- Rétablissement
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Als (Sächsisches) Rétablissement wird der Wiederaufbau Kursachsens und das Wiedererstarken der kursächsischen Wirtschaft nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) bezeichnet. Innerhalb weniger Jahre wandelte sich das völlig verwüstete und finanziell ruinierte Land wieder zum führenden deutschen Wirtschaftsstandort. Umfassende Staats- und Verwaltungsreformen begründeten zugleich die für Sachsen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts maßgebliche Außen- und Innenpolitik. Das (Sächsische) Rétablissement zählt zu den bedeutendsten Aufbauleistungen in der deutschen Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitung und Durchführung
Das Rétablissement wurde noch während des Krieges 1762 mit Berufung einer "Restaurierungskommission" durch König August III. (1733–1763) und Premierminister Graf Brühl (1700–1763) ins Leben gerufen und unter den kursächsischen Herrschern Friedrich Christian (1763) und Friedrich August dem Gerechten (1763–1827) sowie dem kurfürstlichen Administrator Prinz Xaver (1763–1768) ins Werk gesetzt und fortgeführt.
Ergebnisse
Bereits nach einem Jahrzehnt erreichte der Staatshaushalt des zu Kriegsende durch die preußische Besatzung finanziell ruinierten, hochverschuldete Kursachsens wieder einen Überschuss. In rascher Folge entstanden bis 1800 etwa 150 neue Manufakturen im Land; Leipzig (Leipziger Messe) behauptete seinen Rang als Umschlagplatz für den interkontinentalen Außenhandel. Der Wiederaufbau kriegszerstörter Städte und Stadtgebiete (Dresden, Wittenberg, Zittau) ging zügig voran. Neue Bildungseinrichtungen wie die Bergakademie Freiberg (1765) oder die erste Realschule (1785 in Dresden) wurden eröffnet. Der staatliche Verwaltungsaufbau wurde modernisiert, ein Finanzplan für die Verwaltung aufgestellt (1769) und das staatliche Finanzwesen mit Schaffung der sogenannten Generalhauptkasse zentralisiert (1773). Die 1763 begonnene Reform des sächs. Forstwesens unter Carl Ludwig von Lassberg scheiterte jedoch.
Wegbereiter
Führender Wegbereiter und Organisator des Rétablissements war der kursächsische Verwaltungsbeamte, Diplomat und spätere Minister Thomas Freiherr von Fritsch (1700–1775). Die wichtigsten Mitarbeiter waren Friedrich Ludwig Wurmb (1723–1800), der 1764 als Direktor die neu eingerichtete Landesökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation (eine Behörde zur Beobachtung der Wirtschaftsentwicklung und Förderung von Unternehmensgründungen) übernahm, sowie der Verwaltungsbeamte und spätere leitende Minister Christian Gotthelf von Gutschmid (1721–1798).
Literatur
- Horst Schlechte: Die Staatsreform in Kursachsen 1762–1763. Quellen zum kursächsischen Rétablissement nach dem Siebenjährigen Kriege, Berlin (Ost) 1958 (= Schriftenreihe des Sächsischen Landeshauptarchivs Dresden; Bd. 5).
- Uwe Schirmer (Hg.): Sachsen 1763 bis 1832. Zwischen Rétablissement und bürgerlichen Reformen, 2. Aufl., Beucha 2000 (= Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft; Bd. 3).
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