- Saab 2000
-
Saab 2000
Saab 2000 der CrossairTyp: Regionalverkehrsflugzeug Entwurfsland: Schweden
Hersteller: Saab Erstflug: 26. März 1992 Indienststellung: 1994 Produktionszeit: 1994 bis 1999 Stückzahl: 64 Die Saab 2000 ist eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Regionalflugzeuges Saab 340. Sie hat einen im Vergleich zur 30-sitzigen Saab 340 gestreckten Rumpf, so dass nunmehr 50 Passagiere transportiert werden können. Die Saab 2000 ist mit einer Reisegeschwindigkeit von ca. 665 km/h (360 kt) eines der schnellsten Turboprop-Flugzeuge, das jemals zivil entwickelt wurde. Konzeptionell vergleichbar mit der deutlich kleineren Dornier 328, fliegt sie mit nahezu jetähnlicher Leistung, ist aber im Vergleich sparsamer.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Projekt wurde von Saab 1988 in Angriff genommen. Es war mit Beteiligungen von CASA (Spanien), Westland (England) und Valmet (Finnland) europäisch angelegt. Die erste Maschine flog 1992.
Im Rahmen der Entwicklung kam es zu verschiedenen technischen Neuerungen: So wurden sehr potente Allison-Turboprop-Triebwerke mit großen sechsblättrigen und langsamdrehenden Propellern eingebaut. Diese Triebwerke leisten pro Seite ca. 3096 kW, in der Kabine sorgt ein elektronisch geregeltes Antischall-System mit vielen Lautsprechern für ein leises Innengeräusch (Active Noise Control System) und im Cockpit wurde ein modernes EFIS-Cockpit von Rockwell Collins mit sechs Monitoren eingebaut.
Die ehemalige Schweizer Regionalfluglinie Crossair setzte die Saab 2000 im Regionalbetrieb erfolgreich ein. Doch kaum eine andere Fluggesellschaft war an dem Flugzeug interessiert. Das lag nicht zuletzt daran, dass Regional-Jets anderer Hersteller wie etwa die Embraer ERJ-145 oder die Bombardier CRJ200 für den gleichen Anschaffungspreis bessere Flugleistungen brachten. Schließlich zog sich Saab nach 63 gebauten Saab 2000 – wovon 34 alleine an Crossair gingen – aus dem zivilen Flugzeugbau zurück. Von den gebauten Saab 2000 fliegen heute noch 54 Stück.
Bei der Crossair (seit 2002 als Swiss firmierend, 2005 von der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa übernommen), wurde dieser Typ in der Nomenklatur der BAe 146 „Jumbolino“ auch „Concordino“ genannt, da seine Reisegeschwindigkeit nahezu auf Jet-Niveau liegt.
Eine als Saab 2000 Erieye AEW&C bezeichnete militärische Variante für AWACS-Aufgaben mit einem Erieye-Radarsystem mit 9 m langer Antenne auf dem Rumpfrücken wurde am 27. März 2008 in Linköping vorgestellt. 5 Stück davon sollen an Pakistan verkauft werden.
Betreiber
- Carpatair (14)
- Darwin Airline (6)
- Eastern Airways (6)
- FlyLAL (6)
- Golden Air (5)
- Moldavian Airlines (2)
- OLT (3)
- Polet Air (6)
Technische Daten
- Triebwerke
- Zwei 3096 kW Rolls-Royce AE 2100A Turboprop mit Sechsblatt-Constant-Speed-Propeller von Dowty
- Gewichte
- Leergewicht: 13.800 kg
- Max. Startgewicht: 22.999 kg
- Leistung
- Max. Reisegeschwindigkeit: 682 km/h bei 25.000 ft (7620 m)
- Long Range Reisegeschwindigkeit: 594 km/h
- Steigleistung: 11,4 m/s
- Dienstgipfelhöhe: 31.000 ft (9448,8 m)
- High-Speed-Reichweite mit 50 Passagieren und Reserve: 2185 km
- Reichweite bei Long Range Reisegeschwindigkeit: 2868 km
- Abmessungen
- Spannweite: 24,76 m
- Länge: 27,28 m
- Höhe: 7,73 m
- Tragflügelfläche: 55,7 m²
- Kapazität
- Besatzung: zwei
- Passagiere: 50 (bei drei Sitzen nebeneinander und 81 cm Sitzabstand).
- Max. Passagiere: 58 (bei 76 cm Sitzabstand und veränderter Küche und Kleiderschrank)
- Avionik
Zwischenfälle
- Am 10. Juli 2002 wurde eine vom Flughafen Basel kommende Saab 2000 der SWISS nach mehreren wegen heftiger Gewittertätigkeit abgebrochenen Anflugversuchen auf norddeutsche Flughäfen bei einer Sicherheitslandung auf dem Flugplatz Werneuchen nordöstlich von Berlin beim Überrollen eines Erdwalles so stark beschädigt, dass das Flugzeug als Totalschaden abgeschrieben werden musste. Bei der missglückten Landung wurde eine Person leicht verletzt.[1]
- Am 28. Februar 2009 musste eine Maschine der Fluggesellschaft Carpatair in Timișoara mit eingezogenem Bugfahrwerk landen, da es klemmte und von den Piloten deshalb nicht ordnungsgemäß ausgefahren werden konnte. Das Flugzeug war aus der moldawischen Hauptstadt Chișinău nach Timișoara unterwegs. Vor dem Landeanflug kreiste die Maschine rund eine Stunde, um Treibstoff zu verbrauchen. Die 47 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder blieben unverletzt.
Einzelnachweise
- ↑ Untersuchungsbericht der BfU über den Zwischenfall vom 10. Juli 2002 in Werneuchen vom Oktober 2010 PDF-Datei, deutsch, 3,6 MB, abgerufen am 26. Februar 2010
Siehe auch
Weblinks
Zivile Baureihen
90 – 91 – 340 – 2000Militärische Baureihen
B/S 17 – B/S 18 – J/A 21 – J 21R – J/S 29 Tunnan – A/J/S 32 Lansen – J 35 Draken – JA 37 Viggen – JAS 39 Gripen – 105 – 340AEW Erieye
Wikimedia Foundation.