- Saint-Jean-de-Losne
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Saint-Jean-de-Losne Region Burgund Département Côte-d’Or Arrondissement Beaune Kanton Saint-Jean-de-Losne Koordinaten 47° 6′ N, 5° 16′ O47.1030555555565.2641666666667180Koordinaten: 47° 6′ N, 5° 16′ O Höhe 180 m (179–182 m) Fläche 0,58 km² Einwohner 1.204 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 2.076 Einw./km² Postleitzahl 21170 INSEE-Code 21554 Website Saint-Jean-de-Losne Saint-Jean-de-Losne ist eine Stadt in der Region Burgund (Bourgogne), Département Côte-d’Or in Frankreich. Der Name dieser Gemeinde dürfte von einem, bisher nicht gefundenen, Tempel welcher der Göttin Latona geweiht war, abstammen.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Saint-Jean-de-Losne liegt am Ufer der Saône und an der Mündung des Canal de Bourgogne (deutsch: Burgund-Kanal). Die Stadt ist etwa 30 km von der Départementshauptstadt Dijon entfernt und ist selbst Verwaltungssitz des gleichnamigen Kantons. Auf einer Fläche von 0,58 km² wohnen derzeit ca. 1200 Einwohner. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts kam es zu einer deutlichen Abnahme der Bevölkerungszahlen.
Bevölkerungsentwicklung in Saint-Jean-de-Losne Jahr Einwohner 1962 [2] 1528 1968 1623 1975 1605 1982 1476 1990 1342 1999 1257 2006 [3] 1196 Geschichte
Saint-Jean-de-Losne stammt aus der gallorömischen Zeit, der Name des Ortes im römischen Kaiserreich ist nicht überliefert.
Eine frühe Erwähnung findet der Ort in der Fredegar-Chronik um das Jahr 660. In den Jahren 673 bis 675 fand in Saint-Jean-de-Losne ein Konzil statt.[4]
Am 9. August 1162 fand auf der Brücke über der Saône auf Vermittlung von Heinrich I. (genannt der Freigiebige) ein Treffen statt, welches zur Lösung der Papstfrage beitragen sollte. Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, sowie der französische König Ludwig VII. sollten mit den von den meisten Kardinälen und von England und Frankreich anerkannten Papst Alexander III. und dem von Barbarossa unterstützen, vom römischen Volk ausgerufenen Gegenpapst Viktor IV. zusammentreffen. Alexander III. verweigerte jedoch seine Teilnahme, so dass der Schlichtungsversuch von Losne zum Scheitern verurteilt war. Zu diesem Treffen war auch Waldemar I. gekommen, der hier Kaiser Barbarossa den Lehnseid leistete und dafür Dänemark zu seinem Lehen erhielt.[5]Anfänglich war der Ort im Einflussbereich der Herzöge von Burgund, nach Eingliederung ins königliche Herrschaftsgebiet, wurde Saint-Jean-de-Losne Verwaltungssitz.[6] Im Jahre 1227 wurde das Stadtrecht verliehen. Aufgrund der grenznahen Lage wurde Saint-Jean-de-Losne rasch zu einem strategisch wichtigen Ort. Zum Schutz der Salzimports von Salins-les-Bains nach Burgund wurde die Ortschaft mit Verteidigungsanlagen ausgestattet. Der aufblühende Handel verhalf Saint-Jean-de-Losne zu wachsendem Wohlstand.[7]
Im 17. Jahrhundert kam es hier während des Dreißigjährigen Krieges zu Kämpfen. Am 31. Oktober 1636 beabsichtigte der österreichische Generalleutnant Matthias Gallas in der königstreuen Stadt einen Brückenkopf zu errichten. Dreimal konnte der Angriff auf die Stadt abgewehrt werden. Aufgrund der schlechten Witterung, den mangelnden Vorräten, und der mittlerweile schon eingetroffenen Vorhut der königlichen französischen Truppen unter Marschall Josias Rantzau, musste das österreichische Heer den Rückzug antreten. König Ludwig XIII. belohnte den tapferen Einsatz mit der Aufhebung der Steuerpflicht, welche erst in Rahmen der Französischen Revolution im Juli 1789 wieder rückgängig gemacht wurde.
Die Anfänge des 19. Jahrhunderts waren von den napoleonischen Kriegen gezeichnet. Anfang 1814 widersetzte sich die Bevölkerung von Saint-Jean-de-Losne österreichischen Einheiten der alliierten Truppen vierzig Tage lang. Nach seiner Rückkehr von der Insel Elba zeichnete Napoleon per Dekret vom 22. Mai 1815 die Stadt mit dem Orden der Légion d'Honneur aus, welcher seither im Wappen der Stadt geführt wird.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde am 4. September 1944 die Brücke über die Saône von der sich im Rückzug befindlichen deutschen Wehrmacht gesprengt. Zuvor hatte die Royal Air Force die Brücke in Seurre bombardiert und zerstört. Damit waren wichtige West-Ost-Verbindungen über die Saône sowie auch die Bahnlinie von Dijon nach Lons-le-Saunier unterbrochen.
Sehenswertes
Die touristische Attraktivität von Saint-Jean-de-Losne ist vor allem durch den örtlichen Hafen als Ausgangspunkt für Fahrten auf einem Hausboot am Canal de Bourgogne gegeben.
Kirche Saint-Jean-Baptiste
Die Kirche Saint-Jean-Baptiste[8] kann in mancher Hinsicht als außergewöhnlich in Burgund betrachtet werden. Im Gegensatz zur christlichen Tradition, wonach eine Ausrichtung des Bauwerks in West-Ost Richtung üblich ist, orientiert sich der Chor in diesem Fall in Richtung Jerusalem. Eine weitere Eigenheit liegt im Zusammentreffen zwischen zweier bedeutender kunstgeschichtlicher Epochen. der Chor und das Querschiff entstanden während des 15. Jahrhunderts noch im gotischen Stil, wohingegen das Hauptschiff und das Portal im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance errichtet wurden.
Das Portal, in Anlehnung an eine Triumphbogen gestaltet, wird von zwei Toren mit Rundbogen gebildet, welche durch eine Säule in korinthischem Stil geteilt wurden. Die hölzernen Tore sind noch aus dem 16. Jahrhundert erhalten.
Im inneren der Kirche wurde die Kanzel aus einem einzelnen roten Gesteinsbrocken (Kalkstein des Bajocium) aus den Brüchen bei Sampans gehauen und mit dem schwarzen Kalkstein (Sinemurium) Noir de Miéry ergänzt. Ebenso entstanden aus ihm die vier Statuen der Evangelisten am Kanzel-Korpus. Die Statuen von Johannes dem Täufer (Saint Jean Baptiste) und von Simon Petrus (St. Pierre) wurden vermutlich von Pfarrer Pierre Longuet 1604 gestiftet.
Gegenüber der Kanzel steht, angelehnt an einen Hauptpfeiler, eine Ehrenbank für die Kirchenverwaltung aus dem 19. Jahrhundert.
Die Orgel wurde von Bénigne Boillot (1725 - 1795) ab 1765 errichtet und 1768 eingeweiht. Mittlerweile ist diese denkmalgeschützt.[9]
Aus dem Jahr 1820 stammt ein vergoldetes Chorpult aus Bronze. Ansonsten finden sich im Inneren der Kirche mehrere Andenken an die historische Schlacht aus dem Jahre 1636, unter anderem zeigt ein Kirchenfenster am Giebel eine Episode dieser Kriegshandlungen.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Überreste alter Wallanlagen
- Jährliches Fest der Schiffer (kirchlich)
Söhne und Töchter der Stadt
- François Perrier, hier um 1600 geboren, ein großer Maler Frankreichs des 17. Jahrhunderts
- Edmond Martène, hier am 22. Dezember 1654 geboren († 1739), ein äußerst produktiver Schriftsteller des Benediktiner-Ordens
- Pierre Millière, französischer Entomologe
Partnerstädte
- Zell-Weierbach, Stadtteil von Offenburg (Baden-Württemberg, Deutschland), seit 1964
Weblinks
Commons: Saint-Jean-de-Losne – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienBelege
- ↑ http://www.quid.fr/communes.html?mode=detail&id=6847, seit 25. März 2010 nicht mehr abrufbar
- ↑ INSEE: Bevölkerungsentwicklung von Saint-Jean-de-Losne 1962-1999
- ↑ INSEE: Ergebnisse der Erhebungen 2004, 2005 und 2006
- ↑ Josef Limmer, Konzilien und Synoden im spätantiken Gallien von 314 bis 696 nach Christi Geburt, 2004, S. 337 ff,
- ↑ Karl Jordan: Heinrich der Löwe. Beck, München 1979, ISBN 3-406-04033-0, S. 74
- ↑ offizielle Homepage der Gemeinde
- ↑ Homepage des Office de Tourisme
- ↑ Office de tourisme
- ↑ [1]
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