- Römisch-katholische Kirche in Vietnam
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Die römisch-katholische Kirche in Vietnam ist seit 1925 in Vietnam vertreten. Bis 1964 war der Apostolische Delegat in Indochina Vertreter des Heiligen Stuhls, anschließend ein eigener Apostolischer Nuntius. Seit dem Amtsende des Apostolischen Nuntius Henri Lemaître am 19. Dezember 1975 ist in Vietnam kein offizieller Vertreter des Heiligen Stuhls stationiert.
Inhaltsverzeichnis
Überblick
Der katholische Glaube kam erstmals im 16. Jahrhundert mit französischen, spanischen und portugiesischen Missionaren ins Land. Er wurde unter Druck der französischen Kolonialherrschaft ausgebreitet. Nachdem der Katholizismus in den ersten Jahren der kommunistischen Herrschaft aktiv bekämpft wurde, bemüht sich die Regierung nun um ein besseres Verhältnis zum Heiligen Stuhl. Offizielle Delegationen des Vatikans kamen in den 1990er Jahren nach Vietnam, um Regierungsbehörden zu treffen und Diözesen zu besuchen. Der Besuch von Ministerpräsident Nguyễn Tấn Dũng bei Papst Benedikt XVI. 2007 hat die Hoffnung auf eine weitere Öffnung hin zu einer größeren Religionsfreiheit gestärkt.[1][2] Die Verfassung Vietnams sieht generell eine Religions-/Glaubensfreiheit vor. Da religiöse Institutionen aber immer auch eine gewisse Konkurrenz zum staatlichen Einfluss auf die Bevölkerung darstellen, werden Religionen und deren Institutionen seitens der Kommunistischen Partei Vietnams mit Misstrauen behandelt und als „reaktionär“ angesehen.[3]
Vietnam stellt - nach den Philippinen - mit sechs Millionen Gläubigen[4] die zweitgrößte katholische Gemeinde ganz Südostasiens. Die Katholiken stellen circa sieben Prozent der Gesamtbevölkerung Vietnams mit seinen rund 83 Millionen Einwohnern.[2] Vietnam hat damit die viertgrößte katholische Bevölkerung Asiens. Es gibt 26 Diözesen, darunter drei Erzdiözesen.
Der erste vietnamesische Bischof war John Baptist Nguyễn Bá Tòng, der 1933 heilig gesprochen wurde. Nguyên Văn Thuân, der 1975 bis 1988 im Gefängnis war, war ab 2001 Kardinal. Paul Joseph Kardinal Phạm Đình Tụng war von 1963 bis 1990 unter Hausarrest, ehe er 1994 Erzbischof von Hanoi wurde.
Seligsprechungen
Im März 2007 wurde Thaddeus Nguyễn Văn Lý (* 1946), ein römisch-katholischer Priester und Dissident, durch ein Gericht in Huế zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Nguyen, der 14 der 24 vorigen Jahre im Gefängnis verbracht hatte, wurde vorgeworfen, einer der Gründer der Demokratiebewegung Bloc 8406 und ein Mitglied der Fortschrittspartei Vietnams zu sein.
Am 16. September 2007, dem fünften Todestag von Kardinal Nguyễn Văn Thuận, hat die römisch-katholische Kirche das Verfahren für seine Seligsprechung begonnen. Römische Katholiken in Vietnam haben die Botschaft des Beginns des Verfahrens für seine Seligsprechung positiv aufgenommen.
Bistümer
- Erzbistum Hanoi: Bắc Ninh, Bùi Chu, Hải Phòng, Hưng Hóa, Lạng Sơn und Cao Bằng, Phát Diệm, Thái Bình, Thanh Hóa, Vinh
- Erzbistum Huế: Ban Mê Thuột, Đà Nẵng, Kontum, Nha Trang, Quy Nhơn
- Erzbistum Ho-Chi-Minh-Stadt: Bà Rịa, Cần Thơ, Đà Lạt, Long Xuyên, Mỹ Tho, Phan Thiết, Phú Cường, Vĩnh Long, Xuân Lộc
Weblinks
- Eintrag über die Katholische Kirche in Vietnam auf catholic-hierarchy.org (englisch)
- Webseite der Katholischen Kirche in Vietnam (vietnamesisch)
- Missio: Vietnam
- „Catholic Church in Vietnam with 470 years of Evangelization“ (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Radio Vatikan: Vietnam: Positives Echo auf Papst-Treffen 31. Januar 2007
- ↑ a b „Vietnamesischer Kardinal gestorben, der 27 Jahre unter Hausarrest lebte“, Zenit, 23. Februar 2009
- ↑ Radio Vatikan: „Katholischen Priestern des Landes droht möglicherweise eine Verhaftungswelle“ 19. Februar 2010
- ↑ Kirche in Not: Länderbericht Vietnam, eingesehen am 19. Februar 2010
Nordasien: Russland
Ostasien: China | Japan | Korea | Mongolei | Taiwan
Südostasien: Brunei | Indonesien | Kambodscha | Laos | Malaysia | Myanmar | Philippinen | Singapur | Thailand | Osttimor | Vietnam
Südasien: Bangladesch | Bhutan | Indien | Malediven | Nepal | Pakistan | Sri Lanka
Vorderasien: Ägypten | Armenien | Aserbaidschan | Bahrain | Georgien | Irak | Iran | Israel | Jemen | Jordanien | Katar | Kuwait | Libanon | Oman | Palästinensische Autonomiegebiete | Saudi-Arabien | Syrien | Türkei | Vereinigte Arabische Emirate | Zypern
Zentralasien: Afghanistan | Kasachstan | Kirgisistan | Tadschikistan | Turkmenistan | Usbekistan
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