François Xavier Nguyên Van Thuân

François Xavier Nguyên Van Thuân

François Xavier Kardinal Nguyên Van Thuân (* 17. April 1928 in Huế, Vietnam; † 16. September 2002 in Rom) war Erzbischof von Saigon und später Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche. Er war der Neffe des ersten südvietnamesischen Präsidenten Ngô Đình Diệm.

Inhaltsverzeichnis

Frühes Leben

Sein Name kombiniert westliche Namenstradition (François Xavier als Vorname vor den Familiennamen Nguyên) mit vietnamesischer (Van Thuân als persönlicher Name steht hinter dem Familiennamen).

1941 trat Nguyen Van Thuan ins An Ninh Minor Seminary ein und wurde am 11. Juni 1953 zum Priester geweiht. Nach sechs Jahren weiteren Studiums in Rom, wurde er von 1959 bis 1967 Mitglied der Fakultät und Regens des Seminars von Nha Trang. 1967 wurde er zum Bischof von Nha Trang ernannt und geweiht.

Am 24. April 1975 wurde er Koadjutorerzbischof von Saigon und Titularerzbischof von Vadesi. Nguyen Van Thuan wurde als neuer Bischof von Saigon bekannt für seinen Glauben und seine familiären Beziehungen zu Ngô Đình Diệm. Er wurde durch die kommunistische Regierung von Vietnam für 13 Jahre in einem Umerziehungslager gefangen gehalten, davon neun Jahre in Einzelhaft. Während der Gefängniszeit schmuggelte er Botschaften an sein Volk auf Papierfetzen hinaus. Diese kurzen Überlegungen wurden handschriftlich weiterkopiert und in der vietnamesischen Gemeinschaft weiterverbreitet. Sie wurden später im Buch „Hoffnungswege“ gedruckt. Ein weiteres Buch „Gebete der Hoffnung“, enthält seine Gebete, die er während der Gefängniszeit geschrieben hatte.[1]

Im Exil

Am 21. November 1988 wurde Nguyen Van Thuan von der kommunistischen Regierung zwar freigelassen, aber ins Exil gezwungen. Er wurde durch Johannes Paul II. im Vatikanstaat aufgenommen und leitet den Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden, wo er sich vor allem der Schuldenfrage der Entwicklungsländer annahm.

Johannes Paul II. nahm ihn am 21. Februar 2001 als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Santa Maria della Scala in das Kardinalskollegium auf. Binnen einer Woche lockerte das vietnamesische Außenministerium die Restriktionen und der Kardinal konnte als ausländischer Besucher in sein Heimatland reisen.

Am 16. September 2002 starb Nguyen Van Thuan an Krebs in einer Klinik in Rom im Alter von 74 Jahren.

Am 22. Oktober 2010 wurde in Rom der Seligsprechungsprozess feierlich eröffnet.

Literatur

  • François Xavier Nguyên Van Thuân:
    • Hoffnungswege Botschaft der Freude aus dem Gefängnis, Vallendar-Schönstatt 1993
    • Hoffnung, die uns trägt. Die Exerzitien des Papstes, Freiburg u.a. 2001; 2002
  • André N. Van Chau: Francois Xavier Nguyen Van Thuan die Hoffnung stirbt nie. Ein Lebensbild, München [u.a.] 2004

Referenz

  1. Papst Benedikt XVI. schreibt in seiner Enzyklika Spe salvi („In der Hoffnung gerettet“, 2007): „Aus dreizehn Gefängnisjahren, davon neun in der Isolierhaft verbracht, hat uns der unvergeßliche Kardinal Nguyen Van Thuan ein kostbares kleines Buch hinterlassen: Gebete der Hoffnung. Dreizehn Jahre in Haft, in einer Situation scheinbar totaler Hoffnungslosigkeit, ist ihm das Zuhören Gottes, das Redenkönnen mit ihm zu einer wachsenden Kraft der Hoffnung geworden [...] Kardinal Nguyen Van Thuan hat in seinem Exerzitienbuch erzählt, wie es lange Momente der Gebetsunfähigkeit in seinem Leben gab und wie er sich an den Gebetsworten der Kirche festgehalten hat: am Vaterunser, am Ave Maria, an den Gebeten der Liturgie.“

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Roger Kardinal Etchegaray Präsident des Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit und Frieden
1998–2002
Renato Raffaele Kardinal Martino



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