Rurich

Rurich

Rurich ist seit 1972 ein Stadtteil der Stadt Hückelhoven im Kreis Heinsberg.

Blick auf Rurich

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Rurich liegt im Südosten des Kreises Heinsberg. Nachbarorte sind Baal, Brachelen und Körrenzig (Stadt Linnich).

Gewässer

Westlich des Dorfes fließen die Rur und der Malefinkbach. Letzterer verläuft von Körrenzig kommend am Schloss und dem Dorf vorbei, er mündet schließlich in die Rur.

Geschichte

Erste urkundlicher Nachweis war eine Verkaufsurkunde vom Januar 1248, in der Egebrecht und Wilhelm von Rurich erwähnt wurden.[1] Eine wenig westlich des Ortes gefundene Scherbe einer Fußschale der Zeit um 600 n.Chr. könnte jedoch anzeigen, dass der Ort bereits wesentlich älter ist.[2] Seit dem Mittelalter gehörte Rurich zum Gerichtsbezirk Körrenzig im Herzogtum Jülich. Von 1794 bis 1814 war das Rheinland von Frankreich besetzt. In diesem Zeitraum wurde 1797 Rurich der neugebildeten Munizipalität Körrenzig im Kanton Linnich zugeteilt, drei Jahre später wurde dann die Mairie (Bürgermeisterei) Körrenzig gebildet. Nach dem Abzug der Franzosen 1815 wurde Rurich preußisch. Zwischen 1816 und 1936 gehörte Rurich zur Gemeinde Körrenzig, Landkreis Erkelenz. Am 1. April 1936 wurde diese Gemeinde zwischen den Kreisen Erkelenz und Jülich aufgeteilt. Rurich verblieb als einziger Ort im Landkreis Erkelenz und wurde in das Amt Baal eingegliedert. Seit dem 1. Januar 1972 gehört Rurich zur Stadt Hückelhoven.[3] Rechtsgrundlage für die Eingemeindung war das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen vom 14. Dezember 1971, kurz Aachen-Gesetz.

Religion

Die Bevölkerung ist mehrheitlich katholisch. Der Ort lag jahrhundertelang im Kirchspiel Körrenzig. Von 1868 bis 1872 wurde eine Kirche erbaut. 1888 wurde die Filiale Rurich von Körrenzig abgetrennt und zur Pfarre erhoben. Heute bilden die Pfarrgemeinden Brachelen, Hilfarth und Rurich eine Gemeinschaft.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Schloss Rurich
Pfarrkirche Herz - Jesu
  • Schloss Rurich besteht aus einem Herrenhaus und einer Kapelle, die für die Allgemeinheit nicht zugänglich sind.
Von der alten Burg aus dem 14./15. Jahrhundert sind nur Reste erhalten. Das Herrenhaus datiert von 1775/90 und wurde in klassizistischem Stil errichtet. Nach starken Beschädigungen im 2. Weltkrieg erfolgte ein Wiederaufbau, der 1965 abgeschlossen wurde. Bei der Schlosskapelle handelt es sich um eine einschiffige neugotische Backsteinhalle mit poligonalem Chor. Ein Teil der Schlosskapelle und des westlichen Seitenflügels vom Herrenhaus sind miteinander verbunden.
  • Gut Kippingen
Die Hofanlage wird 1248 erstmals urkundlich erwähnt.

Park

  • Schlosspark

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Kindertrödel (2-3 mal im Jahr)
  • Kappensitzung (3. Samstag vor Karneval)
  • Kindersitzung (vorletzter Sonntag vor Karneval)
  • Damensitzung (letzter Samstag vor Karneval)
  • Kostümball (Karnevalssonntag)
  • Karnevalsumzug durchs Dorf (Rosenmontag)
  • Maiversteigerung des Junggesellenvereins (30. April)
  • Frühkirmes (2. Sonntag nach Pfingsten)
  • Spätkirmes (2. Sonntag im September)

Infrastruktur und Wirtschaft

Öffentliche Einrichtungen

  • kath. Pfarrkirche " Herz - Jesu "
  • Städtischer Kindergarten " Villa Kunterbunt "
  • Städtisches Jugend- und Freizeitheim Rurich
  • Bürgersaal Rurich
  • Rasen-Sportplatz

Verkehr

  • Die eingleisige Bahnstrecke Jülich–Dalheim führte früher von Düren über Jülich, Linnich, Baal, Hückelhoven und Dalheim nach Mönchengladbach und berührte dabei Rurich. Der alte Haltepunkt lag damals links vom heutigen Wendehammer der Hompesch Straße. Ein altes Backsteinhäuschen (Unterstand) erinnert an den Haltepunkt. Er befindet sich heute in Privatbesitz und dient als Abstellraum. Die Bahngleise zwischen Linnich und Baal wurden nach der Stilllegung (1968) der Strecke 1974 abgebaut; heute dient diese ehemalige Bahntrasse zwischen dem Sportplatz Rurich und dem Bahnhof Baal seit 2002 als Rad- und Wanderweg. Es gibt jedoch Bestrebungen, die Strecke Linnich - Baal wiederaufzubauen.

Persönlichkeiten

Kammerherr der späteren Kaiserin Augusta, der Gattin Kaiser Wilhelm I.
Vertreter des Rheinischen Grafenverbandes im Preußischen Herrenhaus
Abgeordneter im Reichstag des Norddeutschen Bundes, ab 1867
Abgeordneter im Deutschen Reichstag, ab 1874
  • Dr. theol. h.c. Wilhelm Bäumker (* 25. Oktober 1842 in Elberfeld; † 3. Januar 1905 in Rurich)
bedeutender Hymnologe (Kirchenliedforscher), Verfasser des vierbändigen Werks „Das katholische deutsche Kirchenlied in seinen Singweisen“

Belege

  1. Theodor Josef Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. Düsseldorf 1840-1858, Band II, S. 257ff. Nr. 464.
  2. Frank Siegmund, Merowingerzeit am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 34. Rheinland-Verlag. Köln 1998, S. 400.
  3. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Literatur

Mertens, P. C., Die Ruricher Chronik 1792-1822. Erkelenzer Geschichtsverein, Heft 7, Erkelenz 1930

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