Sainte Marie aux Mines

Sainte Marie aux Mines
Sainte-Marie-aux-Mines
Wappen von Sainte-Marie-aux-Mines
Sainte-Marie-aux-Mines (Frankreich)
DEC
Sainte-Marie-aux-Mines
Region Elsass
Département Haut-Rhin
Arrondissement Ribeauvillé
Kanton Sainte-Marie-aux-Mines
Koordinaten 48° 15′ N, 7° 11′ O48.24757.1847222222222326Koordinaten: 48° 15′ N, 7° 11′ O
Höhe 326 bis 1210 m
Fläche 45,23 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
5.604 Einwohner
124 Einw./km²
Postleitzahl 68160
INSEE-Code 68298
Ortsmitte mit der Kirche Sainte-Madeleine
Ortsmitte mit der Kirche Sainte-Madeleine

Sainte-Marie-aux-Mines (deutsch Markirch) im Elsass ist der Hauptort des gleichnamigen französischen Kantons im Département Haut-Rhin. Die Gemeinde ist wie die Gemeinden Sainte-Croix-aux-Mines, Lièpvre und Rombach-le-Franc Mitglied der Communauté de communes du Val d'Argent, eines französischen Gemeindeverbandes.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die kleine Stadt liegt in den Vogesen am Fluss Liepvrette, der früher auf deutsch Leber oder Landbach genannt wurde. Das Tal wird wegen des früheren Bergbaus heute oft auch als Val d' Argent  (Silbertal) bezeichnet. Heute leben innerhalb der 45,23 Quadratkilometer großen Gemeindefläche knapp 6000 Einwohner. Das Gebiet liegt auf 326–1210 m.ü.d.M. und gehört zum Regionalen Naturpark Ballons des Vosges.

Ortsteile der Gemeinde sind: Altenberg, Adelspach, Bourgonde, Brifosse, Côte d'Échery, Échery (Eckerich), Faunoux, Fenarupt, Fertrupt (Fortelbach), Haute Broque, Haïcot, Hergauchamps, Petite Lièpvre (Kleinleberau), Mongoutte, Petit Haut, Rauenthal, Saint-Philippe, Saint-Pierre sur l'Hâte (Zillhardt) und Surlattes.

Über den 7 km entfernten Pass Col de Sainte Marie (772 m) gelangt man auf der Route nationale 59 über den Vogesenkamm in das benachbarte Saint-Dié-des-Vosges in Lothringen. Das Tal aufwärts führt zum Col des Bagenelles (903 m), über den man zum Col du Bonhomme (949 m) gelangt – ebenfalls ein Übergang nach Lothringen – und zur Route des Crêtes. Nach Ribeauvillé am Rande das Gebirges im Südosten sind es etwa 20 km, nach Sélestat in der Oberrheinebene etwa 23 km, Saint-Dié im Westen ist etwa 23 km entfernt.

Die Verbindung nach Saint-Dié ist auch durch den Tunnel Maurice-Lemaire möglich. Der ursprüngliche Eisenbahntunnel, später umgebaut zu einem Straßentunnel, ist der längste vollständig auf französischem Gebiet liegende Straßentunnel. Nach Abschluss umfangreicher Baumaßnahmen, die hauptsächlich der Sicherheitsausstattung dienten, wurde der Tunnel ab 1. Oktober 2008 wieder geöffnet.

Geschichte

Die historische Bedeutung von Sainte-Marie-aux-Mines beruht auf den dort vorhandenen Bodenschätzen und ihrer Ausbeutung. Bis ins 19. Jahrhundert war der Ort die drittgrößte Stadt im Oberelsass.

Dass, wie vereinzelt angenommen, die Minen schon in gallo-römischer Zeit entdeckt und genutzt wurden, ist nicht belegt. Im Mittelalter jedoch bauten die Mönche des Klosters Echery, welches im 13. Jahrhundert von dem Mönch Bildulf gegründet wurde, die Bodenschätze bereits ab, wobei die Rechte an diesem Reichtum wohl bei der Familie von Echery (Eckerich) lagen, deren Burg nahe beim heutigen Ort stand.

Das Gebiet des heutigen Sainte-Marie gehörte zu zwei unterschiedlichen Herrschaftsbereichen: die elsässische Seite gehörte dem Heiligen Römisches Reich deutscher Nation an und unterstand den Herren von Ribeaupierre (Rappoltstein), die andere Seite gehörte zum Einflussbereich der Herzöge von Lothringen. Ab dem 16. Jahrhundert wurden diese Unterschiede besonders deutlich: Die elsässische Seite war deutschsprachig und protestantisch, was dazu führte, dass zahlreiche deutsche und französische Protestanten, Mennoniten und Amische, deren Ursprung hier liegt, in die Stadt kamen, wo sich auch Arbeit für 3000 Bergleute anbot; die lothringische Seite war frankophon und katholisch. Nach 1790, als die Grenzen innerhalb des revolutionären Frankreich an Bedeutung verloren hatten, schlossen sich die beiden Ortsteile Sainte-Marie-Alsace und Sainte-Marie-Lorraine zur einen Gemeinde Sainte-Marie-aux-Mines zusammen.

Von 1871 bis 1918 gehörte der Ort mit dem Reichsland Elsass-Lothringen zum Deutschen Reich. Dadurch gab es wieder eine deutsch-französische Grenze, auf dem Vogesenkamm ganz in der Nähe; Sainte-Marie-aux-Mines war wieder Grenzstadt und 1940–1944 von deutschen Truppen besetzt. Erst mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war der Rhein im Osten wieder die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland und damit Sainte-Marie wieder eindeutig französisch.

Gemeindepartnerschaft

Mit Untergrombach, einem Teilort der 200 km entfernten Stadt Bruchsal ist Sainte-Marie-aux-Mines partnerschaftlich verbunden.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbunden

  • Jakob Ammann (1644(?)–vor 1730), Schweizer Mennonitenprediger, lebte von 1695–1712 in Sainte-Marie-aux-Mines; er ist Namensgeber und gilt als Gründer der Amischen (Amish).
  • Laure Diebold (1915–1965), französische Widerstandskämpferin der Résistance, verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Sainte-Marie-aux-Mines.
  • Eddie Slovik (* 1920–1945) war der einzige US-amerikanische Soldat im Zweiten Weltkrieg, den die US Army wegen Fahnenflucht hinrichtete. Er starb am 31. Januar 1945 durch Erschießen in der Nähe von Sainte-Marie-aux-Mines.

Weblinks


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