burg-Straße sind ein Abschnitt dieser alten Verbindung. Es gab in Sechtem auch ein römisches Kastell. Die Kapelle St. Nikolaus wurde auf dem Fundament dieses Kastells errichtet. Die Überreste eines von Römern errichteten Merkurtempels, die bei Renovierungsarbeiten in der Pfarrkirche gefunden wurden, sind stumme Zeugen aus dieser Zeit.
Der Ort wird im Jahre 1113 erstmals urkundlich erwähnt. Der ursprüngliche Ortsname „Sephteme“ hat sich immer wieder geändert, bis er schließlich zum heutigen „Sechtem“ wurde. Dieser Name ist auf die römerzeitliche Form des Siedlungsnamens „ad Septimam leugam“, der Ort lag damals genau sieben Leugen vom römischen Köln entfernt, zurückzuführen.
Vor der Säkularisation war Sechtem dem Bonner Stift Dietkirchen gegenüber zehntpflichtig. Der Kornzehnt wurde in der Zehntscheune des Ophofes abgeliefert und aufbewahrt. Diese befindet sich heute im Rheinischen Freilichtmuseum in Kommern. Der Hof wurde über Jahrhunderte von den Ophalfen bewirtschaftet.
In Napoleonischer Zeit gehörte Sechtem zum Kanton Brühl.
Im Jahr 1844 wurde der Haltepunkt Sechtem der Bahnlinie zwischen Köln und Bonn fertiggestellt und am 13. Februar mit einer Festfahrt für die Aktionäre der Bonn-Cölner Eisenbahn Gesellschaft offiziell eröffnet. Ursprünglich sollte die Bahn mitten durch den Ort verlaufen, was aber von dem damaligen Bürgermeister Clemens Müller verhindert wurde. Er befürchtete unter anderem, dass die seinerzeit strohgedeckten Häuser durch den Funkenflug der Lokomotive in Brand gesetzt werden oder aber durch die von dem Zug verursachten Erschütterungen einstürzen könnten. Der im Jahr 1848 erbaute Güterschuppen ist das einzige im Ort erhaltene Gebäude der Eisenbahn aus dieser Zeit.
Am 1. August 1969 wurde Sechtem nach Bornheim eingemeindet.[1]
Heute wird der Bahnhof Sechtem von vielen Pendlern auch aus den umliegenden Ortschaften genutzt.
Religionen
Sechtem ist überwiegend katholisch geprägt, wobei der Anteil der Protestanten im alten Ortskern geringer ist als in den neueren Siedlungen.
In Sechtem wird auch noch der alte Brauch gepflegt, dass von Karfreitag bis Karsamstag Kinder mit Ratschen durch den Ort ziehen um die Morgen-, Mittag- und Abendstunde zu verkünden. Damit wird das an diesen Tagen fehlende Glöckengeläut ersetzt.
Einwohnerentwicklung
Im Jahr 1844 hatte Sechtem 652 Einwohner. Gut einhundert Jahre später waren es dann schon etwa 1900 Personen. Heute hat der Ort ca. 5200 Einwohner.
Jahr Einwohner 1798 527 1844 652 1900 ca. 1.000 31. Dezember 1996 4.171 31. Dezember 2002 5.266 18. April 2005 5.350 1. Dezember 2006 5.282 1. Dezember 2007 5.243 1. November 2009 5.197 31. Dezember 2010 5.237 Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirchen
Die katholische Pfarrgemeinde Sechtem hat im Ort eine eigene Kirche, die den beiden Heiligen St. Gervasius und Protasius geweiht ist.
Sechtem gehört zur evangelischen Dreieinigkeitskirche in Hersel. Im Ort gibt es allerdings keine evangelische Kirche, sondern das Gemeindezentrum ARCHE, in dem unter anderem auch Gottesdienste abgehalten werden.
Bauwerke
Graue Burg
Bei der Grauen Burg handelt es sich um einen uralten Rittersitz und wurde wahrscheinlich von den Herren von Saffenburg erbaut. Später war sie unter anderem auch im Besitz der Grafen von Sayn und des Erzstifts Köln. Im Gegensatz zu vielen anderen Rittersitzen war sie eine Grafenburg, deren Name sich über Grawe- und Graveburg zu Graue Burg gewandelt hat. Zu der von einem Wassergraben umgebenen Burg gehört noch ein Herrenhaus, dass nach einem Brand im 18. Jahrhundert um 1770 nach Plänen des Architekten Johann Georg Leydel neu errichtet wurde.
Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb die Gemeinde Sechtem im Jahr 1961 die Burg. 1969 wurde sie dann an eine langjährige Mieterin verkauft, die dort eine Privatschule führte. Seit dem befindet sich die Graue Burg in Privatbesitz.
Weiße Burg
Die von einem Wassergraben umgebene Weiße Burg wird urkundlich erstmals im Jahr 1472 als im Besitz der Frau von Dersdorf aus dem Geschlecht der Grafen Beissel von Gymnich erwähnt, ist aber bereits im 11. Jahrhundert errichtet worden. 1492 ist Wilhelm von Effern Besitzer der Burg. Während der nächsten zweihundert Jahre kam durch die Lage inmitten saftiger Wiesen und Weiden der Name Wisseburg (Wiesenburg) auf.
Späterer Besitzer war der Erzbischof und Kurfürst von Trier Karl Kaspar Graf von der Leyen. Dieser verkaufte die Burg an Herrn von Meyerhofen. 1687 hat Johann Peter von Krane die Burg geerbt; in der Folge wurde die Burg gelegentlich auch als Kranenburg bezeichnet. In den Jahren 1842 - 1848 wurde die baufällige Anlage wiederhergestellt. Nach weiteren Besitzerwechseln hat der Rittergutsbesitzer Peter Bollig vom benachbarten Ophof im Jahr 1906 die Burg erworben. Die Burg ist heute im Besitz der Familie Zillikens.
Nikolauskapelle
Die Nikolauskapelle, die dem heiligen Nikolaus geweiht ist, wurde ursprünglich im 11. Jahrhundert von Graf Adalbert von Saffenburg, dem damaligen Herren der Grauen Burg als Burgkapelle erbaut. Im Jahr 1122 stirbt der selige Ailbertus in Sechtem und wird in dieser Kapelle beigesetzt. 1620 wird in der Kapelle ein Gruft als Grablege für die Herren der Grauen Burg angelegt. Als die Kapelle im Jahr 1771 abgerissen wird, werden die Gebeine des seligen Ailbertus wiederentdeckt und in einen Holzschrein gebettet.Im selben Jahr errichtet Heinrich von Monschau an gleicher Stelle eine neue Kapelle, die dann 1775 eingeweiht wird. 1895 werden die Gebeine des seligen Ailbertus nach Rolduc in Holland, in ein von ihm dort gegründetes Kloster gebracht. Lediglich vier kleine Leinensäckchen mit Gebeinen des Seligen bleiben in Sechtem. Im Jahr 1929 schenkt die Familie Geyr von Schweppenburg, seinerzeit die Herren der Grauen Burg, das Kloster der Pfarrgemeinde St. Gervasius und Protasius. Die Nikolauskapelle wird im Jahr 1932 renoviert und als Krieger-Gedächtnis-Kapelle hergerichtet. In den Jahren 1992/93 wird die Kapelle von der Pfarrgemeinde erneut renoviert und am 13. Juni 1993 eingeweiht. Heute wird sie gelegentlich für Andachten und Trauungen, aber auch für Konzerte genutzt.
Wendelinuskapelle
Die Wendelinuskapelle wurde im Jahr 1680 anstelle eines verfallenen Heiligenhäuschens erbaut und zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort. Bereits vor 1660 wurden nachweislich Heilige verehrt.
Die Kapelle wurde seinerzeit von Jacob Beller gestiftet. 1947 wurden Kriegbeschädigungen beseitigt. Im Jahr 1968 erfolgte eine Außensanierung. Die Kapelle wird 1986 dann komplett saniert. Am 18. Oktober 1987 wurde sie dann wieder eingeweiht. Seitdem pilgern am Sonntag nach dem 20. Oktober (Fest des hl. Wendelinus) Wallfahrer aus den umliegenden Ortschaften zur Wendelinuskapelle.Sport
Im Ort sind vier Sportvereine ansässig: Der Reitverein Wolfshof Sechtem bietet verschiedene Angebote rund um den Reitsport. Fußball hat eine lange Tradition im Ort und wird im FV Salia Sechtem 1923 e.V. angeboten. Darüber hinaus gibt es noch den Verein für Gebrauchshunde Bornheim-Sechtem e.V und nicht zuletzt die Sportgemeinschaft Sechtem 1971 e.V. Die SG Sechtem ist durch ihre Basketballer, die schon in der 2. Basketball-Bundesliga gespielt haben, überregional bekannt.
Regelmäßige Veranstaltungen
Seit 1993 läuft der Kinderkarnevalszug immer am Samstag vor Weiberfastnacht durch die Straßen von Sechtem. Viele Menschen aus den Nachbarorten und Gemeinden kommen an diesem Tag als Zuschauer in den Ort um für und mit den Kindern zu feiern.
Die SG Sechtem veranstaltet jedes Jahr ein Sportfest. Hier treten Kinder der verschiedenen Altersklassen gegeneinander an.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Sechtem ist sehr gut an den regionalen und überregionalen Verkehr angeschlossen. Über eine RVK Omnibuslinie sind die Bornheimer Orte erreichbar.
Die Stadtbahn der KVB ist in den Nachbarorten Walberberg, Merten, Waldorf und Wesseling mit Haltestellen vertreten.
Sechtem verfügt über einen Bahnhof der Deutschen Bahn AG an der Linken Rheinstrecke, so dass über die Regionalbahnen eine gute Anbindung an die Hauptbahnhöfe Köln und Bonn besteht. Einige Züge werden auch bis Mainz durchgebunden. Der Bahnhof wird zur Zeit umgebaut (Unterführung, Aufzug, neue Bahnsteige).
Die Autobahnen A 555, A 553 und A 61 sind über die folgenden Anschlussstellen gut erreichbar:
- Anschlussstelle Brühl-Bornheim (A 553)
- Anschlussstelle 5a Wesseling (A 555)
- Anschlussstelle 5b Bornheim (A 555)
- Anschlussstelle Weilerswist (A 61)
- Anschlussstelle Swisttal-Heimerzheim (A 61)
Wirtschaft
Die gute Verkehrsanbindung hat den Gewerbepark Bornheim-Sechtem zu einem beliebten Standort werden lassen. Neben Logistikunternehmen, Pharma, Handwerk, Fleisch- oder Konservenverarbeitung sind weitere Firmen unterschiedlichster Art vertreten.
Bildung
In Sechtem gibt es insgesamt fünf Kindergärten (zwei Städtische, einen Katholischen, einen Evangelischen und eine Elterninitiative) mit insgesamt mehr als 200 Plätzen und die Wendelinus-Schule, eine Gemeinschaftsgrundschule mit integriertem Schülergarten. Im Jahr 2008/2009 waren 276 Schüler in 11 Klassen an der Schule.
Persönlichkeiten
- Anton Vorzepf (1915–1992), Heimatforscher, auf der Basis seiner Recherchen erstellte sein Sohn Heinz Vorzepf eine umfangreiche Dorfchronik, die auch in Buchform erhältlich ist. Im Jahr 2003 wurde eine Straße nach Anton Vorzepf benannt.
- Peter Stefan Herbst, (* 1965), Journalist, der Journalist hat seine Jugend in Sechtem verbracht. Er war Chefredakteur der Dresdner Neueste Nachrichten und der Lausitzer Rundschau. Von 1994–1996 moderierte er die Fernsehtalkshow Riverboat beim MDR. Seit 2005 ist er Chefredakteur der Saarbrücker Zeitung.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Xaver Fischer (* 1972), Pianist, der Studio- und Livemusiker (Sasha, Stefan Raab, Sarah Connor) lebt mit seiner Familie in Sechtem.
- Peter Bond (* 1952), Schauspieler und Fernsehmoderator, lebte mit seiner Familie einige Jahre in Sechtem und arbeitete auch im Sechtemer Theater.
Sonstiges
In den Jahren 2002/2003 wurden einzelne Szenen des Kinofilms „Das Wunder von Bern“ in Sechtem gedreht. Hierfür wurde in unmittelbarer Nähe zum Ort die Kulisse des damaligen Wankdorfstadions errichtet. Außerdem wurden einige der Bahnhofsszenen am Sechtemer DB-Bahnhof gedreht.
Einzelnachweise
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
Weblinks
Commons: Sechtem – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienLiteratur
- Heinz Vorzepf: Sechtemer Dorfchronik
- Band 1: Die Entstehung der Ortsvereine und deren Geschichte, 1999
- Band 2: Kirche und Schule im Wandel der Zeit, 2001
- Band 3: Geschichte unserer Heimat, Burgen und Höfe, 2008
- Rudolf Jagusch:
- Die Kriminalhauptkommissar Stephan-Tries-Reihe
- Leichen-Sabbat - Tatort Vorgebirge, 2007, Leporello-Verlag Krefeld, ISBN 978-3837071368
- Nebelspur - Vorgebirgskrimi, 2009, Emons-Verlag Köln, ISBN 978-3-89705-675-6
- Todesquelle - Vorgebirgskrimi, 2010, Emons-Verlag Köln, ISBN 978-3-89705-755-5
- Die Kriminalhauptkommissar Stephan-Tries-Reihe
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