- Rudolf Welskopf
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August Rudolf Welskopf (* 26. August 1902 in Borstel/Jork; † 17. Januar 1979 in Berlin) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Welskopf wuchs mit sechs Geschwistern einer Kleinpächter- und Gemüsehändlerfamilie im Alten Land auf. Wegen der sozialen Not seiner Familie musste er bereits als zehnjähriger bei Bauern in der Umgebung als Hütejunge arbeiten. Nach der Volksschule arbeitete er einige Zeit als Knecht, 1917 begann er eine Ausbildung als Zimmermann. Nach der Gesellenprüfung ging er von 1921 bis 1924 auf Wanderschaft und wurde in dieser Zeit auch gewerkschaftlich aktiv. 1925 wurde er Mitglied der SPD und heiratete in Buxtehude Alma Olga Bestehorn, mit der er zwei gemeinsame Kinder hat. 1929 erbaute er ein Haus für sich und seine Familie. Als Folge der Weltwirtschaftskrise war er längere Zeit ohne Erwerbsarbeit, konnte den Kredit für das Haus nicht mehr bedienen, das Haus wurde zwangsversteigert und die Familie geriet zeitweise in Obdachlosigkeit.
1930 verließ Welskopf die SPD, „weil sie ihm im Widerstand gegen die Nazis zu lasch war“, und schloss sich der KPD an, da diese wesentlich konsequenter gegen die Verelendung großer Bevölkerungsteile und gegen die zunehmende Faschisierung der Gesellschaft auftrat. Im Februar 1933 wurde Welskopf zwei Monate im Gerichtsgefängnis Stade in „Schutzhaft“ genommen.
Die von Welskopf geleitete Widerstandsgruppe der KPD in Buxtehude wurde zerschlagen, nachdem es der Gestapo gelungen war, einen Kurier abzufangen, der durch Folter dazugebracht wurde, den Namen von Welskopf und seinen Genossen zu verraten. Das Berliner Kammergericht tagte im März 1935 in Stade im „Buxtehuder Hochverräterprozess“ gegen Welskopf und andere. Rudolf Welskopf wurde als „Rädelsführer“ zu einer fünfjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Welskopf wurde nach seiner Verurteilung ins Zuchthaus Celle gebracht, von dort aus wurde er einem Arbeitskommando im Moor bei Zeven zugeteilt. Im August 1936 gelang ihm mit zwei anderen Häftlingen kurzzeitig die Flucht. Wegen Meuterei wurde Welskopf zu zehn weiteren Monaten Haft verurteilt. Nach der Beendigung seiner formellen Haftzeit wurde er ins Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. 1943 wurde er als Handwerker bei einem Außenkommando in Berlin-Lichterfelde eingesetzt, das unmittelbar neben der Kaserne der Leibstandarte Adolf Hitler lag.
Am 27. Juli 1944 gelang ihm die Flucht aus diesem KZ-Außenlager durch die Hilfe der in späteren Jahren als Schriftstellerin bekannten Liselotte Henrich, die er 1946 nach Scheidung von seiner ersten Frau heiratete. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht war er zunächst kurzzeitig Polizei-Reviervorsteher und Amtsbezirksleiter in Berlin-Charlottenburg; später war er im Baustoffhandel der SBZ tätig. 1950/51 wurde er im DDR-Ministerium für Schwerindustrie mit dem Aufbau eines Bergungsbetriebes für Schrott und andere Wertstoffe beschäftigt. Von 1951 bis 1962 war er Verwaltungsleiter bei der Reichsbahn-Bau-Union.
Streit um Gedenktafel
Anlässlich des 100. Geburtstages Rudolf Welskopfs schlug der Buxtehuder Bürgermeister Jürgen Badur (parteilos) vor, eine Gedenktafel aufzustellen. Die Stadtverwaltung startete daraufhin eine Anfrage bei der Birthler-Behörde, um eine eventuelle Stasitätigkeit Welskopfs auszuschließen. Nachdem diese 2005 positiv beschieden wurde, kam es zum Streit zwischen den Befürwortern SPD und Grüne und der CDU und FDP, welche die Tafel mit der Begründung ablehnten, dass Welskopf weder ein Demokrat noch ein Widerstandskämpfer im eigentlichen Sinne gewesen sei[1]. Nachdem der Kulturausschuss wiederholt ergebnislos tagte, brachte zwischenzeitlich eine linke Antifa-Gruppe eine provisorische Gedenktafel an.[2] Nachdem die FDP der Gedenktafel doch noch zustimmte, wurde am 9. November 2005 am Gebäude des Stadtarchivs am Stavenort 5, der Adresse an der Welskopf 1934 zuletzt in Buxtehude wohnte, die Gedenktafel angebracht[3].
Literatur
- Dagmar Müller-Stats: Welskopf, August Rudolf, in: Lebensläufe zwischen Elbe und Weser, Ein biographisches Lexikon, Bd. 1, hrsg. v. Brage Bei der Wieden u. Jan Lokers, Stade 2002
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Gewerkschafter (Deutschland)
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