- Rollmaterial der London Underground
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Die Geschichte des Rollmaterials der London Underground ist ähnlich kompliziert wie die Geschichte dieser U-Bahn selbst. Seit der Eröffnung der ersten Strecke im Jahre 1863 wurde eine Vielzahl von verschiedenen Zugtypen eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Klassifizierung
Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Linien auf dem Netz der London Underground. Erstens die in offener Bauweise errichteten „Subsurface“-Linien, auf denen die Züge ein ähnliches Lichtraumprofil aufweisen wie Eisenbahnzüge, und zweitens die „Tube“-Röhrenbahnen, die deutlich niedriger und abgerundet sind. Beide Typen haben die Regelspurweite von 1435 mm.
Die Bezeichnung der einzelnen Typen hängt von der Art der Linie ab, auf der die Züge verkehren:
- Züge der Tube-Linien (engl. „Tube Stock“) werden mit dem Jahr bezeichnet, in dem sie erstmals bestellt wurden, z. B. „1992 (Tube) Stock“.
- Züge der Sub-Surface-Linien (engl. „Sub-Surface Stock“) werden mit einem Buchstaben gekennzeichnet, die bei einigen Typen mit der Kurzform der Jahreszahl der ersten Bestellung ergänzt werden, z. B. „D78 Stock“.
Zugbildung
Züge der heutigen Baureihen werden in der Regel aus zwei oder drei Einheiten gebildet. Die einzelnen Einheiten setzen sich dabei aus zwei bis vier Wagen zusammen, dabei gibt es folgende Wagentypen:
Bezeichnung Kürzel Beschreibung Driving Motor Car DM Ein Driving Motor Car ist mit Antriebsmotor(en) und Führerstand ausgestattet. Non-Driving Motor Car NDM Ein Non-Driving Motor Car ist mit einem Antriebsmotor ausgestattet, hat jedoch keinen eigenen Führerstand. Uncoupling Non-Driving Motor Car UNDM Ein Uncoupling Non-Driving Motor Car hat einen Antrieb, jedoch keinen vollwertigen Führerstand. Statt dessen haben diese Wagen einen Rangierfahrstand, welcher das Trennen und Rangieren in Betriebshöfen ermöglicht. Trailer Car T Ein Trailer Car hat weder Antrieb noch Führerstand. Alle Fahrzeuge bieten dabei auch Platz für Fahrgäste, dies war bei früherem Rollmaterial teilweise noch anders.
Nummerierung
Jeder Wagen hat eine eigene Wagennummer. Bei Wagen, die zu einer Zugeinheit zusammengekuppelt sind, sind die zwei letzten Stellen identisch. Zahlen werden nicht für ganze Züge verwendet. Die Zahlen wurden im Laufe der Zeit nach verschiedenen Kriterien vergeben. Aus diesem Grund lässt sich in der aktuellen Rollmaterial-Liste kein System erkennen.
Wagentypen
Tube Stock
- 1935 Tube Stock (9 zweiteilige Stromlinien Züge und 3 zweiteilige "Flat-Fronted" Züge), außer Dienst gestellt.
- 1938 Tube Stock (Northern Line, Bakerloo Line, Piccadilly Line) außer Dienst gestellt.
- 1949 Tube Stock (fast baugleich mit 1938 Tube Stock, konnten nur zusammen mit 1938 Tube Stock fahren - es gab nur Motorwagen ohne Führerstand und Trailer), außer Dienst gestellt.
- 1956 Tube Stock (die Vorserie zum 1959/62 Tube Stock), außer Dienst gestellt.
- 1959 Tube Stock (Central Line, Bakerloo Line, Northern Line, Piccadilly Line), außer Dienst gestellt.
- 1960 Tube Stock (Central Line, Prototyp), bis auf den umgebauten "Track Recording Train" außer Dienst gestellt.
- 1962 Tube Stock (Central Line), außer Dienst gestellt.
- 1967 Tube Stock (Victoria Line)
- 1972 Tube Stock, Mk I (Bakerloo Line, Northern Line, Jubilee Line), großteils außer Dienst gestellt.
- 1972 Tube Stock, Mk II (Bakerloo Line)
- 1973 Tube Stock (Piccadilly Line)
- 1983 Tube Stock, Batch I (Jubilee Line), außer Dienst gestellt.
- 1983 Tube Stock, Batch II (Jubilee Line), außer Dienst gestellt.
- 1986 Tube Stock (Central Line, Prototyp Blue Train = BREL Green & Red Train = Metro Cammell), außer Dienst gestellt.
- 1992 Tube Stock (Central Line, Waterloo & City Line)
- 1995 Tube Stock (Northern Line)
- 1996 Tube Stock (Jubilee Line)
- 2009 Tube Stock (Victoria Line) die Nachfolgebaureihe des 1967 Tube Stock. Zwei Prototypen des 2009 Tube Stock (ursprünglich als 2005 Tube Stock geplant) wurden zu Testzwecken im Mai 2007 ausgeliefert.
Sub-Surface Stock
Zurzeit sind nur der A60/A62, C69/C77, D78 und S Stock in Betrieb
- A Stock (Saloon Stock)
- A60 Stock und baugleicher A62 Stock (Metropolitan Line, East London Line)
- B Stock (Metropolitan District Railway)
- C Stock (Metropolitan District Railway)
- C69 Stock und baugleicher C77 Stock (Circle Line, District Line und Hammersmith & City Line)
- D Stock (Metropolitan District Railway)
- D78 Stock (District Line)
- E Stock (Metropolitan District Railway)
- F Stock (District Railway) bekanntes Merkmal sind die Ovalen Frontfenster
- G Stock (später in Q23 Stock umgebaut) genannt "Horsebox". Zwei Wagen hatten an jedem Ende einen Führerstand und fuhren auf der South Acton Branch.
- H Stock (das H steht für Handworked, die Türen mussten per Hand bedient werden.)
- K Stock (später in Q27 Stock umgebaut)
- L Stock (später in Q31 Stock umgebaut)
- M Stock (später in Q35 Stock umgebaut)
- O Stock "Metadyne Stock" (Metropolitan Railway)
- P Stock
- Q38 Stock (einziger Neubau Q Stock)
- R Stock (District Line) einige Züge waren unlackiert bzw. hatten einen roten Zierstreifen.
- S Stock (anfangs Metropolitan Line, später für alle Subsurface-Linien) Der Nachfolger des A60/62 Stock, C69/77 Stock und D78 Stock)
- T Stock (Metropolitan Railway) einige Wagen waren vor dem Umbau normale Personenwagen.
Literatur
- Brian Hardy: London Underground Rolling Stock. 15. Auflage. Capital Transport, Harrow Weald 2002, ISBN 1-85414-263-1 (englisch)
Commons: Rollmaterial der London Underground – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Triebfahrzeug (London Unterground)
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