Rüdiger Sagel

Rüdiger Sagel
Rüdiger Sagel

Rüdiger Sagel (* 9. August 1955 in Lünen) ist ein deutscher Politiker (erst Bündnis 90/Die Grünen, dann Die Linke) aus Münster in Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach der Schulzeit, die er in den Jahren 1968 - 1970 in der deutschen Schule im indischen Rourkela (Bundesstaat Urissa) verbrachte, machte 1975 Sagel in Lünen sein Abitur und studierte nach einjährigem Berufspraktikum Bergbau an der Universität Clausthal und der RWTH Aachen. 1983 schloss er das Studium als Diplom-Ingenieur ab. In den folgenden zwei Jahren war er Geschäftsführer der Hambachgruppe in Aachen, einer Bürgerinitiative gegen den Braunkohletagebau.

Bis 1987 arbeitete Sagel dann bei der Deutsche Projekt Union in Essen.

1988 verbrachte Sagel in Nicaragua, wo er in Rama im Rahmen der Alphabetisierungscampagne und bei der Restaurierung des Kulturprojektes Casa de los tres mundos in Granada Projektarbeit leistete. Anschließend bereiste er mehrere Mittel- und Südamerikanische Staaten, insbesondere das Amazonasgebiet in Brasilien.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war Sagel Projektleiter der Arbeitsgemeinschaft Betriebssozialarbeit, von 1995 bis 1998 dann Mitarbeiter im Wahlkreisbüro des Grünen Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei.

Politik

Rüdiger Sagel war bereits in den siebziger Jahren politisch aktiv. Seit 1976 und der Kalkar-Demonstration gegen den schnellen Brüter Atomreaktor engagierte er sich in der Anti-Atombewegung. So war er auch die gesamte Zeit im Sommer 1980 in der Republik Freies Wendland (Gorleben) bis zur Räumung des Widerstandscamps aktiv. Zudem gründete er mit Freunden, Kollegen und Kolleginnen die Hambachgrupe, eine Initiative gegen die sozialen und ökologischen Folgen der Braunkohlebergbaus. Zudem war er in der Hausbesetzerszene in Aachen aktiv, u.a. Templergraben und Johannes-Höver-Haus. 1982 war er eines der Gründungsmitglieder des Ökologie-Zentrums Aachen E.V. Seit Gründung der Partei Die Grünen 1980 unterstützte er die politische Arbeit der Partei. 1980 engagierte er sich im Bundestagswahlkampf für den damaligen NRW-Spitzenkandidaten Joseph Beuys. Nach dem Einzug der Grünen in den Bundestag 1983 erarbeitete er im Auftrag der Fraktion eine Studie gegen den Braunkohleabbau und für eine Energiewende in Deutschland. Nach seiner Rückkehr aus Mittel- und Südamerika (1987-1989) trat er 1989 den Grünen bei. In den folgenden zwei Jahren war er Vorstandsmitglied von GAL/GRÜNE im Stadtverband Münster, bis 1994 dann im Kreisverband Münster. Ab 1993 war Sagel außerdem Mitglied im Landesparteirat von Bündnis 90/Die Grünen. Zwischen 1994 und 1999 war er Mitglied im Rat der Stadt Münster. Seit 1998 sitzt Sagel im Landtag Nordrhein-Westfalen, war dort haushalts- und finanzpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion. Seit 2003 war er außerdem Mitglied im Länderrat der Grünen. Am 15. Juni 2007 trat Sagel aus der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen aus. Gleichzeitig erklärte er den Austritt aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen.

Am 16. Juni 2007 besuchte er als Gast den Gründungsparteitag der Partei Die Linke in Berlin und wurde von Parteichef Oskar Lafontaine sowie von Delegierten mit Beifall begrüßt. Am 23. Oktober 2007 gab er bekannt, der Partei beigetreten zu sein. 2009 gab Sagel eine historische Studie in Auftrag, in der die verdrängte Nazi-Vergangenheit von CDU und FDP-Abgeordneten in Nordrhein-Westfalen nach 1945 untersucht wurde. Bei den Bundestagswahlen 2009 kandidierte Sagel im Bundestagswahlkreis Hochsauerlandkreis und erreichte dort für Die Linke beträchtliche 6,2%. Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2010 kandidierte er für das Direktmandat im [[Landtagswahlkreis Münster I|Wahlkreis Münster I. Über die Landesliste der Partei Die Linke zog er in den Landtag ein. Auf der konstituierenden Sitzung seiner Landtagsfraktion am 11. Mai 2010 wurden Sagel und Carolin Butterwegge zu stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.[1]

Sagel ist Mitglied von ver.di und der GGUA (Gemeinnützige Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender e.V.).

Veröffentlichungen

Problemaufriss Braunkohle, hrsg.v. der Bundestagsfraktion Die Grünen, Bonn 1983/84. Verheizte Heimat, (Alano-Verlag) Aachen 1985. Alternatives Abfallwirtschaftskonzept für den Kreis Unna, hrsg. v. Die Grünen, Unna 1984. Problemaufriss Steinkohle, Die Grünen NRW, Düsseldorf 1984. Sozialverträglichkeit von Umsiedlung im Rheinischen Braunkohlerevier, hrsg. v. NRW-Umweltministerium, Düsseldorf 1987. 60 Jahre Landtag, Das vergessene braune Erbe, hrsg. von Rüdiger Sagel, Münster 2009.

Einzelnachweise

  1. sueddeutsche.de vom 14. Mai 2010

Weblinks

 Commons: Rüdiger Sagel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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