Wolkenstein (Erzgebirge)

Wolkenstein (Erzgebirge)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Wolkenstein
Wolkenstein (Erzgebirge)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Wolkenstein hervorgehoben
50.65444444444413.074722222222553
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Erzgebirgskreis
Höhe: 553 m ü. NN
Fläche: 30,51 km²
Einwohner:

4.094 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner je km²
Postleitzahl: 09429
Vorwahl: 037369
Kfz-Kennzeichen: ERZ
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 670
Stadtgliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 13
09429 Wolkenstein
Webpräsenz: www.stadt-wolkenstein.de
Bürgermeister: Guntram Petzold
Lage der Stadt Wolkenstein im Erzgebirgskreis
Sachsen Amtsberg Annaberg-Buchholz Aue Auerbach (Erzgebirge) Bad Schlema Bärenstein (Erzgebirge) Bernsbach Bockau Börnichen/Erzgeb. Borstendorf Breitenbrunn/Erzgeb. Burkhardtsdorf Crottendorf Deutschneudorf Drebach Ehrenfriedersdorf Eibenstock Elterlein Erlbach-Kirchberg Gelenau/Erzgeb. Geyer Gornau/Erzgeb. Gornsdorf Großolbersdorf Großrückerswalde Grünhain-Beierfeld Grünhainichen Heidersdorf Hohndorf Hormersdorf Jahnsdorf/Erzgeb. Johanngeorgenstadt Jöhstadt Königswalde Lauter/Sa. Lengefeld Lößnitz (Erzgebirge) Lugau/Erzgeb. Marienberg Mildenau Neukirchen/Erzgeb. Niederdorf (Sachsen) Niederwürschnitz Oberwiesenthal Oelsnitz/Erzgeb. Olbernhau Pfaffroda Pobershau Pockau Raschau-Markersbach Scheibenberg Schlettau Schneeberg (Erzgebirge) Schönheide Schwarzenberg/Erzgeb. Sehmatal Seiffen/Erzgeb. Stollberg/Erzgeb. Stützengrün Tannenberg Thalheim/Erzgeb. Thermalbad Wiesenbad Thum Wolkenstein (Erzgebirge) Zöblitz Zschopau Zschorlau ZwönitzKarte
Über dieses Bild
Wolkenstein von der Wiesenbader Straße

Wolkenstein ist eine Stadt im Erzgebirgskreis in Sachsen. Im Ortsteil Warmbad befindet sich die älteste und wärmste Thermalquelle Sachsens.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt Wolkenstein liegt auf einem Felssporn oberhalb des Zschopautales in der Nähe des Zusammenflusses mit der Preßnitz. 70 m über dem Zschopautal liegt die Burg Wolkenstein, die dem Ort seinen Namen bescherte. „Die Burg steht auf einem Stein der bis in die Wolken zu ragen scheint.“ Der südwestlich gelegene Ortsteil Falkenbach ist ein einseitiges Waldhufendorf. Nordöstlich von Wolkenstein liegen die Waldhufendörfer Gehringswalde und Hilmersdorf. Ganz im Nordosten befindet sich die Heinzebank an der Kreuzung der Bundesstraßen 101 und 174. Nördlich von Wolkenstein liegt der Kurort Warmbad.

Stadtgliederung

Geschichte

Wolkenstein mit Floßplatz

Burg Wolkenstein über dem Zschopautal von Südwesten
Rathaus von Wolkenstein mit Ratskeller und Postmeilensäule davor

1262 wird ein Hugen von Motzen aus der Linie der Burggrafen von Leißnig als Besitzer der Herrschaft Wolkenstein genannt. 1293 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. 1312 ist der Ort Sitz eines Erzpriesteramtes und untersteht dem Kloster Chemnitz. 1323 wird der Ort als „oppidum“ (Stadt) bezeichnet, und 1385 wird eine Stadtschule erwähnt. Auf der Burg Wolkenstein saßen die Waldenburger als Ministeriale im Auftrag des deutschen Königs. Ab 1378 war Wolkenstein der Hauptsitz der Waldenburger. Nach dem Tod des letzten Waldenburgers fiel der Besitz 1473 als erledigtes Lehen an die Landesherren, die Wettiner. Zur gleichen Zeit wird in der Gegend um Wolkenstein der Bergbau wieder aufgenommen. 1536/1537 wird durch Heinrich dem Frommen die Reformation eingeführt. Wolkenstein wird eine eigenständige Parochie.

1573 wird eine überdachte Holzbrücke über die Zschopau errichtet. Durch die Vereinigung mit dem Amt Rauenstein entsteht ab 1596 das größte Amt des Erzgebirges. Um 1622 werden 67 Zechen betrieben. 1689 wird die durch den Stadtbrand von 1687 zerstörte Kirche wieder eingeweiht. Nach den Plänen Daniel Pöppelmanns wird 1769 anstelle der hölzernen Brücke eine Steinbrücke errichtet. 1835 wird am Floßplatz die Baumwollspinnerei Falkenhorst errichtet. 1880 wird die Produktion auf Papier und Kartonagen umgestellt. Im Sommer 2003 wurde das gesamte Gelände an einen Unternehmer aus Großolbersdorf verkauft und seit dem werden dort Drehteile für die Automobil- und Armaturen sowie Medizin- und Elektrotechnik hergestellt. 1866 wird die Stadt mit dem auf Schönbrunner Flur gelegenen Bahnhof an die Zschopautalbahn angeschlossen. Die Freiwillige Feuerwehr wird 1876 gegründet. Ein neues Schulgebäude entsteht 1885. Die Kanalisation der Stadt wird 1890 vollendet. 1904 wird der Bergbau im Wolkensteiner Revier eingestellt. Eine Hochdruckwasserleitung wird 1908 fertiggestellt. 1919 wird ein Kino eingerichtet. 1925 wird Wolkenstein an das Annaberger Ferngaswerk angeschlossen und schließt gleichzeitig das eigene Gaswerk. 1926 kauft die Stadt das Warmbad, um es weiter zu betreiben. Ab 1929 beginnen die Bauarbeiten der Umgehungsstraße. So muss dabei im Ortsteil Floßplatz eine Brücke über die Zschopau und die Zschopautalbahn gebaut werden. Die Fertigstellung ist 1931. Der Neubau des Rathauses wird 1929 eingeweiht. In der Nacht vom 14. auf dem 15. Februar 1945 kommen bei einem Luftangriff 6 Menschen ums Leben, über 200 Gebäude werden zerstört oder beschädigt. Wolkenstein hat eine Patenschaft mit der 6. Kompanie des Panzergrenadierbattaillons 371 in Marienberg.

Am 1. Januar 1999 wurden Falkenbach, Gehringswalde, Hilmersdorf und Schönbrunn eingemeindet.[2]

Einwohnerentwicklung

Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahr es mit Gebietsstand Januar 2007:

1982 bis 1988

  • 1982 − 4843
  • 1983 − 4850
  • 1984 − 4843
  • 1985 − 4873
  • 1986 − 4891
  • 1987 − 5008
  • 1988 − 4976

1989 bis 1995

  • 1989 − 4864
  • 1990 − 4719
  • 1991 − 4674
  • 1992 − 4635
  • 1993 − 4631
  • 1994 − 4614
  • 1995 − 4617

1996 bis 2002

  • 1996 − 4528
  • 1997 − 4459
  • 1998 − 4415
  • 1999 − 4400
  • 2000 − 4358
  • 2001 − 4302
  • 2002 − 4309

2003 bis 2009

  • 2003 − 4335
  • 2004 − 4331
  • 2005 − 4325
  • 2006 − 4272
  • 2007 − 4217
  • 2009 − 4134
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Schloss Wolkenstein ist eine renaissancezeitliche Schlossanlage auf einem Bergsporn über dem Tal der Zschopau, die auf eine hochmittelalterliche Burg der Herren von Waldenburg zurückgeht.
  • Die evangelisch-lutherische St.-Bartholomäus-Kirche geht auf eine mittelalterliche, zur Burg gehörende Kapelle zurück und wurde in ihrer heutigen Gestalt nach dem Stadtbrand von 1687 errichtet, wobei als ältester Teil vom Vorgängerbau der Chorraum im Osten (erbaut 1648) erhalten blieb. Das rechteckige Kirchenschiff wurde 1689, der 35 m hohe Turm 1710 vollendet. Unter den Kunstwerken in der Kirche sind der Altar aus Marmor, Alabaster und Porphyr sowie die auf der zweiten Empore an der Westseite befindliche Orgel von 1817/18 hervorzuheben.
  • Das Mühltor in Wolkenstein soll angeblich eines von lediglich vier in Sachsen erhaltenen mittelalterlichen Stadttoren sein.
  • Am historischen Markt befindet sich das Rathaus mit Ratskeller und auf dem Marktplatz die rekonstruierte kursächsische Postdistanzsäule vom Rossmarkt, deren nicht mehr verwendete Bestandteile u.a. im Schlossmuseum bzw. der Schlossgaststätte ausgestellt sind. Ein originaler kursächsischer Viertelmeilenstein steht an der Annaberger Straße zur historischen Zschopautalbrücke mit kursächsischem Wappenstein. In Wolkenstein befinden sich zahlreiche weitere historische Gebäude.

Patenschaften

Wolkenstein unterhält eine Patenschaft mit der Stadt Bad Bentheim in Niedersachsen, sowie mit der 6. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 371 im benachbarten Marienberg.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Eisenbahn

Wolkenstein erhielt seinen Bahnanschluss 1866 mit der Eröffnung der Zschopautalbahn. Die von Flöha bzw. Chemnitz Hauptbahnhof über Annaberg-Buchholz nach Vejprty (Weipert) führende Strecke wird heute von der Erzgebirgsbahn, einem Regio-Netz der Deutschen Bahn, betrieben.

Seit 1892 war der Wolkensteiner Bahnhof zudem Ausgangspunkt der Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt, die von hier nach Jöhstadt führte. Die Strecke wurde zum Jahresende 1986 endgültig stillgelegt. Technisch interessant war die Verwendung eines Dreischienengleises, welches die Preßnitztalbahn (Spurweite 750 mm) und die Zschoptautalbahn (Spurweite 1435 mm) auf einer Strecke von 1,9 km ausgehend vom Bahnhof Wolkenstein benutzten.

Straße

Durch die Stadt verläuft die Bundesstraße 171. Im Ortsteil Heinzebank kreuzen sich die Bundesstraßen 101 und 174.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Andreas von Schönberg (1600–1688), kurfürstlich-sächsischer Geheimer und Kriegsrat, Generalwachtmeister und Oberkommandant der Dresdner Befestigungsanlagen sowie der Festung Königstein
  • Christian Meltzer (1655–1733), Pfarrer und bedeutender Chronist des Erzgebirges
  • Friedrich Wilhelm Köhler (1740–1798), Pfarrer und Chronist des Erzgebirges
  • Guido Barthol (1870–1932), als Referent für Bauwesen der Stadt Leipzig verantwortlich für Planung und Bau des Leipziger Hauptbahnhofes, später Kunstdezernent der Stadt Leipzig[3]

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Köhler: Historische Nachrichten von der chursächsischen alten freyen Bergstadt Wolkenstein im meißnischen Obererzgebürge. Schneeberg 1781 (Digitalisat)
  • Wolkenstein (Stadt). In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 13. Band, Zwickau 1826, S. 298–307.
  • Die Parochie Wolkenstein In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Marienberg. Strauch Verlag, Leipzig, S. 733–782 (Digitalisat)
  • Werner Opitz: Das Ende und Danach. Die Jahre 1945/1946 im Erzgebirge. Reinhold Kolb Verlag, Mannheim 2005, ISBN 3-936144-67-2
  • Andreas Schmied, Christoph Haase: Wolkenstein - alte Bergstadt neu entdeckt. Bildverlag Böttger, 1992, ISBN 3-9806125-1-1
  • Ingrid Wernecke: Wie alt ist Wolkenstein? - Eine Studie zur Geschichte der Herrschaft und Stadt Wolkenstein. In: Erzgebirgische Heimatblätter 5/1980, S. 110-113, ISSN 0232-6078
  • Richard Steche: Wolkenstein. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 5. Heft: Amtshauptmannschaft Marienberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 31.

Weblinks

 Commons: Wolkenstein (Erzgebirge) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Wolkenstein im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  • Huth im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  • Kohlau im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  3. Flöter, Jonas /Pesenecker, Maria : Erziehung zur Elite. Die Fürsten- und Landesschulen zu Grimma, Meißen und Schulpforte um 1900, Leipzig 2003, S. 99.

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