- Ruine Hirschstein
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Großer Kornberg Ehemaliger Bundeswehrturm auf dem Berg
Höhe 827 m ü. NN Lage Bayern, Deutschland Gebirge Fichtelgebirge Geographische Lage 50° 10′ 59″ N, 12° 1′ 16″ O50.18305555555612.021111111111827Koordinaten: 50° 10′ 59″ N, 12° 1′ 16″ O Gestein Granit Alter des Gesteins variskisch Der Große Kornberg mit seinem 827 Meter hohen Gipfel ist der nordöstliche Eckpfeiler des Fichtelgebirges. Er ist ein bewaldeter Höhenrücken, der schon von weitem an dem ehemaligen Aufklärungsturm der Bundeswehr erkennbar ist.
Geologisch ist die Gesteinsart Granit Baumeister des Untergrundes. In den unteren Lagen ist er grobkörnig, in den oberen jedoch feinkörniger. Aufgelassene Steinbrüche zeugen vom einstigen Handwerk der Steinmetzen.
Die älteste bisher bekannte Urkunde von 1317 nennt ihn „Kurnberg“. Nach Professor Dr. Adolf Gütter bedeutet mittelhochdeutsch „Kurn“ „Mühle“, also „Mühlenberg“. Am Nordwesthang befand sich einst der Ort Mühlhausen, der bereits Ende des 14. Jahrhunderts wüst lag.
Dem Kornberg selbst fehlen die imposanten Felstürme und Blockmeere, wie man sie von anderen Berggipfeln des Fichtelgebirges gewohnt ist. Jedoch bietet der Nebengipfel Hirschstein viele steile, teilweise senkrecht abfallende Felstürme, was den Standort für die nur noch in spärlichen Resten erhaltene mittelalterliche Burg gleichen Namens attraktiv machte. Darüber hinaus bietet der Berg weitere Sehenswürdigkeiten für den Wanderer: die Zigeunersteine mit dem Wackelstein und die Schönburgwarte mit gutem Fernblick. Im Winter sind es die Skifahrer, die unter Benützung des Lifts dem „weißen Sport“ nachgehen.
Inhaltsverzeichnis
Die Schönburgwarte
Der 1954 eingeweihte Turm ist nicht das erste Bauwerk, das auf dem Kornberg stand. Im Herbst 1849 wurde von Zimmermeister Ulrich Hallmeyer aus Kirchenlamitz ein der Landesvermessung dienender hölzerner Turm von 70 Fuß Höhe auf einem Steinfundament errichtet. 20 Mann arbeiteten zwei Wochen lang am Bauwerk, das 460 Gulden kostete. Als es baufällig wurde, errichtete die Sektion Fichtelgebirge des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins (Vorgängerin des Fichtelgebirgsvereins) 1885 einen 23 Meter hohen Aussichtsturm aus Holz (Planung von Baurat Winnerling, Wunsiedel; Bauausführung durch Zimmermeister Böhringer, Wunsiedel; Kosten 626 Mark; Einweihungsfeier am 2. August 1885).
Den Bauplatz und das benötigte Holz spendete Prinz Ernst von Schönburg-Waldenburg, weshalb das Bauwerk den Namen „Schönburgwarte“ erhielt. Im März 1897 stürzte dieser Holzturm in sich zusammen, noch im Laufe des Jahres beschloss der Fichtelgebirgsverein (FGV) die Errichtung eines Steinturmes. 1898 beschäftigte sich Stadtbaurat Thomas aus Hof mit den Planungsarbeiten. Es wurden Geldspenden gesammelt, wozu auch die Alpenvereinssektion Asch 365 Mark und der Vogtländische Touristenverein 100 Mark beitrugen. Baumeister Luding von Pilgramsreuth erhielt den Auftrag, das 19,2 m hohe Bauwerk zu errichten, das 7800 Mark verschlang.
Am 24. Juni 1900 konnte der steinerne Rundbau in feierlicher Weise der Öffentlichkeit übergeben werden. Es waren aber schon nach kurzer Zeit wieder Ausbesserungsarbeiten erforderlich, denn der Turm zeigte bedenkliche Risse und musste mit Eisenringen umgeben werden. 1930 war ein Teil der Turmzinnen herabgefallen und der Aufgang im Inneren musste ausgebessert werden. Es verging kein Jahr, in dem die Schönburgwarte nicht Reparaturkosten verschlang. 1936 kam eine fachmännische Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Kornbergturm wegen Baufälligkeit einem Neubau Platz machen müsse. Am 4. Dezember 1938 erfolgte aus Sicherheitsgründen die Sprengung des Rundturmes. Einige Monate vor der Sprengung beschäftigte sich der FGV mit einem Neubau, der „Adolf-Hitler-Turm“ heißen sollte. Die Bemühungen um einen raschen Wiederaufbau wurden durch den Zweiten Weltkrieg zunichte gemacht.
Am 30. August 1952 wurde ein „Verein zum Wiederaufbau des Kornbergturmes“ gegründet, der Geldmittel für den Neubau sammelte, damit der Kornberggipfel wieder zu einer Aussichtswarte kommen konnte. Bereits am 23. August 1953 begann man mit dem Neubau (Planung: Oberstadtbaurat i. R. Rudorf, Hof; Bauausführung: Firma Augsten & Scheuerlein, Hof) Am 10. Oktober 1954 versammelten sich etwa 4000 Wanderer zur feierlichen Einweihung und Übergabe des Turmes an die Öffentlichkeit. Der viereckige Turm mit 26 m Gesamthöhe, auf den 114 Steinstufen führen, verschlang 62.000 DM Baukosten, die durch Spenden und Zuschüsse aufgebracht wurden.
Am 31. Mai 1959 ging die Schönburgwarte offiziell an den Fichtelgebirgsverein über, als der Förderverein aufgelöst wurde. Die umliegenden FGV-Ortsgruppen Marktleuthen, Niederlamitz, Rehau, Schönwald, Schwarzenbach an der Saale, Selb und Selb-Plößberg übernahmen die Turmbetreuung. 1960 haben Mitglieder der FGV-Ortsgruppe Niederlamitz mit Unterstützung der Firma Reul-Granit AG einen steinernen Panoramazeiger auf der Turmbrüstung angebracht. An der Eingangsseite zum Turminnern befindet sich eine große Steintafel mit den Daten des Turmes. 1964, zum 10-jährigen Bestehen des Turmes, erhielt die Schönburgwarte einen Turmgeist. Dies ist ein aus Granit gehauenes Männlein, welches im Turmeingang seine Aufstellung fand und die Aufschrift trägt „Der Turmgeist dankt für Deine Spende“.
Ruine Hirschstein
Am Nordweg zwischen dem Bahnhof Kirchenlamitz-Ost und dem Kornberggipfel liegt die Felsburg Hirschstein (744 m ü. NN). Sie war Standort einer ehemaligen Burganlage, von der nur noch spärliche Reste zu sehen sind.
Die Burg [1] , die zu den ältesten des Fichtelgebirges zählte, soll bereits 1206 Rüdiger und Utzo von Hirzberg zen Herschenstein (aus der Familie von Hirschberg) gehört haben. Erst 1317 tritt die Burg urkundlich in Erscheinung. Graf Berthold von Henneberg belehnte damals die funf brudere, die Hirzberger, Her Heinrich, Fridrich, Arnolt, Eberhart und Heymann u. a. auch mit dem „hus“ auf dem „Kurnberg“. Gegen Mitte des 14. Jahrhunderts war die Burg zerstört, denn 1361 erlaubte Burggraf Friedrich von Nürnberg den Hirschbergern, den Burgstall wieder aufzubauen. Der Wiederaufbau hatte jedoch nicht stattgefunden. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges dienten die Ruinen und Gewölbe des alten Schlosses dem Landvolk als Zufluchtsort. Auf markgräflichen Befehl verschüttete man dann im 18. Jahrhundert die Gewölbe, da sich Zigeuner und „anderes lichtscheues Gesindel“ darin eingenistet hatten.
Zigeunersteine
Die Granitfelsengruppe, ein schönes Beispiel für Wollsackverwitterung, liegt am Westhang des Kornbergs, am Nordweg vom Bahnhof Kirchenlamitz-Ost zum Gipfel. Der größte Block ist etwa neun Meter lang, vier bis sieben Meter breit und zwei Meter hoch; 250 Tonnen soll er schwer sein. Ein Felsen mit der Bezeichnung Wackelstein lässt sich mit einem Holzriegel zum Wackeln bringen. Die Umgebung soll in alter Zeit Zigeunerhorden Zuflucht geboten haben. Im Dreißigjährigen Krieg fanden die Bewohner der Umgebung hier Unterschlupf.
Früherer Funkabhörturm der Bundeswehr
Gekennzeichnet wird der Kornberg von dem 1973 errichteten und ab 1976 betriebenen Funkabhörturm der Bundeswehr. Er diente während des Kalten Krieges zum Abhören des militärischen Funkverkehrs der Landstreitkräfte des Warschauer Paktes. Betrieben wurde der Turm von der Fernmeldekompanie 946, die in Hof/Saale stationiert war. Nach der deutschen Wende von 1989 bis zum Abzug der sowjetischen Truppen aus der ehemaligen DDR 1994 wurde der Turm 1994 außer Dienst gestellt und gehört seither dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS aus Erlangen.
Zwei baugleiche Bundeswehr-Abhöranlagen stehen ebenfalls auf Erhebungen unmittelbar an der ehemaligen NATO-Ostgrenze. Dies waren Anlagen nahe der DDR auf dem Hohen Meißner bei Kassel und in der norddeutschen Tiefebene auf einer 120 m hohen Erhebung in Barwedel in Niedersachsen.
Literatur
- Rainer H. Schmeissner: Der Kornberg. Heft 4/1982 der Schriftenreihe Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirges. Buchhandlung Kohler. Wunsiedel.
- Klaus Müller: Der Große Kornberg - eine Hohe Bastey. Verlag Gisela Arzberger. Selb-Oberweißenbach.
Einzelnachweise
- ↑ Dr. Hans Vollet und Kathrin Heckel: Die Ruinenzeichnungen des Plassenburgkartographen Johann Christoph Stierlein. 1987.
Weblinks
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