- Geyer
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Wappen Deutschlandkarte 50.62361111111112.924166666667600Koordinaten: 50° 37′ N, 12° 55′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Erzgebirgskreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Geyer Höhe: 600 m ü. NN Fläche: 18,76 km² Einwohner: 3.848 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 205 Einwohner je km² Postleitzahl: 09468 Vorwahl: 037346 Kfz-Kennzeichen: ERZ Gemeindeschlüssel: 14 5 21 210 Adresse der
Stadtverwaltung:Altmarkt 1
09468 GeyerWebpräsenz: Bürgermeister: Harald Wendler (Die Linke) Lage der Stadt Geyer im Erzgebirgskreis Geyer ist eine Kleinstadt im Erzgebirgskreis des Freistaats Sachsen mit etwa 4000 Einwohnern.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt im Tal des Geyersbaches. Der Ort ist fast vollständig vom Wald umgeben. Zum Gemeindegebiet gehört auch der Geyersche Wald. Höchster Punkt des Ortes ist das Geyersche Hochplateau am Fernsehturm Geyer mit etwa 744 m ü. NN.
Nachbargemeinden
Im Nordosten grenzt Ehrenfriedersdorf, im Südosten Tannenberg, im Süden Elterlein, im Westen Zwönitz und im Norden Hormersdorf an die Gemeinde.
Geschichte
Geyer wurde 1381 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits Jahrzehnte zuvor war mit dem Bergbau begonnen worden. 1407 erhielt der Ort das kleine Marktrecht und 60 Jahre später wurde der Ort bereits als Stadt erwähnt. 1537 kam es zur Einführung der Reformation. 1564 begann außerhalb des Ortes, in der Nähe des heutigen Greifenbachstauweihers, die Produktion von Arsenik. Auf dem Gelände befindet sich heute die Jugendherberge Hormersdorf.
Der Leipziger Bürgermeister Hieronymus Lotter ließ sich 1566 auf dem Lehnhof am Geyersberg nieder und starb dort 1580. 1704 und 1803 ereigneten sich die Bingenstürze die den durch den Bergbau unterhöhlten Untergrund zum Einsturz brachten. 1730 wurde die kursächsische Postdistanzsäule vor dem Rathaus am Markt errichtet. 1809 kam der walisische Industrielle Evan Evans nach Geyer und errichtete ein Spinnereigebäude. 1865 wurde die Städtische Feuerwehr gegründet. 1887 wurde eine Dynamitfabrik errichtet. Die erste Hochdruckwasserleitung wurde 1894 in Betrieb genommen und 1897 wurde erstmals der Ort mit Elektrizität versorgt. Mit dem Greifenbachviadukt wurde die größte Schmalspurbahnbrücke Deutschlands in Betrieb genommen.
Durch Blitzschlag brannte am 13. Juli 1914 das Rathaus am Marktplatz nieder.
Einwohnerentwicklung
bis 1900
- 1551– 247 besessene Mann, 83 Inwohner (etwa 1300 Einwohner)
- 1697– 727 Erwachsene
- 1748– 174 besessene Mann (etwa 850 Einwohner)
- 1779– 818 Einwohner über 10 Jahre
- 1834–2011
- 1871–4143
- 1890–5305
1901 bis 1989
- 1910–6451
- 1925–6435
- 1939–6451
- 1946–6085
- 1950–6971
- 1962–6293
1990 bis 1999
- 1990–4596 (3.10.)
- 1993–4603
- 1994–4578
- 1995–4555
- 1996–4555
- 1997–4523
- 1998–4482
- 1999–4459
ab 2000
- 2000–4372
- 2001–4295
- 2002–4260
- 2003–4189
- 2004–4153
- 2005–4086
- 2006–4034
- 2007−3980
- 2009-3887
- Quelle bis 1989: Digitales historisches Ortsverzeichnis Sachsen, Quelle ab 1990: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Stand jeweils zum 31.12. des voranstehenden Jahres)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 55,1 %%5040302010037,8%29,5%27,4%5,2%n. k.Gewinne und VerlusteBahnhofsgelände
Auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände erinnert die Dampflok der Sächsischen Baureihe IV K 99 1534-9 an die Geschichte des Thumer Netzes. Am ehemaligen Lokschuppen steht sie auf einem kurzen Gleisstück zusammen mit ein paar Wagen. Im Lokschuppen gibt es eine Ausstellung zur Schmalspurbahn zu besichtigen.
Turmmuseum
Vor der St. Laurentiuskirche (in der sich eine sehenswerte Ölberggruppe des Meister des Altars von Geyer befindet), etwas erhöht und daher das Stadtbild deutlich prägend, steht der 42 Meter hohe Wachtturm. 1395 als Wehrturm errichtet, bot er als Fluchtburg den Einwohnern einst Schutz in Kriegszeiten. In den Jahren 1561–1564 bekam der Turm seinen achteckigen Aufbau. Dort erhielten die Kirchenglocken ihren Platz und eine Türmerfamilie fand Wohnraum. Auf Initiative von Geyerschen Bürgern entstand 1952 in diesem historischen Gebäude eines der schönsten und höchsten Turmmuseen Deutschlands. In sieben Etagen können nahezu 1000 Sachzeugen der Berg- und Stadtgeschichte besichtigt werden.
Naturdenkmäler
Naturdenkmäler in Geyer und Umgebung sind die Binge, ein alter Bergsturz, der Greifenbachstauweiher und die Greifensteine.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1895 Fürst Otto von Bismarck (1815–1898), genannt der Eiserne Kanzler, deutscher Staatsmann, Gründer und erster Kanzler des Deutschen Reiches
- 1924 Karl Demmler (1841–1930) führender sozialdemokratischer Politiker in Geyer.
Söhne und Töchter der Stadt
- Hermann Theodor Haustein (1814–1873), deutscher Jurist und Politiker, MdL (Königreich Sachsen)
- Ottomar Blüher (1824–1891), Jurist und Politiker, MdL
- Karl Demmler (1841–1930), Politiker (SPD), MdL
- Walter Fröbe (1889–1946), Heimatforscher
- Manfred Pollmer (1922–2000), Mundartdichter und Heimatforscher
- Kuno Klötzer (1922–2011), Fußball-Trainer
- Karl Thierfelder (* 1933), Leichtathlet
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Adam Ries (1492–1559), Rechenmeister, wirkte 1533–1539 als Zehntner im Bergamt zu Geyer
- Hieronymus Lotter (1497–1580), erster Oberbaumeister des Schlosses Augustusburg, verstarb am 22. Juli 1580 in Geyer („Lotterhof“)
- Evan Evans (1765–1844), englischer Maschinenbauer, Erbauer der Spinnerei Siebenhöfen, MdL
- Eli Evans (1805–1882), Unternehmer in Siebenhöfen und Politiker, MdL, MdNV
- Gustav Zschierlich (1837–1925), Farbenwerksbesitzer in Geyer und konservativer Politiker, MdL*
- Hermann Lungwitz (1845–1927), Oberlehrer in Geyer und Heimatforscher
- Eric Frenzel (* 1988), Nordischer Kombinierer
Literatur
- Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1980 (Werte unserer Heimat. Band 31).
- Friedrich Gustav Blüher: Geschichte der Kirchen-Reformation in der Bergstadt Geyer, Leipzig 1844 (Digitalisat)
- Johannes Falke: Geschichte der Bergstadt Geyer. Dresden 1866 (Digitalisat)
- Willy Hörning: Greifensteingebiet: Thum – Ehrenfriedersdorf – Geyer. Tourist-Wanderheft 19, Tourist-Verlag, Berlin/Leipzig 1985
- Richard Steche: Geyer. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 74.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
Weblinks
Commons: Geyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Internetpräsenz der Stadt Geyer
- Geyer im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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