Liste der Herrscher von Ägypten

Liste der Herrscher von Ägypten

Dies ist eine Zusammenstellung der verschiedenen Listen über die Herrscher Ägyptens. Diese Liste soll die schon bestehenden Listen nicht ersetzen sondern nur einen schnellen Überblick ermöglichen.

Inhaltsverzeichnis

Altes Ägypten (bis 395 n. Chr.)

Siehe Hauptartikel: Liste der Pharaonen und Liste der römischen Kaiser der Antike (bzw. Zenobia)

Byzantinische Zeit (395–642)

Siehe Hauptartikel: Liste der byzantinischen Kaiser (bzw. Chosrau II.)

Frühislamische Zeit (642–969)

In den Jahren 639 bis 642 wurde das byzantinische Ägypten von arabischen Truppen unter dem Feldherrn Amr ibn al-As erobert. Das Land wurde dem Reich des Kalifen einverleibt, dem Nachfolger des Propheten Mohammed. Das Land wurde in der Folge arabisiert und für den Islam geöffnet, zwei grundlegende Elemente die das moderne Ägypten bis heute ausmachen.

Die „Rechtgeleiteten Kalifen“ (642-661)

Siehe Hauptartikel: Liste der Kalifen

Die Umayyaden (661-750)

Siehe Hauptartikel: Umayyaden

Die Abbasiden (750-868, 905-935 und 1412)

Siehe Hauptartikel: Abbasiden

Unter der Herrschaft der Abbasiden gelang es zwei Statthalterdynastien sich in Ägypten weitgehend unabhängig gegenüber dem Kalifen zu machen. Während die Tuluniden 905 noch gestürzt und Ägypten wieder der direkten Herrschaft des Kalifen zugeführt werden konnte, entglitt ihnen das Land mit der Separierung der Ichschididen im Jahr 935 faktisch dauerhaft.

Die Tuluniden (884–905)

Regierungszeit Name Verwandtschaft
868–884 Ahmad ibn Tulun
884–896 Chumarawaih Sohn des Vorgängers
896 Abu l-Aschir Sohn des Vorgängers
896–904 Harun Sohn des Vorgängers
904–905 Schaiban Onkel des Vorgängers

Die Ichschididen (935–969)

Regierungszeit Name Verwandtschaft
935–946 Muhammad ibn Tughdsch
946–961 Unudschur Sohn des Vorgängers
961–966 Ali Bruder des Vorgängers
966–968 Kafur
968–969 Abu l-Fawaris Sohn von Ali

Das Kalifat der Fatimiden (969–1171)

Bereits zu Beginn des 10. Jahrhunderts begründete die Dynastie der Fatimiden in Nordafrika (heutiges Algerien und Tunesien) ein schiitisches Kalifat, das in Konkurrenz zu dem bereits etablierten sunnitischen Kalifat in Bagdad stand. Dem Fatimiden-Kalifen al-Muizz gelang 969 die Eroberung von Ägypten, er machte Kairo auch zur Residenz seines Reiches, welches seither die Hauptstadt Ägyptens ist.

Regierungszeit Name Verwandtschaft
969–975 al-Muizz Sohn von Ismail al-Mansur
975–995 al-Aziz Sohn des Vorgängers
995–1021 al-Hakim Sohn des Vorgängers
1021–1036 az-Zahir Sohn des Vorgängers
1036–1094 al-Mustansir Sohn des Vorgängers
1094–1101 al-Mustali Sohn des Vorgängers
1101–1130 al-Amir Sohn des Vorgängers
1130–1149 al-Hafiz Enkel von al-Mustansir
1149–1154 az-Zafir Sohn des Vorgängers
1154–1160 al-Faiz Sohn des Vorgängers
1160–1171 al-Adid Enkel von al-Hafiz

Das Sultanat der Ayyubiden (1171–1250)

Der kurdischstämmige Salah ad-Din Yusuf ibn Ayyub, bei den Christen unter dem Namen „Saladin“ bekannt, beendete 1171 das Kalifat der Fatimiden in Kairo und übernahm unter Anerkennung des Abbasidenkalifen von Bagdad die Herrschaft in Ägypten als Sultan. Er begründete damit die Dynastie der Ayyubiden.

Regierungszeit Herrscher- und Geburtsname Verwandtschaft
1171–1193 an-Nasir Yusuf (Saladin)
1193–1198 al-Aziz Uthman Sohn des Vorgängers
1198–1200 al-Mansur Muhammad I. Sohn des Vorgängers
1200–1218 al-Adil Abu Bakr I. (Saphadin) Bruder von Saladin
1218–1238 al-Kamil Muhammad II. Sohn des Vorgängers
1238–1240 al-Adil Abu Bakr II. Sohn des Vorgängers
1240–1249 as-Salih Ayyub Halbbruder des Vorgängers
1250 al-Mu'azzam Turan Schah Sohn des Vorgängers
1250 Schadschar ad-Durr Lieblingsfrau von as-Salih Ayyub
1250–1254 al-Aschraf Musa Urenkel von al-Kamil Muhammad II.

Das Mamluken-Sultanat (1250–1517)

Die Bahri-Dynastie (1250–1382 und 1389–1390)

Die Mamluken aus der einflussreichen Bahriyya-Garde beendeten 1250/1254 die Dynastie der Ayyubiden und übernahm den Sultansthron.

Regierungszeit Herrscher- und Geburtsname Anmerkung
1250–1257 al-Mu'izz Aybak
1257–1259 al-Mansur Ali I. Sohn des Vorgängers
1259–1260 al-Muzaffar Qutuz
1260–1277 az-Zahir Baibars I.
1277–1279 as-Said Berke Chan Sohn des Vorgängers
1279 al-Adil Süleymisch Bruder des Vorgängers
1279–1290 al-Mansur Qalawun
1290–1293 al-Aschraf Chalil Sohn des Vorgängers
1293–1294 an-Nasir Muhammad I. Bruder des Vorgängers
erste Herrschaft
1294–1296 al-Adil Kitbugha
1296–1299 al-Mansur Ladschin
1299–1309 an-Nasir Muhammad I. zweite Herrschaft
1309–1310 al-Muzaffar Baibars II.
1310–1341 an-Nasir Muhammad I. dritte Herrschaft
1341 al-Mansur Abu Bakr Sohn des Vorgängers
1341–1342 al-Aschraf Kütschük Bruder des Vorgängers
1342 an-Nasir Ahmad I. Bruder des Vorgängers
1342–1345 as-Salih Ismail Bruder des Vorgängers
1345–1346 al-Kamil Schaban I Bruder des Vorgängers
1346–1347 al-Muzzafar Hadschi I. Bruder des Vorgängers
1347–1351 an-Nasir al-Hasan Bruder des Vorgängers
erste Herrschaft
1351–1354 as-Salih Salih Bruder des Vorgängers
1354–1361 an-Nasir al-Hasan zweite Herrschaft
1361–1363 al-Mansur Muhammad II.
1363–1377 al-Aschraf Schaban II. Sohn von al-Muzzafar Hadschi I.
1377–1382 al-Mansur Ali II.
1381–1382 as-Salih Hadschi II. erste Herrschaft
1382–1389 az-Zahir Barquq erste Herrschaft
Burdschiyya-Mameluk
1389–1390 as-Salih Hadschi II. zweite Herrschaft

Die Burdschi-Dynastie (1382–1389 und 1390–1517)

Die Burdschiyya-Mamluken konnten 1390 endgültig die Bahri-Dynastie in der Herrschaft ablösen.

Regierungszeit Herrscher- und Geburtsname Anmerkung
1390–1399 az-Zahir Barquq zweite Herrschaft
1399–1405 an-Nasir Faradsch Sohn des Vorgängers
erste Herrschaft
1405 al-Mansur Abd al-Aziz Bruder des Vorgängers
1405–1412 an-Nasir Faradsch zweite Herrschaft
1412 al-Adil al-Mustain Abbasidenkalif
1412–1421 al-Mu'ayyad Schaich
1421 al-Muzaffar Ahmad II. Sohn des Vorgängers
1421 az-Zahir Tatar
1421–1422 as-Salih Muhammad III.
1422–1438 al-Aschraf Barsbay
1438 al-Aziz Yusuf Sohn des Vorgängers
1438–1453 az-Zahir Dschaqmaq
1453 al-Mansur Uthman Sohn des Vorgängers
1453–1461 al-Aschraf Inal
1461 al-Mu'ayyad Ahmad III.
1461–1467 az-Zahir Chuschqadam
1467 az-Zahir Yilbay
1467–1468 az-Zahir Timurbugha
1468–1496 al-Aschraf Qayitbay
1496–1498 an-Nasir Muhammad IV. Sohn des Vorgängers
1498–1500 az-Zahir Qansuh I.
1500–1501 al-Aschraf Dschanbulat
1501 al-Adil Tumanbay I.
1501–1516 al-Aschraf Qansuh II. al-Ghuri
1516–1517 al-Aschraf Tumanbay II.

Die Osmanenherrschaft in Ägypten (1517–1798/1805/1914)

In den Jahren 1516 bis 1517 eroberten die Osmanen sowohl Syrien wie auch Ägypten und gliederten beide Länder als Provinzen in ihr Reich ein. Ägypten blieb bis 1914 dem Osmanischen Reich zugehörig, wenngleich es seit 1805 faktisch als souveräner Staat agierte.

Ägypten unter der Dynastie Muhammad Alis (1805–1922)

Hauptartikel: Dynastie des Muhammad Ali

Im Jahr 1805 wurde der albanischstämmige Muhammad Ali Pascha vom Sultan des Osmanischen Reichs zum erblichen Wali (Gouverneur) von Ägypten ernannt. Ab diesem Zeitpunkt strebten Muhammad Ali und seine Nachkommen auf eine Loslösung von der Herrschaft des Sultans zu. Die Verleihung des erblichen Titels eines Khediven (Vizekönig) an Ismail Pascha im Jahr 1867 verlieh dem Ausdruck. 1882 begann die Herrschaft Großbritanniens in Ägypten, das nun nur noch formell dem Osmanischen Reich angehörte. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs 1914 wurde Ägypten formell aus der osmanischen Herrschaft entlassen, worauf Hussein Kamil den Titel eines Sultans annahm. Das Land wurde allerdings zu einem britischen Protektorat erklärt und besaß folglich keine volle Souveränität.

Name Regierungszeit Verwandtschaft
Muhammad Ali Pascha 18. Juni 1805 – 20. Juli 1848
Ibrahim Pascha 20. Juli 1848 – 10. November 1848 Sohn des Vorgängers
Abbas Hilmi I. 10. November 1848 – 13. Juli 1854 Neffe des Vorgängers
Muhammad Said 13. Juli 1854 – 18. Januar 1863 Onkel des Vorgängers
Ismail Pascha 18. Januar 1863 – 26. Juni 1879 Sohn von Ibrahim Pascha
Tawfiq 26. Juni 1879 – 7. Januar 1892 Sohn des Vorgängers
Abbas Hilmi II. 7. Januar 1892 – 19. Dezember 1914 Sohn des Vorgängers
Hussein Kamil 19. Dezember 1914 – 9. Oktober 1917 Sohn von Ismail Pascha
Ahmad Fuad 9. Oktober 1917 – 15. März 1922 Bruder des Vorgängers

Königreich Ägypten (1922–1953)

Im Jahr 1922 endete das britische Protektorat, worauf Ägypten formell unabhängig wurde, wenngleich Großbritannien weiter ein bedeutender Machtfaktor blieb. Sultan Ahmad Fuad nahm als Fuad I. den Titel eines Maliks (König) an und begründete damit das Königreich Ägypten.

Name Regierungszeit Verwandtschaft
Fuad I. (Ahmad Fuad) 15. März 1922 – 28. April 1936
Faruq I. 28. April 1936 – 26. Juli 1952 Sohn des Vorgängers
Fuad II. 26. Juli 1952 – 18. Juni 1953 Sohn des Vorgängers

Republik Ägypten (seit 1953)

Siehe Hauptartikel: Liste der Präsidenten von Ägypten

Bereits im Jahr 1952 übernahm die Bewegung der „freien Offiziere“ nach einem Staatsstreich die Macht in Ägypten. Am 18. Juni 1953, der heutige Nationalfeiertag des Landes, beendeten sie endgültig das Königreich und proklamierten die „Republik Ägypten“. 1958 schloss sich Ägypten mit Syrien nach fast 450 Jahren erneut zu einem Staat zusammen, der „Vereinigten Arabischen Republik“. Die zwei einzigen Staatsoberhäupter dieses kurzlebigen Staates kamen allerdings aus Ägypten. Bereits 1971 trennten sich beide Länder wieder in zwei souveräne Staaten, wobei Ägypten seinen bis heute offiziellen Namen „Arabische Republik Ägypten“ annahm.

Regierungszeit Staatsoberhäupter
1953–1954 Ali Muhammad Nagib
1954–1970 Gamal Abdel Nasser
1970–1981 Muhammad Anwar as-Sadat
1981 Sufi Abu Taleb (Interim)
1981–2011 Muhammad Husni Mubarak
seit 2011 Militärrat (Interim)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Präsidenten von Ägypten — Die Liste der Präsidenten von Ägypten umfasst die Staatsoberhäupter von Ägypten seit der Proklamation der Republik am 18. Juni 1953 bis heute. Die seit 1984 gültige Standarte des Präsidenten von Ägypten. Die Republik Ägypten löste 1953 das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Präfekten von Ägypten — Folgende Personen sind als Präfekten von Ägypten (praefecti Aegypti) in römischer und byzantinischer Zeit bekannt. Jahre Name 30 v. Chr.–26 v. Chr. Gaius Cornelius Gallus 26/25 v. Chr.–25/24 v. Chr. Aelius Gallus 25/24 v. Chr.–22/21 v. Chr.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Faras — …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Herrscher namens Muhammad — Muhammad hießen folgende Herrscher: Inhaltsverzeichnis 1 Muhammad I. 2 Muhammad II. 3 Muhammad III. 4 Muhammad IV …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Könige von Jerusalem — Die Liste der Könige von Jerusalem beinhaltet alle Könige und Königinnen des Königreichs Jerusalem von seiner Begründung nach dem ersten Kreuzzug im Jahr 1099 bis zu seinem Ende im Jahr 1291. Farblich unterlegte und dick geschriebene Könige bzw.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Generalgouverneure von Sudan — Dies ist eine Liste der Generalgouverneure des Anglo Ägyptischen Sudan. Dieses Amt wurde nach dem Sieg der anglo ägyptischen Truppen über die Mahdisten in Sudan eingerichtet, um das Land zu verwalten. Das Amt war anfänglich mit dem des Sirdar… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Herrscherlisten — Inhaltsverzeichnis 1 Herrscher, Staatsoberhäupter und Regierungschefs 1.1 A bis F (außer Deutschland) 1.2 Deutschland 1.3 G bis L 1.4 M bis R 1.5 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Referenztabellen/Herrscher und Regierungschefs — Inhaltsverzeichnis 1 Herrscher, Staatsoberhäupter und Regierungschefs 1.1 A bis F (außer Deutschland) 1.2 Deutschland 1.3 G bis L 1.4 M bis R 1.5 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Referenzlisten/Herrscher und Regierungschefs — Inhaltsverzeichnis 1 Herrscher, Staatsoberhäupter und Regierungschefs 1.1 A bis H 1.2 Heiliges Römisches Reich 1.3 H bis L …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Herrscher namens Alexander — Alexander hießen folgende Herrscher: Inhaltsverzeichnis 1 Herrscher namens Alexander 1.1 Alexander I. 1.2 Alexander II. 1.3 Alexander III …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”