Saat-Esparsette

Saat-Esparsette
Saat-Esparsette
Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia)

Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Esparsetten (Onobrychis)
Art: Saat-Esparsette
Wissenschaftlicher Name
Onobrychis viciifolia
Scop.
Blüte

Die mehrjährig ausdauernde Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia [oːˈnɔbrʏkʰɪs wiːkɪiːˈfoːlɪa], von griech. ωνος ›Esel‹ und βρύχειν ›beißen; mit den Zähnen knirschen‹[1]), auch Futter-Esparsette genannt, ist ein Schmetterlingsblütler, der vor allem als Trockenfutterpflanze Verwendung findet. Der Anbau findet seit dem 16. Jahrhundert statt. Jedoch geht der Anbau in neuerer Zeit stark zurück. Nicht selten erfolgt auch eine Anpflanzung als Bodenverbesserer.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Ursprünglich stammt die Saat-Esparsette aus dem Mittelmeergebiet. Sie wurde jedoch mit der Besiedlung von Nord-Europa vom Menschen mitgebracht und gilt dort deshalb als ein eingebürgerter Archaeophyt. [2] Sie blüht zwischen Mai und Juli. Sie bevorzugt warmen, mäßig trockenen, meist tiefgründigen Boden. Man findet sie in sonnigen Kalk-Magerrasen, an Wegen und Böschungen.

Nach Ellenberg ist sie eine Lichtpflanze, ein Wärmezeiger, subkontinental verbreitet, ein Trockniszeiger, stickstoffarme Stellen bevorzugend und eine Verbandscharakterart Subozeanischer Halbtrockenrasen (Mesobromion).

In Deutschland ist die Pflanze nur relativ zerstreut verbreitet. Sie kommt des Weiteren im übrigen Europa und West-Asien vor. In Amerika gilt sie als Neophyt.

Morphologische Merkmale

Die Saat-Esparsette wird mit ihrem aufrechten Stängel 30 bis 90 cm groß und überdauert den Winter als Hemikryptophyt. Die Laubblätter sind zu 6 bis 12 unpaarig gefiedert. Die einzelnen Fiederblättchen sind etwa 15 bis 25 mm lang und 4 bis 7 mm breit und eilänglich geformt. Die dichtblütige Blütentraube ist vor dem Aufblühen ebenfalls eilänglich geformt, an der Spitze aber abgerundet und zur Blütezeit etwa 1,5 bis 3 cm breit. Die Stiele der Einzelblüten sind nur 1 bis 1,5 mm lang. Die Tragblätter sind 3,5 bis 4 mm lang und nur wenig kürzer als der wollig behaarte Kelch. Die Kronblätter werden 10 bis 14 mm lang und sind rosa mit wenigen weißen Schattierungen gefärbt. Die Fahne ist etwa gleichlang wie das Schiffchen. Der stumpfe, oft purpurn geaderte Flügel ist 3 bis 4 mm lang und kürzer als der Kelch. Die Hülsenfrüchte werden 6 bis 8 mm lang und weisen einen mit 6 bis 8 dicken bis 1 mm langen Stacheln besetzten Kamm auf.

Ökologie

Die Futter-Esparsette ist ein Hemikryptophyt (Schaftpflanze), ein Rohbodenpionier und ein Tiefwurzler, denn sie wurzelt zur Trockenheitsanpassung bis 4 m tief. Sie besitzt Wurzelknöllchen mit Stickstoff bindenden Bakterien.

Die Blüten sind schwach vormännliche „Schmetterlingsblumen mit Klappeinrichtung“ und stehen in lang gestielten Trauben. Der Flügel ist mit einer purpurnen Äderung als Strichsaftmal ausgestattet. Beim Aufsitzen genügend schwerer Insekten klappt das Schiffchen herab, so dass der Bauch des Insekts mit Pollen bedeckt bzw. später von der Narbe berührt wird. In einem späteren Blühstadium werden die Griffel freigegeben. Nektar ist reichlich vorhanden und auch kurzrüsseligen Bienen zugänglich; die Pflanze ist also eine gute Bienenweide. Neben zahlreichen Bienenarten wurden auch Schmetterlinge und Schwebfliegen als Bestäuber beobachtet. Selbstbestäubung ist nicht möglich.

Die Früchte bleiben mit ihrer dornigen Oberfläche an Tieren hängen und werden so verschleppt ([Klettausbreitung]). Wahrscheinlich erfolgt auch Zufallsausbreitung durch Huftiere. Fruchtreife: Juli bis September.

Verwendung

Die Futter-Esparsette ist eine eiweißreiche Trockenfutterpflanze und ein Bodenverbesserer. Sie wird von Pferden und Rindern gern gefressen. Als Weidepflanze wurde sie aber von anderen Pflanzen verdrängt, die zur Intensivnutzung besser geeignet waren.

Quellen

  • H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 5. Auflage, Ulmer-Verlag, 1996
  • Margot Spohn/ Marianne Golte-Bechtle: Was Blüht den da? Enzyklopädie, Kosmosverlag, 2005
  • Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.); Siegmund Seybold (Hrsg.): Die Flora von Deutschland, interaktiv. CD-ROM, Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-494-01368-3. 
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. völlig neu bearb. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7. 
  • S. Schlosser/ L. Reichhoff/P. Hanelt: Wildpflanzen Mitteleuropas.Nutzung und Schutz.
  1. Schubert, Rudolf & Wagner, Günther: Botanisches Wörterbuch. Stuttgart 2000, S. 391.
  2. Werner Rothmaler (Begr.), Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Band 4. Gefäßpflanzen: Kritischer Band. 10., bearb. Auflage. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München, Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2. 

Weblinks

Steckbriefe: [1] [2] Landwirtschaft: [3] [4] Gartenbau: [5] Naturschutz: [6] Bilder: [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14]

 Commons: Onobrychis viciifolia – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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