- Röhrgraben
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Röhrgraben Lage Deutschland Flusssystem Greifenbach Quelle nördlich von Geyer
50° 38′ 31″ N, 12° 55′ 41″ O50.64194444444412.928055555556Koordinaten: 50° 38′ 31″ N, 12° 55′ 41″ OMündung am „Sauberg“, südöstlich von Ehrenfriedersdorf Länge 5,5 km Der Röhrgraben ist ein mittelalterlicher Kunstgraben und diente der Wasserversorgung des Ehrenfriedersdorfer Zinnbergbaus.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Ausgehend vom Greifenbach führt er am Osthang in südöstliche Richtung durch den Greifenstein-Wald und macht in der Nähe des ehemaligen Greifenbachviaduktes eine Biegung nach Osten. Nach Verlassen des Waldgebietes führt er – heute teilweise verrohrt – über Wiesen und Felder in nordwestliche Richtung bis zum Sauberg, wobei auch die Bundesstraße 95 unterquert wird. Der Höhenunterschied zwischen Anfangs- und Endpunkt beträgt 23,5 m; dies entspricht einem Gefälle von 0,43 %.
Vor der bergbaulichen Erschließung des Sauberges führte ein weiteres Grabenstück von dort bis ins etwa 500 Meter entfernte Seifental westlich von Ehrenfriedersdorf. Hier, aber auch unterhalb des Sauberges, diente das Wasser zum Antrieb verschiedener Pochwerke, Wäschen und der Ehrenfriedersdorfer Zinnhütte. Auf diesem Teilstück ist der Graben verfüllt worden.[1]
Geschichte
Der umfangreiche Ehrenfriedersdorfer Bergbau, welcher bereits seit Mitte des 13. Jahrhunderts betrieben wurde, veranlasste die Bergleute, zusätzliches Betriebswasser für die Zinnaufbereitung heranzuführen. Das wald- und wasserreiche Gebiet am Greifenbachstauweiher bietet sehr günstige Bedingungen für die Wasserentnahme. Das Hochplateau mit geschlossenem Waldgebiet liegt bei einer durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge von mehr als 1000 mm. Die nur mäßige Neigung des Geländes und die gute Speicherfähigkeit des Bodens gewährleisten auch in niederschlagsarmen Zeiten eine relativ konstante Abflussmenge und boten damit ideale Voraussetzungen zur Anlage eines Kunstgrabens.
Die Errichtung des Grabens lässt sich zeitlich nicht eindeutig festlegen. In einer Erbhuldigung der Ehrenfriedersdorfer vom 28. September 1541, nach Herzog Georgs Tod, klagten diese: Es sei ihnen zu Herzog Georgs Zeiten, Abbruch an ihren Gerechtigkeiten geschehen … Jetzt nun droheten Heinrich von Gersdorf und der Amtmann von Wolkenstein wieder, ihnen einen Wasserfluss, den sie erblich über 200 Jahre gehabt abzudingen…. Der Bau des Röhrgrabens wäre demzufolge vor 1341 anzusetzen, eindeutig belegen lässt sich dies jedoch nicht. Der Heimatforscher Carl Langer vermutet nach Auswertung mehrerer Urkunden, welche den Graben benennen, die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts als Errichtungszeitraum.[2]
Seit der Mitte des 19. Jahrhundert wurde das Röhrgrabenwasser auch durch die Ehrenfriedersdorfer Textilindustrie genutzt. In der letzten Bergbauperiode wurde das Wasser bis zu einer Pumpstation gebracht, von welcher es bis 1990 der Zinnerzaufbereitung auf dem Sauberg zugeführt wurde.[1]
Gegenwart
Bis zur Stilllegung des Bergbaus 1990 wurde das Wasser des Röhrgrabens als Brauchwasser für die Zinnaufbereitung verwendet. Er galt damit als der älteste noch in Betrieb befindliche Kunstgraben Gesamt-Deutschlands.
Zwischen 1999 und 2002 wurde der Röhrgraben denkmalgerecht instandgesetzt. Entlang des Grabens führt im Bereich des Greifenstein-Waldes ein Wanderweg.
Jährlich findet der Röhrgrabenlauf statt.[3]
Kunstgräben am Greifenstein
Im Greifensteingebiet gab es nachweislich neun Seifengebiete. Dies legt die Vermutung nahe, dass neben dem Röhrgraben noch weitere Kunstgräben bestanden haben. Auch werden in einer Beschwerde der Gemeinde Ehrenfriedersdorf an Herzog Heinrich aus dem Jahre 1526 neben dem Röhrgraben weitere Wasserläufe erwähnt. Deren Existenz konnte von Günter Schubert in einer mehrmonatigen Geländeuntersuchung nachgewiesen werden.[2]
Literatur
- Günter Schubert: Kunstgräben am Greifenstein In: Erzgebirgische Heimatblätter 1/1980, S. 5-11, ISSN 0232-6078
- Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1980 (Werte unserer Heimat. Band 31). S. 127.
Einzelnachweise
- ↑ a b Beschreibung in der Datenbank "MontE" des Instituts für Wissenschaft und Technik Geschichte (IWTG) der Technischen Universität Freiberg, abgerufen am 7. August 2010
- ↑ a b Beschreibung des Grabens in Erzgebirgische Heimatblätter 1/1980, S. 5-11
- ↑ Internetpräsenz des Veranstalters LSV Waldfrieden Thum
Weblinks
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