Großer Kornberg

Großer Kornberg
Großer Kornberg
Ehemaliger Bundeswehrturm auf dem Berg

Ehemaliger Bundeswehrturm auf dem Berg

Höhe 827 m ü. NN
Lage Bayern, Deutschland
Gebirge Fichtelgebirge
Geographische Lage 50° 10′ 59″ N, 12° 1′ 16″ O50.18305555555612.021111111111827Koordinaten: 50° 10′ 59″ N, 12° 1′ 16″ O
Karte von Großer Kornberg
Gestein Granit
Alter des Gesteins variskisch
Schönburgwarte

Der Große Kornberg mit seinem 827 Meter hohen Gipfel ist der nordöstliche Eckpfeiler des Fichtelgebirges. Er ist ein bewaldeter Höhenrücken, der schon von weitem an dem ehemaligen Aufklärungsturm der Bundeswehr erkennbar ist, und der Hausberg von Schönwald und Schwarzenbach an der Saale.

Er besteht aus Granit, der in den unteren Lagen grobkörnig, in den oberen feinkörniger ist. Aufgelassene Steinbrüche zeugen vom einstigen Handwerk der Steinmetzen.

Am Kornberg fehlen die imposanten Felstürme und Blockmeere, wie man sie von anderen Berggipfeln des Fichtelgebirges gewohnt ist. Jedoch besitzt der Nebengipfel Hirschstein viele steile, teilweise senkrecht abfallende Felstürme, dort befand sich die nur noch in spärlichen Resten erhaltene mittelalterliche Burg gleichen Namens. Am Kornberg gibt es als weitere Sehenswürdigkeiten die Zigeunersteine mit dem Wackelstein und die Schönburgwarte mit gutem Fernblick. Für die Skifahrer ist ein Lift vorhanden.

Inhaltsverzeichnis

Namensherkunft

Zwar erscheint eine Assoziation mit Korn auf den ersten Blick naheliegend, doch ist dies ein Trugschluss. Schon aus Gründen der rauhen und steinigen Bodenbeschaffenheit hat sich der Kornberg höchstwahrscheinlich nie zum Kornanbau geeignet. Vielmehr ist in alten Urkunden von einem Kurnberg zu lesen.
Zum Wortbestandteil „Kurn“ bestehen nun verschiedene Erklärungsansätze. Einer verweist auf das slawische kur für Auerhahn, ein anderer auf das mittelhochdeutsche kurbe für Kurve. Ein früh stattgefunder Kornhandel einiger Besitzer des Schlosses Hirschstein erscheint dagegen als eher unwahrscheinlich. Am plausibelsten ist jedoch die Bedeutung Mühlenberg von mhd. kurn für Mühle. Darauf deutet auch der ehemals am Nordwesthang gelegene Ort Mühlhausen hin, der bereits Ende des 14. Jahrhunderts wüst lag. Noch weiter geht eine Erklärung, wonach eine falsche Transkription des Wortes myl als kurn (von mühl) vorliegt. Hierbei steht myl für gerodet; es handelt sich beim Kornberg demzufolge um einen kahlen Berg, der vormals bewaldet war. Eine vorbeiführende Altstraße sorgte für die entsprechend guten Abtransportbedingungen. [1]

Die Schönburgwarte

Der 1954 eingeweihte Turm ist nicht das erste Bauwerk, das auf dem Kornberg stand. Im Herbst 1849 errichtete der Zimmermeister Ulrich Hallmeyer aus Kirchenlamitz einen der Landesvermessung dienenden hölzernen Turm von 70 Fuß Höhe auf einem Steinfundament. 20 Mann arbeiteten zwei Wochen lang am Bauwerk, das 460 Gulden kostete. Als es baufällig wurde, errichtete die Sektion Fichtelgebirge des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins (Vorgängerin des Fichtelgebirgsvereins) 1885 einen 23 Meter hohen Aussichtsturm aus Holz, den Baurat Winnerling, Wunsiedel plante. Den Bau führte Zimmermeister Böhringer, Wunsiedel aus; die Kosten beliefen sich auf 626 Mark. Die Einweihungsfeier war am 2. August 1885).

Den Bauplatz und das benötigte Holz spendete Prinz Ernst von Schönburg-Waldenburg, deshalb erhielt das Bauwerk den Namen Schönburgwarte. Im März 1897 stürzte dieser Holzturm in sich zusammen und noch im Laufe des Jahres beschloss der Fichtelgebirgsverein (FGV) die Errichtung eines Steinturmes, den 1898 Stadtbaurat Thomas aus Hof plante. Es wurden Geldspenden gesammelt; die Alpenvereinssektion Asch trug 365 Mark und der Vogtländische Touristenverein 100 Mark dazu bei. Baumeister Luding aus Pilgramsreuth erhielt den Auftrag, das 19,2 Meter hohe Bauwerk zu errichten, das 7800 Mark kostete.

Am 24. Juni 1900 konnte der steinerne Rundbau feierlich der Öffentlichkeit übergeben werden. Nach kurzer Zeit waren bereits Ausbesserungsarbeiten erforderlich, denn der Turm zeigte bedenkliche Risse und musste mit Eisenringen umgeben werden. 1930 war ein Teil der Turmzinnen herabgefallen und der Aufgang im Inneren musste ausgebessert werden. Es verging kein Jahr, in dem die Schönburgwarte nicht Reparaturkosten verursachte. 1936 kam eine fachmännische Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Kornbergturm wegen Baufälligkeit einem Neubau Platz machen müsse. Am 4. Dezember 1938 wurde der Rundturm aus Sicherheitsgründen gesprengt. Der vom FGV vorgesehene Neubau sollte Adolf-Hitler-Turm heißen. Die Bemühungen um einen raschen Wiederaufbau wurden durch den Zweiten Weltkrieg zunichte gemacht.

Am 30. August 1952 wurde ein Verein zum Wiederaufbau des Kornbergturmes gegründet, der Geldmittel sammelte, damit der Kornberggipfel wieder eine neue Aussichtswarte erhielt. Bereits am 23. August 1953 begann man mit dem Neubau (Planung: Oberstadtbaurat i. R. Rudorf, Hof; Bauausführung: Firma Augsten & Scheuerlein, Hof) Am 10. Oktober 1954 versammelten sich etwa 4000 Wanderer zur feierlichen Einweihung und Übergabe des Turmes an die Öffentlichkeit. Der viereckige Turm mit 26 Meter Gesamthöhe, auf den 114 Steinstufen führen, verschlang 62.000 DM Baukosten, die durch Spenden und Zuschüsse aufgebracht wurden.

Als der Förderverein aufgelöst wurde, ging die Schönburgwarte am 31. Mai 1959 an den Fichtelgebirgsverein über. Die umliegenden FGV-Ortsgruppen Marktleuthen, Niederlamitz, Rehau, Schönwald, Schwarzenbach an der Saale, Selb und Selb-Plößberg übernahmen die Turmbetreuung. 1960 brachten Mitglieder der FGV-Ortsgruppe Niederlamitz mit Unterstützung der Firma Reul-Granit AG einen steinernen Panoramazeiger auf der Turmbrüstung an. An der Eingangsseite befindet sich eine große Steintafel mit den Daten des Turmes. 1964, zum 10-jährigen Bestehen des Turmes, erhielt die Schönburgwarte einen Turmgeist, ein aus Granit gehauenes Männlein, das im Turmeingang steht und die Aufschrift trägt „Der Turmgeist dankt für Deine Spende“.

Ruine Hirschstein

Ruine Hirschstein

Am Nordweg zwischen dem Bahnhof Kirchenlamitz-Ost und dem Kornberggipfel liegt die Felsburg Hirschstein (744 m ü. NN). Sie trug eine Burganlage, von der nur noch spärliche Reste zu sehen sind.

Die Burg [2] , die zu den ältesten des Fichtelgebirges zählte, soll bereits 1206 Rüdiger und Utzo von Hirzberg zen Herschenstein (aus der Familie von Hirschberg) gehört haben. Erst 1317 trat sie urkundlich in Erscheinung. Graf Berthold von Henneberg belehnte damals die „funf brudere, die Hirzberger, Her Heinrich, Fridrich, Arnolt, Eberhart und Heymann“ u. a. auch mit dem „hus“ auf dem „Kurnberg“. Gegen Mitte des 14. Jahrhunderts war die Burg zerstört, 1361 erlaubte Burggraf Friedrich von Nürnberg den Hirschbergern, sie wieder aufzubauen. was jedoch nicht geschah. Im Dreißigjährigen Krieg dienten die Ruinen und Gewölbe des alten Schlosses dem Landvolk als Zufluchtsort. Auf markgräflichen Befehl schüttete man im 18. Jahrhundert die Gewölbe zu, da sich „Zigeuner“ und „anderes lichtscheues Gesindel“ darin eingenistet hatten.

Zigeunersteine

Zigeunersteine
Wackelstein

Die Granitfelsengruppe, ein schönes Beispiel für Wollsackverwitterung, liegt am Nordweg vom Bahnhof Kirchenlamitz-Ost zum Gipfel am Westhang des Kornbergs. Der größte Block ist etwa neun Meter lang, vier bis sieben Meter breit und zwei Meter hoch; er soll 250 Tonnen schwer sein. Ein Felsen mit der Bezeichnung Wackelstein lässt sich mit einem Holzriegel zum Wackeln bringen. Die Umgebung soll in alter Zeit Zigeunerhorden Zuflucht geboten haben. Im Dreißigjährigen Krieg fanden die Bewohner der Umgebung auch dort Unterschlupf.

Früherer Aufklärungsturm der Bundeswehr

Gekennzeichnet wird der Kornberg von dem 1973 errichteten und ab 1976 betriebenen Aufklärungsturm der Bundeswehr. Er diente während des Kalten Krieges zum Abhören des militärischen Funkverkehrs der Landstreitkräfte des Warschauer Paktes. Betrieben wurde der Turm von der Fernmeldekompanie 946, die in Hof/Saale stationiert war. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen aus der ehemaligen DDR 1994 wurde der Turm außer Dienst gestellt. Er wird seitdem vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen aus Erlangen genutzt.

Zwei baugleiche Bundeswehr-Abhöranlagen standen ebenfalls auf Erhebungen unmittelbar an der ehemaligen NATO-Ostgrenze. Dies waren Anlagen nahe der DDR auf dem Hohen Meißner bei Kassel (2002 gesprengt) und in der norddeutschen Tiefebene auf einer 120 m hohen Erhebung in Barwedel in Niedersachsen.

Literatur

  • Rainer H. Schmeissner: Der Kornberg. Heft 4/1982 der Schriftenreihe Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirges. Buchhandlung Kohler. Wunsiedel
  • Klaus Müller: Der Große Kornberg - eine Hohe Bastey. Verlag Gisela Arzberger. Selb-Oberweißenbach.
  • Dietmar Herrmann: Der Große Kornberg", in: Der Siebenstern 2011, S. 80-81
  • Dietmar Herrmann: Lexikon Fichtelgebirge, Ackermann-Verlag Hof, 2000

Einzelnachweise

  1. Klaus Müller: Der Große Kornberg – "eine Hohe Bastey". Gisela Arzberger, Selb-Oberweißenbach 1997, ISBN 3-927313-18-1, S. 9f..
  2. Dr. Hans Vollet und Kathrin Heckel: Die Ruinenzeichnungen des Plassenburgkartographen Johann Christoph Stierlein. 1987.

Weblinks


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