- Romanus Pontifex
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Die päpstliche Bulle Romanus Pontifex wurde am 8. Januar 1455 von Papst Nikolaus V. erlassen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
In dieser Bulle werden die Verdienste von Heinrich dem Seefahrer im Kampf gegen die Sarazenen und bei der Ausbreitung des Christentums in den höchsten Tönen gelobt. In Ergänzung zur Bulle Dum Diversas wurden König Alfons V., seinen Nachfolgern und dem Infanten Heinrich der Seefahrer das Recht zugesprochen, die Sarazenen, Heiden und anderen Feinde des Christentums zu überfallen, sie zu ewigen Sklaven zu machen und ihren Besitz zu nehmen. Hierbei erhielten die Portugiesen das alleinige Recht für die bisher erworbenen Gebiete und neue Eroberungen hinter Kap Bojador. Im Gegenzug sollten in den neuen Gebieten Kirchen und Klöster gebaut werden und Geistliche die Sakramente spenden.
Vorgeschichte
Als im 15. Jahrhundert die Expansionspläne Portugals an der militärischen Stärke der benachbarten Länder scheiterten, entstand die Idee, einen Seeweg nach Indien zu suchen, um vom Handel mit Asien profitieren zu können.
Expeditionen zur Erforschung der afrikanischen Westküste erwiesen sich als aufwendig und kostspielig. Die Kosten deckte man durch den Handel mit afrikanischen Ländern, wobei in manchen Ländern nur durch das Versklaven von Einheimischen Geld zu verdienen war. Beim Seehandel mit Afrika und später auch Asien war allerdings mit der Konkurrenz durch andere Länder zu rechnen.
Nachdem der Infante und Administrator des Christusordens Heinrich der Seefahrer mit dem Papst verhandelte und der Kirche neben Missionsversprechungen auch Sitze in portugiesischen Regierungsgremien anbot, wurde die Bulle erlassen, durch welche die Pläne der Portugiesen politisch gedeckt wurden.
Auswirkungen
Kolonialismus
König Alfonso V. ließ am 5. Oktober 1455 in der Kathedrale von Lissabon den Vertretern aller ausländischen Handelsgruppen (Franzosen, Engländer, Kastilier, Basken, Flamen) die Bulle feierlich vorlesen.
Durch die Bulle hatte man ein Handelsmonopol für den Seehandel in Asien und eine rechtliche Grundlage, um fremde Schiffe gegebenenfalls zu entern. Beim Handel in Asien wurde man zunächst weitgehend von Konkurrenten verschont.
Im Jahr 1600 gelang es allerdings den Holländern, eine portugiesische Karacke in der Straße von Malakka aufzubringen und vollständig nach Amsterdam zu überführen. Die Versteigerung brachte einen Gewinn von 13 Tonnen Gold. Nun erkannten die Holländer, welche Werte es in Asien zu holen gab.
Im Auftrag der 1602 gegründeten Niederländischen Ostindien-Kompanie erstellte der Völkerrechtler Hugo Grotius 1604/1605 das Rechtsgutachten De jure praedae („Über das Prisenrecht"). Ein Kapitel daraus wurde 1609 unter dem Titel Mare liberum („Das freie Meer") veröffentlicht. Die katholische Kirche indizierte Mare liberum umgehend, da es die päpstliche Weltordnung untergrub. Dies hinderte die calvinistischen Niederländer aber nicht daran, Portugiesisch-Asien anzugreifen.
Mission
Nachdem Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Indien entdeckt hatte, konzentrierten sich die Portugiesen 4 Jahrzehnte auf den Handel. Kleriker waren in Portugiesisch-Indien nur für die Eigenversorgung der Portugiesen zuständig.
Als Gesandte des Papstes in Goa verhaftet und zurückgeschickt wurden, drohte man dem portugiesischen König Johann III., den Osten für alle katholischen Europäer zu öffnen. Um das Jahr 1540 begann schließlich die Missionierung durch die Jesuiten in Goa. Unterstützt wurden die Missionare durch die koloniale Verwaltung, welche getauften Christen Vergünstigungen anbot.
Von Goa aus breitete sich die Mission in Asien aus.
Siehe auch
Weblinks
- Romanus Pontifex (englisch)
- University of Calgary: Religion and Exploration (englisch)
Literatur
- Ronald Daus: Die Erfindung des Kolonialismus. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1983, ISBN 3-87294-202-6 (Gemeinsam herausgegeben mit der GEPA).
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