Rolf-Ulrich Kunze

Rolf-Ulrich Kunze

Rolf-Ulrich Kunze (* 12. November 1968 in Osnabrück) ist ein deutscher Historiker und Prof. für neuere und neueste Geschichte an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) am KIT-Institut für Philosophie. 2002-2006 war er Geschäftsführer der „Forschungsstelle Widerstand gegen den Nationalsozialismus im deutschen Südwesten“ am Institut für Geschichte der vormaligen Universität Karlsruhe (TH). Er ist der jüngere Bruder des Rock-Komponisten, Autors und Musical-Übersetzers Heinz Rudolf Kunze. Kunze ist verheiratet und Vater eines Sohnes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Familie

Familie Kunze stammt aus Guben (Niederlausitz) und Berlin. Sein Bruder Heinz Rudolf wird im Flüchtlingslager Espelkamp bei Minden (Westf.) geboren, wo sein Vater Arbeit bei der Lagerleitung findet. Der berufliche Werdegang des Vaters als Lehrer bringt in den Folgejahren einen häufigen Wechsel des Wohnortes mit sich; Familie Kunze wohnt zuerst in Lengerich (Westf.), dann in Alte Piccardie/Georgsdorf an der niederländischen Grenze, später in Bad Grund im Harz. Ende 1963 wird sie in Osnabrück heimisch. Dort nimmt der Vater eine Tätigkeit als Hochschulassistent an der Pädagogischen Hochschule bei der Sozialpädagogin Prof. Dr. Elisabeth Siegel (1901-2002) an, die Mutter bekommt eine Stelle als Grundschullehrerin.

Auslandsaufenthalt vor dem Studium

1983 und nochmals 1985 wird Rolf-Ulrich Kunze von der Schule ein Aufenthalt in Derby, Großbritannien, ermöglicht. Ebenfalls 1985 verbringt er ein Jahr an einer High School in Lindale, Texas, USA.

Studium

Von 1989 bis 1994 studiert Rolf-Ulrich Kunze Rechtswissenschaften, Geschichte, Germanistik und Politische Wissenschaften in Frankfurt am Main und Würzburg. 1994 graduiert er als Magister Artium (M.A.) in Würzburg im Bereich Neuere und Neueste Geschichte. Während seines Studiums ist er wie auch sein Bruder Heinz Rudolf Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Beruflicher Werdegang

Im Sommersemester 1992 ist Kunze Lehrbeauftragter der German School der University at Albany/State University of New York. Von 1994 bis 1998 ist Kunze Lehrbeauftragter an der Universität Würzburg, wo er 1995 zum Dr. phil. promoviert wird. Seine Dissertation über den Auslandsbischof der Deutschen Evangelischen Kirchen (DEK) Bischof D. Theodor Heckel (1894-1967) wird zeit- und kirchengeschichtlich kontrovers diskutiert. 1998 arbeitet er im Planungsstab des Bundespräsidenten im Bundespräsidialamt. Von 1996 bis 2000 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mainz. Dort habilitiert er sich 1999 im Bereich Neuere und Neueste Geschichte mit einer Arbeit zur Geschichte der Studienstiftung des deutschen Volkes bei Prof. Dr. Wolfgang Altgeld (Dr. phil. habil., Privatdozent). In den Jahren 2000 und 2001 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main. 2001 vertritt er den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte am Institut für Geschichte der Universität Karlsruhe (TH). Von 2002 bis 2006 ist er als Geschäftsführer der Forschungsstelle „Widerstand gegen den Nationalsozialismus im deutschen Südwesten“ tätig und 2001/2002 außerdem Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Im Jahr 2002 erfolgt die Umhabilitierung an die Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Karlsruhe (TH) und die Ernennung zum Akademischen Oberrat. Seit dem 1. Januar 2007 ist Kunze am Institut für Philosophie der Universität Karlsruhe im Studiengang „Euklid“ (Europäische Kultur und Ideengeschichte) tätig. Seit 2009 ist er Mitherausgeber des „E-Journal of New Frontiers in Spatial Concepts“ bei KIT Scientific Publishing.

Forschungsschwerpunkte

Seine Forschungsschwerpunkte und Projekte befassen sich mit den Themenfeldern liegen im Bereich der Kirchengeschichte der neuesten Zeit Protestantismusgeschichte, Wissenschafts- und Technikgeschichte, europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie insbesondere der Niederlande.

Werke (Auswahl)

  • Theodor Heckel, 1894-1967. Eine Biographie, 1997, W. Kohlhammer, Stuttgart/New York etc. 1997, ISBN 3-17-014375-1
  • 75 Jahre Studienstiftung des deutschen Volkes: ein Sonderweg der deutschen, Hochbegabten’-Förderung, 2000, Studienstiftung des deutschen Volkes, Bonn
  • Die Studienstiftung des deutschen Volkes seit 1925. Zur Geschichte der Hochbegabtenförderung in Deutschland, 2001, Akademie-Verlag, Berlin, ISBN 3-05-003638-9
  • Ernst Rabel und das Kaiser-Wilhelm-Institut für internationales und ausländisches Privatrecht, 1926 bis 1945, 2004, Wallstein Verlag, Göttingen, ISBN 3-89244-798-5
  • Nation und Nationalismus, 2005, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2005, ISBN 3-534-14746-4
  • Kursbuch Neueste und Technikgeschichte. Studienorganisation und Hilfsmittel, 2008, Universitätsverlag Karlsruhe, ISBN 978-3-86644-278-8, Download als E-Book.
  • Mit Rolf-Jürgen Gleitsmann und Günther Oetzel, Technikgeschichte, 2009, UVK/UTB, Konstanz, ISBN 978-3-8252-3126-2
  • Symbiosen, Rituale, Routinen: Technik als Identitätsbestandteil. Essays zur Technikakzeptanz der 1920er bis 1960er Jahre, 2010, KIT Scientific Publishing, Karlsruhe, ISBN 978-3-86644-493-5, Download als E-Book.
  • Spurweiten. Technik, Geschichte, Identität u. a. in H0, Normalspur und 1000 mm, 2011, KIT Scientific Publishing, Karlsruhe, ISBN 978-3-86644-632-8, Download als E-Book

Weblinks


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