Samosata

Samosata
37.5538.5
Samosata (Türkei)
Samosata
Samosata

Samosata (gr.: Σαμόσατα) war eine antike Stadt, deren Ruinen bei der modernen türkischen Stadt Samsat in der Provinz Adıyaman heute durch den Atatürk-Staudamm überflutet sind. Im Südosten der Türkei am rechten Ufer des oberen Euphrat gelegen, war es zum Schutz eines wichtigen Flussübergangs an einer Ost-West-Handelsroute befestigt. Samosata war auch Station an der Route von Damaskus, Palmyra und Sura hinauf nach Armenien und dem Schwarzen Meer. Funde aus Samosata sind im Archäologischen Museum von Adıyaman ausgestellt.

Geschichte

Der Ort wurde unter dem Namen Kummuhu von den Hethitern gegründet und war dann Hauptstadt der Provinz Kummuh des assyrischen Reichs. Um 160 v. Chr. wurde Samosata die Hauptstadt des hellenistischen Königreichs Kommagene, bis es 72 v. Chr. erstmals vom Römischen Reich erobert und etwa ein Jahrhundert später gemeinsam mit der ganzen Kommagene auch formal in das Imperium integriert wurde. Die Stadt war aufgrund ihres Euphratüberganges ein bedeutender Handelsort und wurde ein lokales Zentrum für griechisch-hellenistische Bildung. Der berühmteste Sohn Samosatas war der Schriftsteller und Satiriker Lukian, der im 2. Jahrhundert lebte.

Laut der christlichen Martyrologie wurden im Jahr 297 sieben Personen in Samosata gekreuzigt, weil sie sich weigerten, heidnische Riten anlässlich eines Sieges Kaiser Maximians über die Perser auszuführen: Abibus, Hipparchus, Iakobus, Lollian, Paragnus, Philotheus und Romanus. Die Historizität dieser späteren Legende ist aber fraglich; nicht zuletzt deshalb, weil in Wahrheit nicht Maximian, sondern Galerius damals der für Samosata zuständige Kaiser war, während Maximian in Gallien residierte. (Zudem begannen die Christenverfolgungen erst im Jahr 303.)

In Samosata ließ Kaiser Julian Schiffe für seinen Feldzug gegen Schapur II. bauen, und im Krieg des Kaisers Herakleios gegen den Perserkönig Chosrau II. im 7. Jahrhundert war die Stadt Ort von Kampfhandlungen. 934 wurde die Stadt dann von Johannes Kurkumas und Melias zerstört. Nach der Schlacht von Manzikert gehörte die Stadt zum Herrschaftsgebiet von Philaretos Brachamios, fiel jedoch 1085 an den Emir von Harran, Charaf ad-Daula.

Im Februar 1098 vernichtete hier Balduin von Edessa die Armee des Emirs Balduch. 1114 war Samosata eines der Hauptquartiere der Muslime beim Kampf gegen den Grafen von Edessa, der die Stadt eroberte, aber um 1148 wieder verlor.

1392 fiel Samosata an die Osmanen, wurde aber 1401 von Tamerlan den Osmanen entrissen und geplündert. Erst 1516 konnten die Osmanen die Stadt wieder übernehmen. Samosata wurde zum Hauptort eines Sandschaks, hatte die früherer Bedeutung verloren. Nach dem Untergang der Osmanen wurde Samosata Teil der Republik Türkei und 1960 zu einem Landkreis erhoben. Durch den Bau des Atatürk-Staudamms würde die antike Stadt geflutet, so dass 1988 die Anwohner in die neugegründete Stadt Samsat umgesiedelt wurden.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Samosata — ( hy. Շամշատ, Shamshat) was an ancient city on the right (west) bank of the Euphrates whose ruins existed at the modern city of Samsat, Adıyaman Province, Turkey until the site was flooded by the newly constructed Atatürk Dam. The founder of the… …   Wikipedia

  • Samosata — • A titular see in Augusta Euphratensis, suffragan of Hierapolis, capital of Commagenum Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Samosata     Samosata      …   Catholic encyclopedia

  • Samosata — Saltar a navegación, búsqueda Samosata (en armenio Շամշատ, Šamšat; en griego antiguo Σαμόσατα, Samósata) fue una antigua ciudad situada en la margen derecha (occidental) del río Éufrates, cuyas ruinas existieron junto a la moderna ciudad turca de …   Wikipedia Español

  • Samosăta — (a. Geogr.), feste Hauptstadt von Kommagene (Syrien) u. im 1. Jahrh. n. Chr. Residenz der Könige von Kommagene, mit Citadelle, am westlichen Ufer des Euphrats, über welchen sich hier einer der gewöhnlichen Übergänge befand. Zur Zeit der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Samosăta — (syrisch Schamischat), im Altertum vom Verfall des Seleukidenreichs an bis 72 n. Chr. Residenz der Könige von Kommagene (s. d.), am westlichen Ufer des Euphrat gelegen, Vaterstadt Lukians und im 3. Jahrh. Sitz des ketzerischen, auf dem Konzil zu… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Samosata — Samosăta, alte Hauptstadt der syr. Prov. Kommagene, r. am Euphrat, jetzt Samsat im türk. Wilajet Diarbekr …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Samosata [1] — Samosata, die Hauptstadt der syr. Provinz Comagene, am Euphrat, bedeutend als Stapelplatz und Festung, Geburtsort Lucians …   Herders Conversations-Lexikon

  • Samosata [2] — Samosata, Paul von, s. Paulus …   Herders Conversations-Lexikon

  • SAMOSATA — Asiae minoris seu Syriae urbs ad Euphratem, Commagenes metropolis admodum munita, Luciani bsasphemi, tandem a canibus dilaniati, et Pauli Antiochi episcopi, blasphemi in Christum et haeretici, patria. Adeo Orthodo xis fuit addicta, ut Euselbiô… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Samosata (Titularerzbistum) — Samosata ist ein Titularerzbistum bzw. bis 1929 Titularbistum der römisch katholischen Kirche. Es geht zurück auf ein früheres Bistum der gleichnamigen antiken Stadt in der römischen Provinz Syria Coele bzw. später Syria Euphratensis in der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”