- Avraam Shmulevich
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Avraam Shmulevich, eigentlich Nikita Demin (* 1965 in Murmansk) ist ein israelischer Zionist und Gründer der Bead Arzeynu Bewegung (Für unser Land).
Leben
Avraam Shmulevich wurde in eine Journalistenfamilie geboren und studierte im Fachbereich Biologie der Universität Leningrad. Als er erfuhr, das seine Großmutter Jüdin war, begann er die Synagoge zu besuchen und nahm den jüdischen Glauben an und lernte hebräisch. Anfang der 1980er Jahre beantragte er die Repatriierung nach Israel, wurde aber abgelehnt (Refusenik). 1984 erhielt er die israelische Staatsbürgerschaft, wanderte aber nicht aus. Wegen der Verbreitung jüdischer Literatur und Abhaltung von Seminaren wurde er mehrmals verhaftet und schließlich wegen Verbreitung falscher Behauptungen zur Diskreditierung des sowjetischen Sozial- und Wirtschaftssystems angeklagt.
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 ließ er sich als Siedler in Hebron nieder, studierte an einer Jeschiwa und gründete, nachdem er einen Sponsor fand, eine eigene Jeschiwa für russische Exilanten sowie eine ulpan giyur (Konvertitenklasse) in Kirjat Arba. Als ihm das Geld ausging, kehrte er zu seinen historischen Studien und politischer Beratung verschiedener Gruppen zurück.
Hyperzionismus
2001 begann Shmulevich mit einer Gruppe von Aktivisten eine "neue Ideologie für die Menschen Israels" zu propagieren, die sie Hyperzionismus nennen. Im Gegensatz zu Marx, Freud und Einstein, die zwar das 20. Jahrhundert gestalteten, aber sich nicht als Juden verstanden, ist es demnach an der Zeit "die Führung in kulturellen, wissenschaftlichen und ökonomischen Sphären" als "der Welt führende Macht zu übernehmen".
Die israelische Gesellschaft sieht er im Niedergang, die Knesset als unzureichend und den Obersten Gerichtshof als von linken Extremisten dominiert. Das "verrottete System" zwinge junge Menschen zu einer Karriere in New York und eine Revolution oder Perestroika sei nur von außen möglich, da die herrschende Elite sonst ihre Träger schlucke. Ein solches Vorgehen führe, wie in der Sowjetunion, zwangsläufig zum Zerfall und die dafür notwendigen Voraussetzungen sind: eine zum Regieren unfähige Elite, eine Massenbewegung und eine Gruppe von Revolutionären mit alternativer Ideologie.
Den Zionismus, der sich allein auf Waffen stützt und Israel als gleichen Staat unter anderen zu etablieren sucht, sieht Shmulevich als unangepasst an das postindustrielle Zeitalter ähnlich der Galut-Rabbis, die die Juden im 19. Jahrhundert zusammenhielten aber an der industriellen Revolution scheiterten.
Die Gruppe will u. a. säkulare Aschkenasim ansprechen und sieht sich als revolutionäre Elite vergleichbar den Nationalsozialisten und Bolschewiki. Sie lehnt sich an Meir Kahane an, dessen Verlass auf Waffen aber unzureichend gewesen sei. Die Macht Israels sollte demnach die Menschen auch spirituell beflügeln und zu einer Einflusssphäre vom Nil bis zum Euphrat führen (Großisrael). Das Ausgleichen nationaler Unterschiede durch die demokratische Ideologie sei zudem unakzeptabel und Mongolenreich bzw. Khanat sollten wiederbelebt werden.
Die Hyperzionisten uniformieren sich mit roten Hemden, Schlips und schwarzen Hosen als Teil einer Marketingstrategie. Sie führen Seminare durch und demonstrieren, gelegentlich gemeinsam mit rechtsextremen Gruppen (Nationalbolschewistische Partei Israels), in Art von Happenings bei denen etwa der offizielle Hund der Bewegung "Fritz" von einem Arafat-Kohlkopf Salamischeiben frisst.
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