Saif ad-Din Qutuz

Saif ad-Din Qutuz

Saif ad-Din Qutuz (arabisch ‏المظفر سيف الدين قطز‎, DMG al-Muẓaffar Saif ad-Dīn Quṭuz; † 24. Oktober 1260) war ein türkischstämmiger Mameluk der 1259 zum Sultan von Ägypten aufstieg. Sein Thronname war al-Malik al-Muzaffar.

Qutuz wurde von Sultan al-Mu'izz Aybak (1250–1257) gekauft und zum Emir des Mu'izzi-Regiments der Mameluken ernannt, welches die Leibgarde des Sultans stellte. Die Mu'izzi-Mameluken sollten vor allem ein Gegengewicht zu dem einflussreichen Bahri-Regiment stellen, welches gegen die Autorität des Sultans opponierte. Im Januar 1254 ermordete Qutuz für seinen Sultan den Emir der Bahri, Faris ad-Din Aktay. In den folgenden Jahren stieg er zum faktischen Stellvertreter des Sultans auf. Ein Amt das er auch nach dessen Ermordung 1257 unter der formellen Herrschaft des al-Mansur Ali einnahm.

Während seiner Regentschaft nahm die Bedrohung von Syrien und Ägypten durch die Mongolen stark zu, nachdem diese 1258 unter Hülagü den Kalifensitz Bagdad und den Irak erobert hatten. Dies nahm Qutuz zum Vorwand um im November 1259 Ali zu ermorden und um sich selbst zum Sultan zu erheben. Er rief den kampferprobten Rukn ad-Din Baibars aus seinem Exil wieder an den Hof in Kairo zurück, obwohl dieser dem verhassten Bahri-Regiment angehörte. Als die Mongolen im Frühjahr 1260 nach Syrien vorstießen schloss Qutuz mit den Kreuzfahrern in Palästina einen Waffenstillstand. Außerdem nahm er mit dem Ayyubiden-Sultan von Damaskus, an-Nasir Yusuf, Kontakt auf, Zwecks eines gemeinsamen Bündnis gegen die Mongolen.

Nachdem die Mongolen Damaskus erobert hatten stellte sich Qutuz an die Spitze des vereinten Mamelukenheers und zog ihnen nach Syrien entgegen. In der Schlacht von Ain Djalut (3. September 1260) konnte er sie entscheidend schlagen und ihren Unbesiegbarkeitsmythos zerstören. Die Mamluken konnten darauf Syrien erobern, so dass in der Folgezeit der Euphrat der Grenzfluss zwischen dem mongolischen Reich der Il-Khane und den Mamluken in Ägypten und Syrien wurde. Ägypten war damit das einzige arabische Land, das die mongolische Invasion abwehren konnte. Fünf Tage nach der Schlacht zog Qutuz in Damaskus ein, womit Syrien weitgehend unter die mamelukische Herrschaft gebracht werden konnte.

Allerdings konnte Qutuz (türk. Kut-uz = der kultvoll-/heilig -Erleuchtete) diesen bedeutenden Erfolg nicht ausnutzen, da er schon bald nach seiner Rückkehr in Kairo durch Baibars auf einer Jagd ermordet wurde (24. Oktober 1260). Baibars erhob sich nun zum Sultan (1260–1277) und wurde zum eigentlichen Begründer der Mamlukenherrschaft in Ägypten und Syrien.

Literatur

  • Jörg-Dieter Brandes : Die Mameluken. Aufstieg und Fall einer Sklavendespotie. Jan Thorbecke, Sigmaringen 1996.
  • Hans Eberhard Mayer: Geschichte der Kreuzzüge. W. Kohlhammer, München 1995.
  • Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. C.H. Beck, München 1978.
  • Robert Irwin: The Middle East in the Middle Ages. The early Mamluk Sultanate 1250-1382. Teil 2, Routledge, London 1986.


Vorgänger Amt Nachfolger
Ali Sultan von Ägypten
1259–1260
Baibars

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Qutuz — Saif ad Din Qutuz, also spelled Kutuz, (Arabic: سيف الدين قطز‎; epithet: al Malik al Muzaffar Saif ad Din Qutuz (Arabic: الملك المظفر سيف الدين قطز) (Born November 2, died October 24, 1260) was the third[1] of the Mamluk Sultans of Egypt in the… …   Wikipedia

  • Qutuz — al Muzaffar Saif ad Din Qutuz (arabisch ‏المظفر سيف الدين قطز‎, DMG al Muẓaffar Saif ad Dīn Quṭuz; † 24. Oktober 1260) war ein türkischstämmiger Sultan der Mamluken in Ägypten (1257 1260). Nach dem Sturz der Ayyubiden unter Izz ad Din Aybak (1250 …   Deutsch Wikipedia

  • Sayf ad-Dîn — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Sayf ad Dîn, Saif ad Dîn, Seif el Dîn (en arabe : sayf al dīn, سيف الدين « glaive de la religion / foi » ; en turc : Seyfeddin)… …   Wikipédia en Français

  • Mamluk — For other uses, see Mamluk (disambiguation). An Egyptian Mamluk in full armor and armed with lance, shield, sabre and pistols. A Mamluk (Turkish: Memlük, also called Kölemen; Arabic: مملوك (singular), مماليك mamālīk (plural), owned ; also… …   Wikipedia

  • Mameluco — Para la prenda de vestir vea Overol. Soldado mameluco a caballo (1810) Los mamelucos fueron esclavos, en su mayoría de origen turco, procedentes de Asia Central, de las zonas del Mar Negro y más al norte, islamizados e instruidos militarmente y… …   Wikipedia Español

  • Sultan of Egypt — was the status held by the rulers of Egypt after the establishment of the Ayyubid Dynasty of Saladin in 1174 until the Ottoman conquest of Egypt in 1517. Though the extent of the Egyptian Sultanate ebbed and flowed, it generally included Sham and …   Wikipedia

  • 1260 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 12. Jahrhundert | 13. Jahrhundert | 14. Jahrhundert | ► ◄ | 1230er | 1240er | 1250er | 1260er | 1270er | 1280er | 1290er | ► ◄◄ | ◄ | 1256 | 1257 | 1258 | 12 …   Deutsch Wikipedia

  • Battle of Ain Jalut — Infobox Military Conflict caption= conflict=Battle of Ain Jalut partof=the Mongol raids in Palestine date=3 September 1260 place=Ain Jalut, Palestine result= Decisive Egyptian Mamluk victory combatant1=Egyptian Mamluks combatant2=Mongols… …   Wikipedia

  • List of Muslim soldiers — A Muslim soldier is a Muslim who has engaged in war, or is trained in the art of war. Some of the more contemporary belong to state or national military forces and are more accurately described as soldiers. Some of the older entries may be more… …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sai — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”