Rudolf Schnackenburg

Rudolf Schnackenburg

Rudolf Schnackenburg (* 5. Januar 1914 in Kattowitz, Oberschlesien; † 28. August 2002 in Würzburg) war ein deutscher katholischer Priester und Neutestamentler. Er wird von Joseph Ratzinger als der „wohl bedeutendste deutschsprachige katholische Exeget der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rudolf Schnackenburg studierte Philosophie und Theologie an den Universitäten Breslau und München und in Breslau mit einer von Friedrich Wilhelm Maier betreuten und 1937 eingereichten Dissertation über den Glauben im Johannesevangelium in Breslau promoviert. Im selben Jahr empfing er durch Adolf Kardinal Bertram die Priesterweihe und wirkte anschließend zunächst als Seelsorger in Schlesien. 1947 habilitierte er sich mit der Arbeit Das Heilsgeschehen bei der Taufe nach dem Apostel Paulus bei Friedrich Wilhelm Maier an der Universität München für Neutestamentliche Exegese und wurde dort 1948 Privatdozent, ab 1952 war er außerordentlicher Professor für neutestmentliche Exegese an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Dillingen, 1955 ordentlicher Professor in Bamberg. Von 1957 bis 1982 lehrte er als Professor für das Neue Testament an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Wissenschaftliche Tätigkeit

Schnackenburg war Mitglied der Internationalen Theologenkommission und schrieb zahlreiche Bücher, unter anderem einen Kommentar zum Johannesevangelium und wirkte an der Einheitsübersetzung der Bibel mit.

Kirchliches Engagement

Nach seiner Emeritierung wirkte er als Seelsorger in einem Altenheim und als geistlicher Begleiter der Gemeinschaft Sant’Egidio.

Werke

Exegetische Kommentare

  • Das Evangelium nach Markus, 2 Bde.; Geistliche Schriftlesung. Erläuterungen zum Neuen Testament für die geistliche Lesung; Düsseldorf: Patmos, Bd. 1: 1966, Bd. 2: 1971
  • Matthäusevangelium, 2 Bde.; Die Neue Echter Bibel. Kommentar zum Neuen Testament mit der Einheitsübersetzung; Würzburg: Echter
  • Das Johannesevangelium, 4 Bde.; Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament 4; Freiburg (Sonderausg. 2000): Herder
  • Der Brief an die Epheser; Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament 10; Düsseldorf: Benziger, u.a. 20032; ISBN 3-545-23111-9

Weitere Veröffentlichungen

  • Die sittliche Botschaft des Neuen Testaments; Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament, Supplementbd. 2; Freiburg i.Br. u.a.: Herder, 1986–1988 (Bd. 1: Von Jesus zur Urkirche, 1986, ISBN 3-451-20685-4; Teil 2: Die urchristlichen Verkündiger, 1988 ISBN 3-451-20690-0)
  • Der Jesusweg. Meditationen zum lukanischen „Reisebericht“; Stuttgarter Taschenbücher 4; Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 1990; ISBN 3-460-11004-X
  • Gott hat seinen Sohn gesandt. Das Weihnachtsgeheimnis; Freiburg i.Br. u.a.: Herder, 1990; ISBN 3451220881
  • Die Person Jesu Christi im Spiegel der vier Evangelien; Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament, Supplementbd. 4; Freiburg i.Br. u.a.: Herder, 1993; ISBN 3-451-23072-0 (Neuauflage: Freiburg i.Br. 1998)
  • Freundschaft mit Jesus; Freiburg i.Br. u.a.: Herder, 1995; ISBN 3-451-23606-0
  • Predigt in der Gemeinschaft Sant’Egidio; Würzburg: Gemeinschaft Sant’Egidio (Hrsg.), 2003; ISBN 342902546X
  • Die Bergpredigt. Utopische Vision oder Handlungsanweisung?; Düsseldorf 1984; ISBN 978-3491772670

Literatur

  • Joachim Gnilka: Neues Testament und Kirche: [Festschrift] für Rudolf Schnackenburg [z. 60. Geburtstag am 5. Jan. 1974 von Freunden u. Kollegen gewidmet]; Freiburg (im Breisgau), Basel, Wien: Herder, 1974; ISBN 3-451-16628-3
  • Joachim Gnilka: Artikel Schnackenburg, Rudolf; in: LThK3 11, Sp. 232
  • Helmut Merklein (Hg.): Neues Testament und Ethik: [Festgabe] für Rudolf Schnackenburg; Freiburg im Breisgau, Basel, Wien: Herder, 1989; ISBN 3-451-21008-8
  • Thomas Söding: Schnackenburg, Rudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 277 f.

Weblinks

Quellen

  1. Joseph Ratzinger: Jesus von Nazareth, S. 11.

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