- Rollverkehr am Boden
-
Mit Rollweg, auch Rollbahn (engl. taxiway), werden Verbindungswege zwischen Start- und Landebahnen (engl. runway) und dem Vorfeld bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale der Rollwege
Rollwege werden gewöhnlich, aber nicht überall durch gelbe Linien gekennzeichnet. Die Mitte von Rollwegen wird durch eine durchgezogene gelbe Linie, die Ränder durch eine doppelte gelbe Linie markiert (siehe auch Markierungen von Rollwegen und Rollgassen).
Die Rollwege tragen eine alphanumerische Identifikation. Meistens werden sie nur mit Buchstaben bezeichnet, manchmal – insbesondere auf großen Flughäfen mit zahlreichen Rollbahnen – tragen Rollwege aber auch Buchstaben-Zahlen-Kombinationen. Die Beschilderung entlang der Rollwege besteht aus gelben Zeichen auf schwarzem Grund. Bei einigen Flughäfen sind die Taxiways auch durch große auf die Bahn gemalte Buchstaben beschriftet. Auf kleineren Flugplätzen fehlt häufig die Markierung der Rollwege ganz, oder es gibt gar keine festgelegten Rollwege, sondern nur eine große Wiese als Rollfeld.
Unterscheidung zu Rollgassen
Im Vergleich zu Rollwegen sind Rollgassen (englisch: 'taxilanes') Wege, die nur der Zurollung zu einer Abstellposition dienen. Rollwege müssen zu anderen Objekten einen größeren Sicherheitsabstand haban als Rollgassen und haben daher einen größeren Platzbedarf. Wären die Wege zu Abstellpositionen ebenfalls als Rollweg klassifiziert, dann wäre der Platzbedarf größer und die Gesamtkapazität des Flughafens oder Flugplatzes reduziert.
Befeuerung
Nachts sind Taxiways im Gegensatz zu Start- und Landebahnen, die weiß beleuchtet sind, zur besseren Erkennbarkeit beiderseits mit blauen Lichtern (siehe Bild im Artikel Befeuerung) gekennzeichnet. Auf den meisten größeren Flughäfen lässt sich die Intensität der Runway- und Taxiway-Befeuerung auf Pilotenanforderung verändern.
Man unterscheidet:
- TWYL = Rollbahnbefeuerung (taxiway lights)
- TXE = blaue Randfeuer (taxiway edge)
- TXC = grüne Mittellinienfeuer (taxiway centerline)
Rollbahnrandfeuer sind rundstrahlende Feuer in Ober- oder Unterflurbauweise. Rollbahnmittellinienfeuer hingegen sind gerichtete Feuer in Unterflurbauweise. Unterflurfeuer können von Luftfahrzeugen überrollt werden. Rollwege, die im Bereich der Schutzzonen des GP oder LLZ liegen haben eine codierte Rollbahnmittellinienbefeuerung (grün/gelb). Grundsätzlich ist so zu rollen, dass das Bugrad des Flugzeuges genau auf dieser Mittellinie entlang rollt. Nur so ist die erforderliche Hindernisfreiheit gegeben.
Sicherheitsmaßnahmen
Für das Bewegen der Flugzeuge auf den Rollbahnen eines Flugplatzes brauchen Piloten eine Freigabe, die zuvor (z.B. bei der Rollkontrolle) angefordert werden muss. Diese Freigabe ist auch für jegliche andere Fahrzeuge (beispielsweise Räumfahrzeuge und Marshaller) notwendig.
Auf vielbeflogenen Flughäfen erlauben rapid-exit taxiways bzw. high-speed turnoffs (deutsch: Schnellabrollwege) die Runway mit einer höheren Geschwindigkeit zu verlassen. Hierdurch ist die Start- und Landebahn schneller wieder frei, was eine höhere Staffelungsfrequenz erlaubt.
Zur Erhöhung der Sicherheit während des Rollens eines Flugzeuges verfügen manche Flughäfen (im Bereich der DFS -Stand 1999- Hamburg, Hannover, Tegel, Schönefeld, Leipzig/Halle, Düsseldorf, Köln/Bonn, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart, München) über ein Bodenradar (SMR, Surface Movement Radar oder ASDE, Airport Surface Detection Equipment).
Enhanced Taxiway Centerline
An 70 großen US-Flugplätzen ist die (verbesserte) Enhanced Taxiway Centerline geplant. Dabei wird auf den letzten 150 Fuß (~46 m) vor einer Haltelinie (Runway Holding Position) zusätzlich zur durchgezogenen normalen Taxiway Centerline jeweils eine gestrichelte Linie rechts und links daneben aufgezeichnet.
Literatur
- Bachmann, Faber, Senftleben: Gefahrenhandbuch für Piloten. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-87943-656-8.
- Dieter Franzen: Kompaktlernprogramm zur Vorbereitung auf die Flugfunksprechprüfung. 6. Auflage. AZF, 1991.
- Jeppesen Sanderson: Privat Pilot Manual. 2001, ISBN 0-88487-238-6.
- Wolfgang Kühr: Luftrecht. In: Der Privatflugzeugführer. Bd. 5., 1983, ISBN 3-921-270-13-8.
Weblinks
Wikimedia Foundation.