SIG-550

SIG-550
SIG 550
Allgemeine Information
Zivile Bezeichnung: SIG 550
Militärische Bezeichnung: Sturmgewehr 90 (Stgw 90)
Einsatzland: Schweiz, Deutschland, Frankreich, Chile, Indonesien, Spanien, Brasilien, USA, Vatikan
Entwickler:/Hersteller: SIG Holding / Swiss Arms
Herstellerland: Schweiz
Modellversionen: SG 550, SG 550-1 Sniper, SG 551 SWAT, SG 551 Long Barrel, SG 552
Waffenkategorie: Sturmgewehr
Maße
Gesamtlänge: 998 mm, angeklappt: 772 mm
Gesamthöhe: 210 mm
Gewicht:
(mit leerem Magazin):
4,1 kg
Gewicht:
(mit maximaler Ausrüstung):
(120 Schuss) 6,0 kg
Visierlänge: 540 mm
Lauflänge:

528 mm

Technische Daten
Kaliber:

5,56 x 45 mm (Gw Pat 90)

Mögliche Magazinfüllungen: 5, 10, 20, 30 Patronen
Munitionszufuhr: Stangenmagazin
Kadenz: (je nach Stellung der Gasdüse) 600 oder 900 Schuss/min
Feuerarten: Einzelschuss, 3-Schuss-Automatik, Seriefeuer
Mündungsgeschwindigkeit
Projektil (V0):
905 m/s
Mündungsenergie (E0): 1600 Joule
max. Gasdruck: 4200 Bar
Anzahl Züge: 6
Drall: 178 mm (7”), 254 mm (10”)
Verschluss: Drehkopfverschluss
Ladeprinzip: indirekter Gasdrucklader
Liste der Handfeuerwaffen

Das SG550, auch SIG 550 oder Stgw 90, ist ein leichtes Sturmgewehr und die Standardwaffe der Schweizer Armee. Bis heute wurden etwa 450.000 Sturmgewehre an die Schweizer Armee geliefert. Die Zivilversion SG550 PE erfreut sich auch bei Sportschützen großer Beliebtheit und wurde alleine in der Schweiz über 33.000 mal verkauft. Neben der Schweiz sind Versionen aus der SG500-Linie in Deutschland, Frankreich, Chile, Indonesien, Spanien, Brasilien und den USA im militärischen oder polizeilichem Einsatz. Auch die päpstliche Schweizergarde ist mit der Waffe ausgerüstet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfang der 1980er-Jahre suchte die Schweizer Armee einen Ersatz für das Sturmgewehr 57.

1981 wurde das SIG 550 im Truppenversuch getestet. Ihm gingen zahlreiche Vorgänger voraus, namentlich SIG 530, 540, 542 und 543. Nach zahlreichen Härtetests wurde es 1990 offiziell eingeführt. Das Gewehr wird heute von der SAN Swiss Arms AG, Nachfolgerin der SIG Arms AG, hergestellt. Die Bezeichnung SIG 550 änderte sich mit dem Wechsel auf SG 550.

Funktionsprinzip

Die SG550-Model-Linie arbeitet mit indirektem Gasdruck und einem Drehverschluss-System. Dieses Funktionsprinzip garantiert eine optimale Funktion auch unter extremen Bedingungen. Tests in den alpinen Regionen der Schweiz zeigten die hohe Präzisions- und Funktionssicherheit dieser Gewehre.

Versionen

Das SG550 ist das Standardmodell in regulärer Größe. In der Schweizer Armee unter der Bezeichnung Sturmgewehr 90 (kurz Stgw 90) eingeführt. Auf französisch Fusil d'assaut 90; Fass 90.

Nicht mehr hergestellt wird die Scharfschützenversion. Es war eines der wenigen Scharfschützengewehre im Kaliber 5,56 mm.

Das SG551 ist die verkürzte Ausführung, die unter anderem bei der GSG 9 im Einsatz steht. Sie eignet sich besonders für Einsätze im maritimen Umfeld. Das SG551 Long Barrel ist für das Abschiessen von Gewehrgranaten optimiert, es kann wie bei dem SG550 ein Bajonett montiert werden.

Mit der SIG 550 bewaffneter Soldat

Mit den Abmessungen einer Maschinenpistole ist das SG552 die kompakteste Ausführung. Sie wurde bei der Schweizer Armee als Korps-Waffe eingeführt. Durch die verkürzte Gasstange ist es das einzige Modell mit der Schliessfeder hinter dem Verschluss. Diese muss beim Öffnen gehalten werden.

Alle Versionen sind wahlweise mit Diopter-Visier oder Picatinny-Schiene sowie als Zivilversionen (PE) nach dem schweizerischen Waffengesetz erhältlich. Optional kann in die Modelle mit Visier eine Picatinny-Schiene mit einer Verschraubung eingeklemmt werden.

Übersicht – Technische Daten
Bezeichnung Länge Waffengewicht Mündungsenergie
SG 550 100 cm / 77 cm 4,1 kg 1700 Joule
SG 550-1 Sniper 113 cm / 91cm 7 kg k. A.
SG 551 SWAT 83 cm / 60 cm 3,4 kg 1460 Joule
SG 551 Long Barrel 92 cm / 70 cm 3,6 kg 1600 Joule
SG 552 Commando 73 cm / 50 cm 3,2 kg 1100 Joule

Details

Munition

Die Schweizer Armee verwendet die Gewehrpatrone 90, kurz Gw Pat 90 (oder GP 90) im Kaliber 5,56 × 45 mm NATO (= 0.223 Zoll), von der Armee auf 5.6 mm aufgerundet[1]. Sie unterscheidet sich nur minimal von der Natomunition M193, die 62 Grains wiegt im Gegensatz zur Gw Pat 90 mit 63 Grains[2]. Für die höchstmögliche Präzision sind jedoch zwei verschiedene Läufe mit Drall-Längen von 178 mm (SG 550-2, 7") und 254 mm (SG 550-1, 10") für die beiden Munitionstypen erhältlich.

Präzision

Im Gegensatz zu den meisten Sturmgewehren arbeitet das SG550 nicht mit einem Direkt-, sondern mit einem Druckpunktabzug, welcher das Präzisionschiessen begünstigt. Durch die geringen Fertigungstoleranzen, den geschmiedeten, kalt gehämmerten und gehärteten Lauf sowie der Gw-Pat-90-Munition zählt das SG550 zu den präzisesten Sturmgewehren weltweit. Der schwere Lauf ist auch für das für ein Sturmgewehr relativ hohe Gewicht verantwortlich. Um überhaupt einen schweren Lauf einbauen zu können, hat man bei vielen Teilen Kunststoff verwendet, um das Gewicht wieder zu reduzieren. In der unterirdischen 300-m-Schiessanlage des Herstellers im schweizerischen Neuhausen am Rheinfall werden alle Gewehre, die das Werk verlassen, auf ihre Präzision getestet. Die Streukreise mit normaler Schweizer Armeemunition (Gw Pat 90) dürfen dabei in einer 10er-Serie einen Durchmesser von 11 cm nicht überschreiten, ansonsten muss das Gewehr nachgearbeitet werden. Entsprechend vermag prinzipiell jedes Sturmgewehr der Schweizer Armee diese Vorgabe zu erfüllen.

Feuerwahl

Die SG550-Linie verfügt neben Einzelfeuer und Vollautomatik noch über eine Kurzfeuereinstellung, welche beim Betätigen des Abzuges drei Schuss abfeuert. Die Stellungen sind als 1, 3 und 20 markiert.

Führigkeit

Generell sind die Modelle der SG550-Linie sehr führig, nicht frontlastig und gut zu greifen. Große Hände haben jedoch nur knapp genügend Platz auf dem Pistolengriff, dessen abgerundetes Ende lässt dies jedoch verschmerzen. Eine Besonderheit stellt der Schaft dar, der bei beengten Platzverhältnissen wie im Häuserkampf eingeklappt werden kann, ohne dass sich dadurch Einschränkungen bei der Funktion ergeben würden.

Kontrollierbarkeit

Feuerstösse lassen sich bei allen Modellen der SG550-Linie relativ gut kontrollieren; das Gewehr hat nicht die Neigung, in eine bestimmte Richtung auszubrechen. Lediglich ein gewisser Hochschlag ist vorhanden, der jedoch gut kontrollierbar ist, sogar beim sehr kurzen, leichteren SG552.

Magazine

Die Magazine sind aus schlagfestem, transparentem Polymer-Kunststoff gefertigt und 30% leichter als Magazine aus Metall. Der Ladezustand ist somit sichtbar. Für den schnellen Magazinwechsel sind die 20- und 30-Schuss-Magazine praktisch unbegrenzt koppelbar (wobei mehr als 3 Stück aneinander nicht praktikabel sind); 5- und 10-Schuss-Magazine sind ebenfalls erhältlich.

Visierung

An der Visiertrommel sind die Stellungen 1, 2, 3 und 4 einstellbar. Sie entsprechen den Schussdistanzen 100 m, 200 m, 300 m und 400 m. Die Visierstellung 1 ist als Fluchtvisier ausgebildet, zudem sind seitlich zwei Leuchtzellen angebracht, die als Nachtvisier dienen. Ein aufklappbares Nachtkorn mit Leuchtzelle ergänzt die Nachtvisierung.

Gasdüse

Bei der SG550-Linie kann die für die Sicherstellung der Funktion notwendige Gasmenge durch Umstellen der Gasdüse von der kleineren auf die größere Durchlassbohrung gesteuert werden. Die Gasdüse befindet sich am vorderen Ende des Gaszylinders unter dem Korn-Visier und ist von Hand verstellbar. Grundsätzlich wird in der Stellung "senkrecht" geschossen, um das Gewehr nicht unnötig zu belasten und den Rückstoss nicht zu verstärken. Bei starker Verschmutzung oder Vereisung wird die Gasdüse auf die zweite Position verstellt, um Zufuhr- beziehungsweise Auswurfstörungen zu verhindern. Im Grundzustand des Gewehres erhöht die Umstellung der Gasdüse die Feuerrate auf bis zu 1'000 Schuss/min, kann umgekehrt aber auch Zufuhr- oder Auswurfstörungen hervorrufen.

Ladehemmungen

Das SG 550 ist ein indirekter Gasdrucklader, der Aufbau ist mit einer AK-47 beinahe identisch. Dabei wird der für das automatische Nachladen benötige Gasdruck nicht direkt auf den Verschluss, sondern über ein Gelenk weitergeleitet. Verschmutzungen durch Rückstände der abgebrannten Treibladung können so nicht weiter als bis zum Gasrohr vordringen.

Bei einer Versuchsreihe der Schweizer Armee wurde das Stgw 90 unter Gefechtsumständen getestet. Nach jeweils fünf 20er-Magazinen wurden Pausen eingelegt um den Lauf abkühlen zu lassen; es wurden so mit einem einzelnen Gewehr rund 15.000 Schuss abgefeuert, ohne das Gewehr dazwischen zu reinigen. Es zeigten sich dabei keinerlei Ladehemmungen, Materialermüdungen oder Einbußen in der Präzision.

Dass dem SG 550 trotzdem oft eine Anfälligkeit für Ladehemmungen nachgesagt wird, könnte daran liegen, dass in zivilen Schiesständen die verschossenen, teilweise leicht beschädigten Patronenhülsen oft wiedergeladen werden. Der verwendete Hülsenabweiser aus Kunststoff oder Blech, welcher im Schiesstand aufgrund des starken Hülsenauswurfes auf das Gewehr aufgesteckt werden muss, lenkt manchmal die ausgeworfene Hülse zurück in den Verschluss, wo sie sich verklemmen kann.

GLG 40 Granatwerfer

Der GLG 40 ist ein Einzellader für 40-mm-Granaten. Er kann durch den Austausch des unteren Handschutzes am SG550 (GL 5040) und SG551 (GL 5140) angebracht werden. Alle erhältlichen Granaten im Kaliber 40 × 46 mm mit einer Patronenlänge von 100–198 Millimeter können verwendet werden. Es existieren zwei Ausführungen GLG 40, eine Version davon "kurz" zur Montage am SG 551. An SG Ausführungen ohne Bajonetthalterung (z. B. US Versionen) kann es nicht montiert werden.

Der Granatwerfer eignet sich auch für Polizeieinsätze als Primärinterventions-Waffe. Er wiegt ohne Granate 2,5 kg, seine Einsatzdistanz liegt zwischen 25 und 200 Metern. Es sind verschiedene Geschosstypen erhältlich (Blendgranate, CN Reizstoffe, Spreng/Splittergranaten, etc.).

Zubehör

Der aus Aluminium gefräste Picatinny 4-Schienen-Handschutz ermöglicht die gleichzeitige Montage von optischen Zielhilfen/Nachtsichtgeräten und taktischen Lichtern wie Laser und Weisslicht. Die untere Schiene gestattet vorne die Montage eines vertikalen Handgriffs und/oder einen Zweibeins. Der Picatinny Handschutz kann in Sekunden ohne Werkzeuge angebracht oder entfernt werden und ist für alle Versionen erhältlich.

Siehe auch

Quellen

  1. Datenblatt RUAG Ammotec
  2. Verwendung der Gewehrpatrone 90

Weblinks


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